Auszeichnungen Der Deutsche Buchpreis – Übergabe im Kaisersaal des Frankfurter Römers

Cécile Schortmann moderierte die Veranstaltung am Montagabend in Frankfurts repräsentativstem Saal, 52 gekrönte Häupter schauten von den Wänden aus zu.

Unter 199 Einreichungen wurde die Longlist mit den 20 besten Romanen des Jahres und schließlich die Shortlist mit den sechs besten Romanen von einer jährlich wechselnden Jury gekürt. „Erstmals sind vier Frauen und nur zwei Männer unter den Nominierten“, bemerkte Schortmann.

Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig unterstrich die Bedeutung des Deutschen Buchpreises: „Der beste Roman des Jahres wird gelesen und diskutiert werden.“

Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels , bezog sich auf eine Studie: „Die Menschen wünschen sich mehr Ruhe zum Lesen.“ Zwar nehme man sich oft nicht die Zeit für ein Buch, aber Literatur sei zugänglicher und offener denn je. „Der Deutsche Buchpreis, der zum 14. Mal vergeben wird, ist Anregung und immer wieder auch Streitpunkt.“ Kultur unterbreite ein Angebot, in der Sache miteinander zu diskutieren.

Zu den Shortlist-Werken bemerkte Riethmüller: „Achtloses Lesen genügt bei diesen Titeln nicht.“

Christine Lötscher, Cécile Schortmann

Cécile Schortmann sagte über die sechs nominierten Romane: „Die Bücher gehen eher in der Zeit zurück, aber es gibt stets Bezüge zu Gegenwart.“ Jury-Sprecherin Christine Lötscher erklärte: „Das Lesern dieser Romane vermittelt nicht nur düstere Eindrücke, es macht auch Spaß.“

Der Schauspieler Marc Oliver Schulze las anschließend kurze Passagen aus den nominierten Werken, dann wurden die Autoren mit ihren Büchern in einem Film kurz vorgestellt. Abschließend folgte eine kurze Bewertung eines Jurors.

Marianne Sax, Bücherladen Marianne Sax Frauenfeld, sagte über Maria Cecilia Barbettas Roman Nachtleuchten, S. Fischer: „Es ist ein schillernder Roman, der zeigt was Menschen droht, die ihre Illusionen verlieren.“

Tanja Graf, Literaturhaus München, urteilte über Der sechste Koffer von Maxim Biller, Kiepenheuer & Witsch: „Ein großer Wurf. Eine Familiengeschichte, melancholisch und mit tollem Humor erzählt.“

Einen „Racheplan mit toxischen Zügen, bildstark und sinnlich“ nannte Luzia Braun, ZDF, Die Katze und der General, Frankfurter Verlagsanstalt, von Nino Haratischwili.

Paul Jandl äußerte sich zu Archipel, Rowohlt, von Inger-Maria Mahlke: „Eine großartige Familiengeschichte, die von Vergänglichkeit politischer Reiche und der des Menschen erzählt.“

Christoph Bartmann, Goethe-Institut Warschau, bemerkte zu Der Vogelgott, Jung und Jung, von Susanne Röckel: „Ein zeitgenössischer Schauerroman, subtil, beunruhigend, verstörend.“

Zu Gott der Barbaren, Suhrkamp, von Stephan Thome stellte Uwe Kalkowski, Literaturblog Kaffeehaussitzer, fest: „Eine gemächliche, jedoch niemals ermüdende Erzählweise.“

Heinrich Riethmüller gratulierte der Preisträgerin Inger-Maria Mahlke. Sie bedankte sich vor allem bei der gekündigten Rowohlt-Lektorin Barbara Laugwitz und erhielt für diese Worte viel Beifall.

Mahlke dankte auch all jenen, die zwischen Joghurt und Büchern unterscheiden können: „Bücher bieten existenzielle Erfahrungen, Joghurt verspricht das bloß.“

JF

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