Veranstaltungen Ausstellung „Le Bateau ivre“ im Mainzer Gutenberg-Museum

1871 schrieb der 16-jährige Arthur Rimbaud das Langgedicht Le Bateau ivre (Das trunkene Schiff). Es ist das berühmteste Werk des französischen Dichters, der gerade 37 Jahre alt wurde. Dieses Gedicht steht im Mittelpunkt der Ausstellung Absolument moderne! Ein Satz (Il faut être absolument moderne/Es ist notwendig, absolut modern zu sein), geschrieben 1873 in der kleinen Lyriksammlung Une saison en enfer/Eine Zeit in der Hölle, bildete die Grundlage für den Titel der Exposition.

Bereits 2012 initiierte der französische Literaturwissenschaftler und Künstler Serge Chamchinov das Projekt: Er forderte auf, Le Bateau ivre neu – modern – zu übersetzen. Inzwischen beteiligten sich 27 Schriftsteller, Übersetzer und Künstler aus acht Ländern und schufen 35 Objekte, die in der Ausstellung zu sehen sind, darunter drei von Chamchinov extra für diese Ausstellung gefertigte Exponate.

„Wir haben seit Jahren Kontakt zum Musée Nomade du Livre d’Artiste (Wandermuseum des Künstlerbuchs) und der Association Livre d’Artiste & Art Contemporain (Vereinigung für Künstlerbücher und zeitgenössische Kunst) in Granville. Nach Stationen in Brüssel, Paris, Granville, Aix-en-Provence, Charlville-Mézières und Mons wurde die Ausstellung für das Gutenberg-Museum neu konzipiert“, erklärte Elke Schutt-Kehm, stellvertretende Direktorin des Hauses.

Direktorin Annette Ludwig stellte die beiden französischen Literaturwissenschaftler und Künstler Serge Chamchinov und Anna Samson vor – sie organisierten mit dem Museum die Schau in nur sechs Monaten. Den Mittelpunkt bildet die von Chamchinov gestaltete Installation Dans le sillage du Bateau ivre/Im Kielwasser des trunkenen Schiffs. Einer Flottille gleich ziehen sich Übersetzungen in 25 Sprachen und Dialekten wie eine Welle um die quadratischen Stellwände. Außerdem gibt es Buchobjekte, Bilder und Druckgrafiken zu Rimbauds Gedicht, das als Meilenstein der Moderne gilt. In Deutschland wurde vor allem die Übersetzung von Paul Celan aus dem Jahr 1957 bekannt.

Serge Chamchinov und Anna Samson vor Chamchinovs Installation

 

„Wir zeigen im Haus eine multimediale Auseinandersetzung mit Druck, Schrift, Grafik und Buchgestaltung, deshalb passt die Ausstellung so gut zu uns“, erklärte Ludwig. Sie hofft, dass das Weltmuseum der Druckkunst das Projekt weiter bereichern kann – bereits zur Vernissage am 21. September ist eine Aktion mit dem deutsch-französischen Team des Druckladens und den Besuchern geplant: Auf 20 Metern Papier soll ein Gemeinschaftskunstwerk entstehen. Außerdem wird eine zweisprachige Publikation unter dem Titel Logbuch erscheinen. Die Ausstellung, deren Schiffs-Symbolik auch aktuelle Bezüge impliziert, ist bis zum 25. Februar 2018 zu sehen und wird von einem umfangreichen Programm mit Führungen und Workshops begleitet.

Sie ist zudem ein Beitrag im Französischen Kulturjahr in Deutschland und zum Rahmenprogramm des Ehrengastes der Frankfurter Buchmesse. Das Gutenberg-Museum selbst ist wieder mit einem Stand in Halle 4.1 auf der Buchmesse vertreten.

JF

 

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