Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – März 2019

Der März 2019 ist vorbei und auch in diesem Monat gab es wieder reichlich zu lesen in den Literaturblogs. Wie immer habe ich ein paar Beiträge herausgefischt, die mir besonders aufgefallen sind. Und wie immer freue ich mich, wenn diese Beispiele dazu anregen, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen.

Die Leipziger Buchmesse war für viele Literaturbloggerinnen und Literaturblogger das Reiseziel Nummer eins im März. Es war auch für mich schön, zahlreiche bekannte Gesichter zu sehen, neue Blogger kennenzulernen oder Menschen einmal im realen Leben zu treffen, die man bisher „nur“ virtuell kannte. Unter den Messeberichten hat mir das „LBM19-Tagebuch“ von Stefan Härtel im Blog Bookster HRO besonders gut gefallen. Unbedingt reinlesen, es lohnt sich.

Nach einem Blick zurück nun ein Blick nach vorne: Zum Indiebookday am 30. März 2019 startet der Blog We Read Indie mit neuer Besetzung. Das vorherige Redaktionsteam – zu dem auch der Schreiber dieser Zeilen gehörte – hatte beschlossen, dass es Zeit für frischen Wind sei und in einem letzten Beitrag nach Nachfolgern gesucht. Und gefunden: Es ist ein großartiges und engagiertes Team zusammengekommen – wir dürfen sehr gespannt auf den Neustart sein. Wer wissen möchte, wer dabei ist: Seit dem 24. März haben sich in verschiedenen Beiträgen auf We Read Indie die neuen Bloggerinnen und Blogger vorgestellt.

137 Veranstaltungen an 42 Orten: Die 1. Kölner Literaturnacht gibt am 4. Mai 2019 einen Einblick in die Arbeit Kölner Literaturschaffender aus allen Bereichen. Auf Kaffeehaussitzer gibt es einen kurzen Bericht über die Entstehung des neuen Lesefestivals.

Sehr gerne gelesen habe ich Peter Peters Buchbesprechung des Romans „Was dann nachher so schön fliegt“ von Hilmar Klute im Blog Peter liest. Der Text vermittelt wunderbar die Stimmung des Buches und macht Lust, es ein zweites Mal zu lesen.

Apropos. Ich bin ein großer Freund davon, ein Buch auch mehrmals zu lesen. Zumindest Bücher, die mir wichtig sind. Dazu gibt es einen schönen Text im Blog Lector in fabula.

Existiert ein Maßstab für die optimale Länge eines Blogbeitrags? Ich würde sagen, auf keinen Fall. Ein Blogartikel kann mehrere tausend Zeichen enthalten und mich fesseln, er kann aber auch ganz kurz sein. Vielleicht sogar nur aus einem Zitat bestehen, das einem gefällt und dass man hier gerne weitergeben möchte. Wie etwa den kurzen Text „Negative Kritik hat keinen Sinn“ von Jorge Luis Borges, den ich im Blog Bouvard & Pécuchet gefunden habe.

Bloggerin Constanze Matthes macht sich anlässlich der Lektüre des Romans „Mein Ein und Alles“ von Gabriel Tallent Gedanken über Gewaltdarstellungen in der Literatur – und wo für sie das Maß des Erträglichen endet. Ein guter Text auf Zeichen & Zeiten.

Einen sehr empfehlenswerten Beitrag habe ich im Blog Bleisatz gefunden. Erst kürzlich sorgte die Stavanger-Deklaration zum Thema digitales oder analoges Lesen für Aufregung – nicht zuletzt aufgrund der verkürzt dargestellten oder aus dem Zusammenhang gerissenen Thesen, die schnell durch die sozialen Medien gereicht wurden. Bettina Schnerr hat sich die Deklaration einmal genauer angeschaut und liefert eine fundierte Darstellung über die eigentliche Aussage. Ich wünsche diesem Beitrag möglichst viele Leser.

Beim Mannheimer Literaturfestival Lesen.Hören 13 rechnete Schlecky Silberstein mit dem Internet ab. Und Frank Rudkoffsky hat einen lesenswerten Text über diese Veranstaltung geschrieben.

Der Umgang mit Frank Kafkas Nachlass war ein jahrzehntelanges juristisches Tauziehen. Das Buch „Kafkas letzter Prozess“ von Benjamin Balint beschreibt diese Ereignisse detailliert. Blogger und Medienrechtler Tilman Winterling stellt es im Blog 54Books vor.

Und auch im März habe ich wieder einen Blog entdeckt, den ich bisher noch nicht kannte und der seit September 2018 online ist: Auf Kuhle Bücher gibt es eine Titelauswahl, die mir sehr gut gefällt.

Das war es mal wieder. Ich wünsche uns allen einen guten Start in den Frühling und nie versiegenden Lesestoff.

Uwe Kalkowski ist seit 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler in großen und winzigen Buchhandlungen, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Marketingmensch in verschiedenen Fachverlagen; seit 2009 ist er Marketingleiter des RWS Verlags in Köln. Als Kaffeehaussitzer bloggt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In der Kolumne Kaffeehaussitzers Netzrückblick gibt er hier auf buchmarkt.de regelmäßig eine Übersicht über lesenswerte Fundstücke aus den Literaturblogs. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.

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