Veranstaltungen Bücherfrauen diskutierten über „Berlin, Stadt der Buchhandlungen“

Am Mittwochabend hatten die Berliner BücherFrauen  zu einer  Veranstaltung zum Thema „Berlin, Stadt der Buchhandlungen“ ins Literaturhaus eingeladen. Im Mittelpunkt stand die Frage, warum der Buchhandel „in Berlin anders tickt“, als in anderen Städten.

Johanna Hahn, die Geschäftsführerin des Börsenvereins Landesverband Berlin-Brandenburg, stellte die Besonderheiten und Entwicklungen vor. In den 90er Jahren, nach dem Fall der Mauer, hätten die Filialisten die Stadt als Markt entdeckt. Ab 1997 habe ein jährlicher Zuwachs an buchhändlerischer Verkaufsfläche stattgefunden. Aufgrund der Größe und der sehr hohen Bevölkerungsdichte Berlins seien die einzelnen Stadtteile für die Situation des Einzelhandels von hoher Bedeutung. Die Kaufkraft sei leicht gestiegen und es gebe viele innovative Buchhandelskonzepte. Berlin biete zudem als Verlagsstadt für den örtlichen Buchhandel vielfältige Kooperationsmöglichkeiten an und es sei hier leichter als andernorts Nachwuchs zu gewinnen. Ein Problem ist laut Johanna Hahn die Entwicklung der Gewerbemieten und auch das Rechnungsgeschäft mit der Öffentlichen Hand sei für die meisten Buchhandlungen stark rückläufig. Konstant bleibe in Berlin der Wandel, was bedeutet, dass auch in Berlin Buchhandlungen schließen, es jedoch kontinuierlich spannende Neugründungen und Übernahmen gibt. „Buchhändlerin zu sein, ist – so meine Beobachtung – nicht nur eine Berufsentscheidung sondern ein Lebensentwurf. Ich wünsche mir, dass viele junge Kolleginnen, den Schritt in diese Unabhängigkeit machen“ so Johanna Hahn.

Nina Wehner, Yvonne de Andrés, Julie Sawallisch (v.l.), © Doris Hermanns

 

Die beiden Buchhändlerinnen Julie Sawallisch (Buchhandlung Stadtlichter) und Nina Wehner (Die Buchkönigin) stellten in einer Podiumsdiskussion ihre Buchhandlungen vor. Beide Geschäfte liegen im Neuköllner Reuterkiez nur wenige Schritte voneinander entfernt. Lange habe es hier keine unabhängige Buchhandlung gegeben, daher sei die Überraschung groß gewesen, als 2010 beide fast gleichzeitig eröffneten. Julie Sawallisch erläuterte, dass sie und ihr Mann sich am Vorbild der City Lights Buchhandlung in San Francisco orientiert haben. Ihr Ideal sei es, einen „sinnlichen literarisch politischen Ort“ zu schaffen. Nina Wehner, berichtete von rasanten Veränderungen. So habe sich der Kundenstamm seit der Gründung durch Gentrifizierung drastisch verändert.

„Wir haben an dem Abend auch eine kleine Publikumsumfrage durchgeführt und wollten wissen, wo die Anwesenden bevorzugt ihre Bücher einkaufen“; erläutert Pressesprecherin Yvonne de Andrés, die den Abend organisiert hatte. „Die meisten Teilnehmerinnen bevorzugen die kleine Buchhandlung. Ihre Kriterien für die Auswahl einer Buchhandlung waren: räumliche Nähe, Auswahl des Sortiments, Freundlichkeit und Beratung.“

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