Diskutiert wurde über die Konsequenzen aus der Studie „Buchkäufer – Quo Vadis?“ 1. Regionaltreffen NRW 2019: Rund 80 Gäste beim Emons Verlag

Volles Haus bei Emons: Rund 80 Gäste kamen zum ersten NRW-Regionaltreffen im neuen Jahr ©Börsenverein NRW

Das erste Regionaltreffen des Börsenvereins NRW im neuen Jahr fand gestern beim Emons Verlag in Köln statt. Rund 80 Branchenteilnehmer nutzten die Gelegenheit bei frischem Kölsch und leckeren Häppchen zum Austausch. Für interessante Gespräche und anregende Diskussionen sorgte das Thema des Abends: Die Studie „Buchkäufer – Quo Vadis?“

Ein Jahr nach Veröffentlichung stellt sich weiterhin die Frage, wie man mit den Erkenntnissen der Studie umgeht: Immer mehr Medien konkurrieren um die Zeit und Aufmerksamkeit der Kunden. Das Potential von Büchern ist groß, denn die Menschen sehnen sich in der hektischen Welt nach Entschleunigung und genau damit wird das Bücherlesen verbunden, erklärte Jana Lippmann, Leiterin Stabsbereich Marktforschung im Börsenverein. Aber wie lässt sich die Sichtbarkeit von Büchern erhöhen? Wie bringt man die Menschen dazu, wieder mehr zu lesen und mehr Bücher zu kaufen?

Die Studie habe gezeigt, dass für die Nichtleser und verlorenen Käufer die fehlende Orientierung eine der größten Hürden darstellt. Mit dieser Herausforderung beschäftigt sich jetzt die Arbeitsgruppe Orientierungssystem im Börsenverein. Ein Aspekt dabei ist die Entwicklung neuer Kategorien jenseits der alten Warengruppensystematik. Ralf Biesemeier, Geschäftsführer von readbox publishing und Mitglied der Taskforce, stellte die Überlegungen vor: Diese neuen, relevanten Kategorien sollen der Lebenswelt der Menschen näher sein, ihre Bedürfnisse abdecken und dadurch schnell und einfacher zu einer passenden Buchempfehlung verhelfen.

Neben der Entwicklung von übergreifenden Lösungsansätzen sei auch das individuelle Engagement nicht zu vernachlässigen, z.B. die Kampagne „Make your bookstore great again“ der Buchhandlung Scheuermann in Duisburg. Ziel der Inhaberin Elisabeth Evertz ist es, die Kunden einzuladen und zu zeigen was die Branche zu bieten hat. Damit hat sie großen Erfolg: Die Kampagne verschaffte der Buchhandlung Aufmerksamkeit, zog die Medien aber auch neue Kunden an und sorgte für Gesprächsstoff. Evertz lädt andere Buchhandlungen herzlich ein, sich ebenfalls an der Kampagne zu beteiligen und stellt das Marketing-Material zur Verfügung.

Auch andere Branchen sind von dem Wandel Mediennutzung betroffen. Die Film- und Fernsehbranche muss auf die Veränderung der Sehgewohnheiten reagieren. Es entwickeln sich immer mehr Alternativen zum linearen Fernsehen, dessen Bedeutung zunehmend sinkt, während Online-Streaming-Dienste wie Netflix boomen. Für den ‚Blick von außen‘ waren Tobias Lohf und Marc Schießer zu Gast. Die Gründer der Wuppertaler Filmproduktionsfirma Outside the Club feiern mit ihrer Serie „Wishlist“ aktuell große Erfolge. Die Ergebnisse der Studie erzeugten daher bei ihnen gemischte Gefühle – einerseits freuen sie sich über die wachsenden Online-Sehgewohnheiten, andererseits merken sie auch bei sich selbst, dass der Griff zum Buch immer seltener wird.

Dabei steht die Filmbranche vor den gleichen Herausforderungen: Über welche Kanäle erreicht man seine Zielgruppe am besten? Wie schafft man es, Interesse zu wecken und die Aufmerksamkeit der Zuschauer aufrecht zu erhalten? Beide erklärten, dass sie die Zuschauer dort abholen, wo sie sind – online. Wishlist läuft im Online-Kanal von ARD und ZDF „Funk“ und auf Youtube. Zudem entspricht die Story der Lebensrealität der jungen Menschen und die Einstiegshürde ist möglichst gering – eine Folge dauert 15 Minuten, Cliffhänger inklusive.

In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass neben der Sichtbarkeit die richtigen Inhalte die entscheidende Rolle spielen. Es gilt neue Kunden zu begeistern, aber dabei nicht die bestehenden aus den Augen zu verlieren. In zahlreichen Gesprächen wurde sich nach dem offiziellen Teil am kölschen Buffet weiter ausgetauscht.

 

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