"Wir im deutschen Buchhandel sind erfolgreicher, wenn wir gemeinsam handeln" 300 + 55: Thalia und Mayersche wollen zu „Europas bedeutendestem Buchhandelsunternehmen“ zusammenwachsen

Die letzte Nachricht in dieser Größenordnung war die von der Fusion von Hugendubel, Weiland, Habel und Weltbild  – und hat damals, 2008, die Branche völlig unvorbereitet überrascht. Wieder verschieben sich damit zwar erneut die Gewichte in der Branche. Aber eine Überraschung ist die geplante Fusion bei einem zweiten Blick nicht: Es geht hier sichtlich nur darauf, dem immer übermächtiger werdenden Gegenspieler Amazon langfristig gewachsen zu sein. So muss man den Satz von Dr. Hartmut Falter deuten, der die Meldung des Tages so kommentiert: „Wir haben keinen Partner gesucht und es wäre auch nicht erforderlich gewesen, da wir uns auch ohne Thalia erfolgreich u stark genug fühlen. Aber wir werden besser.  Das ist unser Ziel.  Und wenn wir so handeln, müssten eigentlich viel mehr Buchhändler so denken.“

Das war es, was wir heute früh gemeldet haben: Die Buchhandelsketten Thalia und die Mayersche Buchhandlung vereinen sich zu „Europas bedeutendestem Buchhandelsunternehmen“, wie es in der heutigen Pressemitteilung heißt. Thalia bringt rund 300 Filialen ein, von der Mayerschen sind es rund 55 Buchhandlungen.

Hartmut Falter (l.) und Michael Busch: „Wir setzen auf beständige Allianzen, denn wir im deutschen Buchhandel sind erfolgreicher, wenn wir gemeinsam handeln.“

 

„Die beiden Unternehmen werden voneinander lernen und die jeweiligen Stärken zum Nutzen der Kunden einbringen“, erklärt Dr. Hartmut Falter, Inhaber und Geschäftsführer der traditionsreichen Mayerschen Buchhandlung und künftig zweiter geschäftsführender Gesellschafter bei Thalia. „So werden die Kompetenzen der Mayerschen und von Thalia zu einer komplementären und neuen Qualität zusammengeführt.“ Das Stammhaus in Aachen verbleibt weiterhin bei der Familie Falter.

Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen im Buchhandel seien zukunftsweisende Konzepte und Allianzen notwendig, um weiterhin erfolgreich am Markt zu agieren, heißt es weiter: „Thalia und die Mayersche verschmelzen zu einem innovationsstarken Buchhändler, der nicht nur für eine hohe Marktpräsenz steht, sondern auch für das im internationalen Vergleich erfolgreichste Omni-Channel-Buchhandelsunternehmen“, sagt Michael Busch, CEO und geschäftsführender Gesellschafter von Thalia. Der Zusammenschluss sei zugleich ein klares Signal für die Branche. Busch: „Wir setzen auf beständige Allianzen, denn wir im deutschen Buchhandel sind erfolgreicher, wenn wir gemeinsam handeln.“

Die Unternehmen Mayersche mit der Tochter B.O.B und Thalia werden gesellschaftsrechtlich integriert. Der bisherige Thalia-Gesellschafterkreis,
bestehend aus den Familien Herder, Kreke, Busch und Göritz, wird um die Familie Falter erweitert. Hartmut Falter wird zweiter geschäftsführender Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung von Thalia.

In dieser Rolle wird er weiterhin die Mayersche KG mit Best Of Books direkt führen, die Integration der beiden Unternehmensgruppen leiten und die Verantwortung für den Bereich Unternehmensentwicklung für das Gesamtunternehmen übernehmen. Der Verwaltungsstandort an der
Matthiashofstraße in Aachen bleibt erhalten und übernimmt zukünftig Serviceaufgaben des gemeinsamen Unternehmens.

Hartmut Falter betont: „Die Mayersche und Thalia haben das gleiche
Verständnis vom Buchhandel und teilen die gleichen Werte. Wir blicken auf eine lange Tradition im Buchhandel zurück, wir sind erfolgreiche Familienunternehmer und stehen für die uneingeschränkte Liebe zum Buch. In unserer neuen Partnerschaft wollen wir noch innovativer und interessanter für unsere Kunden werden.“

Das Online-Geschäft wird zukünftig gemeinsam vorangetrieben. Das sichere eine größere Reichweite und mehr Marktstärke im Wettbewerb mit international agierenden Online-Händlern.

Für Thalia folgt der Zusammenschluss mit der Mayerschen Buchhandlung auf den Marken-Relaunch im September 2018. Ziel der umfassenden Erneuerung sei es, die „Relevanz von Büchern und inspirierenden Inhalten bei den Menschen zu stärken. Buchhandlungen mit einem kuratierten und überraschenden Sortiment sollen noch mehr als bisher zu analogen Rückzugsorten mit der richtigen Atmosphäre zum Eintauchen in Geschichten werden“. Die persönliche Beratung durch qualifizierte und begeisterte Mitarbeiter mache dabei für den Kunden den wesentlichen Unterschied zum reinen Online-Handel aus.

Die Geschäftsführung der Osianderschen Buchhandlung sei heute morgen von Hartmut Falter über den Zusammenschluss von Thalia und der Mayerschen informiert worden, teilt Geschäftsführer Christian Riethmüller mit: „Die Geschäftsführungen der Mayerschen und Osiander haben beschlossen, dass zunächst alle im Rahmen der strategischen Allianz beschlossenen gemeinsamen Projekte, wie die gemeinsame SAP-Einführung, fortgeführt werden. Die bestehenden freundschaftlichen Kontakte zwischen der Mayerschen und Osiander ermöglichen das.“ Vor dem Hintergrund der veränderten Marktbedingungen habe sich die Wachstumsstrategie von Osiander als richtig erwiesen und werde weitergeführt. „Durch die Entscheidung der Mayerschen wird nach Überzeugung der Geschäftsführung die Position von Osiander am Markt als unabhängiges
Familienunternehmen gestärkt.“

Kommentare (2)
  1. Das ist der verzweifelte Versuch dem Platzhirsch Amazon was entgegenzusetzen.
    Wenn die beiden nicht gemeinsam eine dominante Buchhandelsplattform Online schaffen, werden sie keinen Erfolge haben.

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