„So voll war es noch nie“, kommentierte einer der Teilnehmer den Auftakt der Creative Paper Conference (CPC) in München. Und in der Tat erinnerte die Schlange vor dem Eingang an die Buchmesse.
Die CPC, die alle zwei Jahre auf Initiative der Zeitschrift Novum ausgerichtet wird, hat sich zu einem überregionalen Event für Grafik-Designer, Gestalter, Produktioner und Werber, aber auch Marketingleute entwickelt, so zählten Kollegen von Marc O’ Polo oder Hugo Boss auch zu den Teilnehmern.
30 Premium-Aussteller informierten rund um Papier, Veredelung, Druck und Kreativproduktion. Die Aussteller waren nicht nur vom Zuspruch, sondern vor allem von der Qualität der Gespräche angetan. Sie trafen auf diejenigen, die mit ihren Materialien arbeiten, manchmal wurden bereits Ideen für Projekte in kleinen Gruppen an den Stehtischen besprochen.
Die Konferenz wurde von einem dichten, vielfältigen Vortragsprogramm mit namhaften Protagonisten aus der Szene, wie dem Berliner Gestalter-Querdenker Fons Hickmann oder Erwin Bauer begleitet. Wie der Referent aus Wien zweifelte auf der CPC keiner daran, das Papier gerade eine Renaissance erlebt und sich derzeit neu erfindet.
„Die Produktion sollte von Anfang an in den Designprozess eingebunden werden“.
Die Forderung von Alfred König (König Konzept), einem der Vorreiter der haptischen Kommunikation, diesen bestätigten viele Gestalter. Auch der Verleger Matthias C. Hühne (Callisto Verlag) versteht in seinem Vortrag das Publizieren eines Buches als ganzheitlichen Prozess. „Papier ist eine Informationsoberfläche um die Inhalte optimal zu transportieren. Das Buch sollte so gestaltet sein, dass es das Thema bestmöglich vermittelt, so, dass es Spaß macht, wenn man es anfasst und sich damit beschäftigt.“ Wer seine großformatigen Bildbände auf der Buchmesse gesehen hat, weiß wovon er spricht.
Kollegen aus der Buchbranche traf man (noch) vereinzelt. Christian Rapp, Herstellungsleiter bei dtv, war „erstmals auf der CPC, auf der Suche nach spannenden Materialien, die uns Freude machen und dem Kunden eine Story transportieren.“ Milch- oder Obstpapiere oder Duftpapiere, solche Ausstattungen eigneten sich eher für den Einzelfall. Die Haptik sei auch bei den Büchern angekommen, habe aber noch ein breites Spektrum sich auszubreiten. Denn „auch der normale Kunde merkt die bessere Ausstattung“.
Die Leidenschaft für das Material Papier war bei aller Kenntnis um die technischen Möglichkeiten der Herstellungsprozesse deutlich spürbar. Wie sagte es Fons Hickmann: „Handwerklichkeiten gehören zum Digitalen dazu.“ Oder in den Worten von Katja Knahn: „Analog ist das neue Bio.“
Birgit Franz