Marktforschung Branchen-Monitor Buch zur Situation im Buchmarkt

Im aktuellen Branchen-Monitor Buch kommentiert Nora Bechler, Referentin Marktforschung im Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., die Zahlen der Branche: „Seit Wiedereröffnung der Läden Mitte April konnte der Buchhandel die Umsatzlücke Woche für Woche etwas verkleinern. Im Juni nimmt die Aufholjagd nun an Fahrt auf – auch dank eines zusätzlichen Verkaufstags im Vergleich zum Vorjahresmonat: Im Juni 2020 bewegten sich die Umsätze in den Vertriebswegen Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhaus sowie Elektro- und Drogeriemarkt zusammen 12,3 Prozent über denen des Vergleichsmonats.

Für das erste Halbjahr 2020 ergibt sich damit ein Umsatzrückgang von 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ende Mai war der Rückstand noch zweistellig gewesen (minus 11,9 Prozent). Der Absatz – also die Zahl verkaufter Exemplare – stieg im Vergleich zum Juni des Vorjahres um 9,1 Prozent. Im Schnitt bezahlten die Käufer im vergangenen Monat 13,78 Euro pro Buch und damit 2,9 Prozent mehr als im Vergleichsmonat.

Auch im Sortimentsbuchhandel liefen die Geschäfte im Juni deutlich besser als im Vorjahresmonat, wobei sich auch der zusätzliche Verkaufstag im Ergebnis niederschlägt: Hier lagen die Umsätze 6,8 Prozent über denen des Vergleichsmonats (Barverkauf). Dadurch verkleinerte sich das seit Jahresbeginn aufgelaufene Umsatzminus von minus 17,5 Prozent bis Mai auf nun minus 13,9 Prozent. Beim Absatz konnte das Sortiment im Juni ein Plus von 3,4 Prozent verbuchen. Die bezahlten Preise stiegen im Schnitt um 3,2 Prozent.

Die Warengruppen liegen im Juni fast ausnahmslos über dem Vorjahresergebnis (auf alle Vertriebswege bezogen): Ein besonders deutliches Plus können erneut die Kinder- und Jugendbücher verbuchen (plus 24,8 Prozent). Meistverkaufter Titel war in den hier betrachteten Vertriebswegen „Die Tribute von Panem X“ von Suzanne Collins (Oetinger), das sich schon im Mai gleich mit Erscheinen an die Spitze der Bestseller-Liste setzen konnte. Darauf folgen zwei Juni-Neuerscheinungen: „Die Schule der magischen Tiere – Endlich Ferien 5: Benni und Henrietta“ von Margit Auer (Carlsen) und „Seawalkers (3). Wilde Wellen“ von Katja Brandis (Arena).

Die Belletristik kann mit einem Plus von 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenfalls deutlich zulegen. Hier übernehmen im Juni die Krimis die Top-Plätze auf der Bestsellerliste: Platz 1 geht an die Neuerscheinung „Bretonische Spezialitäten“ von Jean-Luc Bannalec (Kiepenheuer & Witsch), Platz 2 an den Titel „Schwarzer August“ von Gil Ribeiro (Kiepenheuer & Witsch), der ebenfalls im Juni erschienen ist. Darauf folgt „Achtsam morden“ von Karsten Dusse (Heyne).

Noch größer als bei der Belletristik fällt das Plus bei den Ratgebern (plus 18,1 Prozent) und beim Sachbuch (plus 15,8 Prozent) aus. Im Bereich der Wissenschaften verzeichnet die Warengruppe Geisteswissenschaften, Kunst, Musik ein Plus von 11,9 Prozent und auch die Segmente Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik (plus 17,7 Prozent) sowie Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft (plus 10,4 Prozent) generierten deutlich mehr Umsatz als im Vergleichsmonat. Einziges Sorgenkind im Juni sind die Reisebücher, die mit einem Minus von 8,6 Prozent aber dennoch deutlich glimpflicher davonkommen als in den Vormonaten.

Betrachtet man das erste Halbjahr 2020 insgesamt, so liegen die Kinder- und Jugendbücher nun 3,6 Prozent über dem Vergleichszeitraum, während die anderen Warengruppen weiterhin deutliche Rückgänge hinnehmen müssen. Besonders herbe Verluste verzeichnen die Reisebücher, die fast ein Drittel des Umsatzes verloren haben (minus 31,8 Prozent).

Bei den Editionsformen zeigt sich im Juni ein etwas gemischteres Bild: Die Hardcover/Softcover liegen mit einem Plus von 16,5 Prozent deutlich über dem Ergebnis des Vorjahresmonats. Auch die Taschenbücher (plus 3,6 Prozent) sowie Karten/Globen (plus 14,8 Prozent) schneiden besser ab als im Vergleichsmonat. Verluste gab es dagegen bei den Hörbüchern (minus 4,9 Prozent) sowie bei den Kalendern (minus 14,0 Prozent), allerdings fielen diese weniger deutlich aus als in den Vormonaten.“

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