Mit 20.000 Euro dotiert Comicbuchpreis geht in die fünfte Runde: Anke Kuhls „Manno!“ erhält den Preis der Berthold Leibinger Stiftung

Anke Kuhl (c) Peter Nierhoff

Heute zeichnet die Berthold Leibinger Stiftung die Frankfurter Künstlerin Anke Kuhl mit dem Comicbuchpreis aus. Kuhl erhält den Preis für ihren Comic Manno!

Der Comicbuchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben.

Kuhl thematisiert in Manno! Szenen einer ganz normalen Kindheit. Sie beleuchtet einfühlsam und humorvoll, aber immer authentisch Katastrophen und Beglückungen in Familienbeziehungen, in denen es ein Wechselbad der Gefühle aus Verlassenheit und Geborgenheit, Aggression und Nähe gibt. In Manno! geht es aber auch um Bündnisse unter Kindern und die Beziehungen in die Erwachsenenwelt. Anke Kuhls Zeichnungen sind warm, dabei aber dennoch drastisch, amüsant und nicht selten herzzerreißend. Sie berührt die Leser mit ungewöhnlichen Perspektiven und Themen, die bemerkenswert nah an den Ängsten und Freuden von Kindern sind. Kuhl selbst hat es einmal so formuliert: „Wichtig ist mir die Gleichzeitigkeit des Erlebens ganz unterschiedlicher Gefühle. Aus meiner Sicht ist das ein wesentliches Merkmal der kindlichen Weltwahrnehmung: Eine schlimme Erfahrung kann direkt in eine ganz unbeschwerte übergehen, manchmal können sie sogar gleichzeitig stattfinden… Meine Absicht ist, einen Comicband zu entwickeln, der das kindliche Erleben authentisch abbildet und damit einen ganz anderen Schwerpunkt setzt. Damit hoffe ich etwas zu schaffen, was mir in Kindergeschichten oft fehlt…“ Laudatorin Brigitte Helbling begründete die Entscheidung der Jury so: „Schon in seinen ersten drei Episoden hat Manno! die Jury mit seinem Witz, der lebhaften Bildsprache und den wunderbaren Kurzberichten aus einem ganz normalen Kinderleben zwischen Euphorie und Katastrophe begeistert. Die Geschichten sind – im geplanten Ablauf – lose verknüpft zur Memoire einer Kindheit, deren Fertigstellung als „All-Ages-Comic“ die schönsten Erwartungen weckt und dafür nun mit dem Comicbuchpreis der Leibinger Stiftung ausgezeichnet wird.“ Und in ihrer Laudatio betont Helbling: „Ich bin gespannt – und Sie dürfen es ebenfalls sein … auf den Schalk, den Charme und die Tiefe dessen, was uns erwartet.“

Neun weitere Bewerbungen haben es ins Finale geschafft und werden mit jeweils 2000 Euro prämiert. Es sind dies: Jan Bachmann aus der Schweiz mit Der Berg der nackten Wahrheiten, Julia Bernhard mit Wie gut, dass wir darüber geredet haben, Sascha Dreier mit Der Papierene, Oliver Grajewski mit Ein Jahr im Moor, Jakob Hinrichs mit Die Landschaft, Lukas Jüliger mit unfollow, Ansgar Reul mit Für Dich ließe ich Wälder wachsen sowie die Finalisten Patrick Spät (Manuskript) und Bea Davies (Illustration) mit Gregor Gog – Der Vagabundenkönig und Franz Suess aus Wien mit Schlieren.

Die Preisverleihung findet auch in diesem Jahr im Literaturhaus Stuttgart statt. Bei der Veranstaltung werden wie in den Vorjahren verschiedene Aspekte zum Thema Comic beleuchtet. In diesem Jahr erzählt der Komponist und Pianist Itay Dvori wie bei ihm Comics zu Musik werden. Dvori spielt drei ausgewählte Comicvertonungen und zeigt live die Wechselwirkung zwischen Zeichnung und Musik.

 

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