Buchmessen Das Blaue Sofa Berlin zum Gastland Flandern & die Niederlande

Eine gelungene Einstimmung auf die bevorstehende Frankfurter Buchmesse gestern Abend in Berlin. Bereits zum vierten Mal war Das Blaue Sofa zu Gast in der Bertelsmann Repräsentanz, Unter den Linden 1. Im Mittelpunkt stand der diesjährige Ehrengast „Flandern & die Niederlande“.

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Jürgen Boos, Bart Moeyaert, Luzia Braun

Die niederländische Botschafterin Monique van Daalen hob in ihrem Grußwort die Leselust ihrer Landsleute am Beispiel von J. J. Voskuils siebenbändigem Roman Das Büro hervor. Das Erscheinen eines neuen Bandes sei in den Niederlanden immer in den 20 Uhr-Nachrichten gelandet und vor den Buchhandlungen hätten sich schon in der Nacht lange Schlangen gebildet. „Wenn Sie wollen, können Sie sich noch vom Voskuil-Lesefieber anstecken lassen. Bisher sind die ersten fünf Bände auf Deutsch erschienen“, sagte sie. Band 6 und 7 erscheinen 2017 ebenfalls in der Übersetzung von Gerd Busse im Verbrecher Verlag.

Mehr als 450 Titel aus den Niederlanden und Flandern kämen anlässlich des Gastlandauftritts in deutscher Übersetzung auf den Markt, so die Botschafterin. „Das hat noch kein anderes Gastland geschafft.“

Moderiert von Luzia Braun (ZDF) gaben Buchmessedirektor Jürgen Boos und Bart Moeyaert, der künstlerische Leiter des Gastlandprogramms, einen verheißungsvollen Einblick in das Programm von „Flandern & die Niederlande“ in Frankfurt. Und wie wurde ein Kinder- und Jugendbuchautor zum künstlerischen Leiter des Gastlandauftritts? Er kenne die Szene, da er seit vielen Jahren regelmäßig die Frankfurter Buchmesse besucht, sagte Moeyaert, der seit über zwei Jahren mit viel Herzblut an dem Kulturprogramm arbeitet. „Als die Anfrage kam, habe ich sofort zugesagt.“ Zudem sei es in Flandern und in den Niederlanden nicht ungewöhnlich verschiedene Künste zu verbinden und unterschiedliche Genres als gleichwertig zu betrachten. „Das Kinderbuch wird sehr geschätzt.“

Und welche Autoren sollten wir zur Einstimmung lesen? Bart Moeyaert empfahl Tommy Wieringa, Jürgen Boos riet zu Hugo Claus. Anschließend nahmen die belgischen Autorinnen Griet Op de Beeck und Saskia de Coster sowie der Niederländer Geert Mak auf dem Blauen Sofa Platz und weckten die Leselust auf ihre neuen Bücher. Sein Landsmann Leon de Winter musste seinen Auftritt krankheitsbedingt kurzfristig absagen.

Die Familienromane von Griet Op de Beeck und Saskia de Coster sind in diesem Jahr auf Deutsch erschienen. Im Gespräch mit Tina Mendelsohn (ZDF) sagte Saskia de Coster, dass sie ihren Roman Wir & Ich, der übersetzt von Isabel Hessel im Tropen Verlag erschienen ist, nicht nur als Familiengeschichte verstanden wissen will. „Das Buch hat auch eine politische Dimension.“

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Griet Op de Beeck, Saskia de Coster, Tina Mendelsohn (v.l.)

Griet Op de Beeck erzählt in Komm her und lass dich küssen (btb), ebenfalls von Isabel Hessel übersetzt, die Geschichte von Mona – als Kind, als junge Frau, als Erwachsene. Es handele sich nicht nur um eine Emanzipationsgeschichte, sie wolle auch den Auswirkungen der Erziehung nachspüren.

Abschließend sprach Geert Mak mit Barbara Wahlster (Deutschlandradio Kultur) über sein Sachbuch Die vielen Leben des Jan Six (Siedler), übersetzt von Gregor Seferens und Andreas Ecke. Mak erzählt die Geschichte der Amsterdamer Six-Dynastie, in der in jeder Generation der Erstgeborene den Namen Jan trug. Und er gibt zugleich Einblick in mehr als 400 Jahre niederländische Geschichte.

Bei belgischem Bier, Pommes frites und Waffeln tauschten sich die Gäste an diesem Abend noch lange über die Kultur des Ehrengastes aus.

ml

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