Verlage Berlin Verleger Arnulf Conradi mit offenem Brief an Justizministerin Herta Däubler-Gmelin

Berlin Verleger Dr. Arnulf Conradi hat in einem Offenen Brief an Justizministerin Herta Däubler-Gmelin eine geplante Novellierung des Urheberrechts kritisiert. Das berichtet heute DIE WELT – wir zitieren: Die Novellierung ziele in seinen Augen darauf, die Position der Schriftsteller gegenüber den Verlagen unangemessen zu stärken und zudem die Übersetzer den Autoren gleichzustellen. „Eine Gleichsetzung“, schreibt Conradi, „von Autor und Übersetzer wäre für uns Verleger eine Katastrophe, und sie ist auch kulturell in keiner Weise zu rechtfertigen. Man kann Thomas Mann nicht mit dem Mann gleichsetzen, der ihn ins Turkmenische überträgt, so verdienstvoll das zweifellos ist. Die Autoren aber sind heute den Verlagen gegenüber so mächtig wie sonst nur die Fußballprofis gegenüber ihren Vereinen. Sie werden in der Mehrzahl durch Agenten vertreten, und das Verlagssterben, die Aufkäufe und Fusionen, welche die kulturelle Vielfalt unserer schönen alten Bücherwelt bedrohen, gehen zu einem guten Teil darauf zurück, dass auch jüngere und unbekannte Autoren heute sehr hohe Vorschüsse und Tantiemen erzielen können.“ Conradi stellt Däubler-Gmelin gegenüber fest: „Ihre Novellierung würde also gerade die Lage der kulturell engagierten Verlage dramatisch erschweren. Warum Ihr Ministerium das tun sollte, ist schwer zu ergründen. Überall wird dereguliert, warum sollte nun ausgerechnet auf diesem empfindlichen Gebiet ein ohnehin gefährdetes Gleichgewicht gestört und den Verlagen, die unbestritten eine kulturelle Leistung vollbringen, das Leben noch schwerer gemacht werden?“

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