Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – März 2018

März. Leipzig. Klar, als Buchmensch denkt man zuerst an die Leipziger Buchmesse. Und natürlich waren auch wieder viele, viele Buchblogger vor Ort. Aber es gibt noch einiges mehr aus diesem Monat zu berichten. Doch der Reihe nach.

Leipziger Buchmesse also. Aus den vielen Messerückblicken habe ich diesmal den von Jacqueline Böttger im Blog Lesevergnügen herausgefischt, denn er zeigt schön, wie abwechslungsreich ein Messebesuch sein kann. Im Blog Phantásienreisen wiederum findet sich ein eher kritischer Text über den Besuch der Buchmesse. Auf intellectures wird über die Preisvergabe des Sachbuchpreises der Leipziger Buchmesse berichtet und die Juryarbeit gewürdigt. Marina Büttner hat sich anlässlich des diesjährigen Länderschwerpunkts in Leipzig mit aktueller rumänischer Literatur beschäftigt – und eine schöne Titelauswahl zusammengestellt. Und auf Kaffeehaussitzer gibt es einen Bericht über eine Leipziger Wohnzimmerlesung mit der Debütautorin Mareike Fallwickl.

Über diese Autorin wurde viel in den Blogs berichtet, als Anfang März ihr Roman „Dunkelgrün, fast schwarz“ in der FVA erschienen ist. Das ist nicht verwunderlich, da Mareike Fallwickls Blog Bücherwurmloch ein fester Bestandteil der Literaturblogszene ist. Umso gespannter waren Bloggerfreundinnen und -freunde auf ihr Buch, weshalb ich ein paar beispielhafte Beiträge hier nennen möchte: Frank Rudkoffsky berichtet in seinem Blog sehr persönlich über den Roman, Jacqueline Masuck hat auf masuko13 die Autorin interviewt, im Blog Literaturen berichtet sie in der Rubrik „Bitte übernehmen sie…“ über ihr Schreiben. Und Tobias Nazemi hat auf buchrevier den schönsten aller Leserbriefe zum Buch verfasst.

Der diesjährige Blogbuster-Wettbewerb ist im März in die nächste Runde gegangen: Aus 180 eingereichten unveröffentlichten Romanmanuskripten haben die 15 beteiligten Blogs nun die Longlist ausgewählt. Jetzt liest die Jury und der Siegertitel wird im Mai gekürt – und erhält einen Buchvertrag bei Kein & Aber.

Anfang März schlug die Nachricht wie ein Bombe im Kreis der Literaturinteressierten ein: Die revidierte Übersetzung von „Ulysses“, an der ein Team zehn Jahre lang gearbeitet hat, darf aus rechtlichen Gründen nicht erscheinen. Einen der – wie ich finde – besten Beiträge zu dieser komplexen Geschichte findet man im Blog lustauflesen.de von Jochen Kienbaum.

Julia Schmitz schreibt in ihrem Blog Fräulein Julia unter der Überschrift „Raus aus der Kuschelzone“ zum Thema Buchkritik in Literaturblogs.

Zwei Blogs, die ich sehr schätze, beschäftigen sich beide schwerpunktmäßig mit Literatur aus Osteuropa: Ilja Regiers Blog Muromez sowie Annika Grützners und Irine Beridzes Blog Read Ost. Nun gibt es auf Read Ost ein Interview mit Muromez-Blogger Ilja Regier zu lesen. Über – natürlich – osteuropäische Literatur.

März ist auch der Monat des Indiebookday, ein Tag, an dem sich alles um Bücher aus unabhängigen Verlagen dreht. Hierzu gab es unzählige Aktionen im Netz und in den Buchhandlungen. Als schönes Beispiel dafür sei der Video-Beitrag von Pinkfisch-Bloggerin Sarah Reul genannt.

Ebenfalls im März, am Vorabend des internationalen Frauentags, wird traditionell die Longlist für den Women’s Prize for Fiction veröffentlich. Marion Rave hat sich die Liste für ihren Blog schiefgelesen.net einmal genauer angeschaut.

Der Roman „Patria“ des baskischen Autors Fernando Aramburo ist ein Frühjahrs-Schwerpunkttitel des Rowohlt Verlags. Im Blog novellieren geht Isabella Caldart der Frage nach, ob es eine spezifische baskische Literatur gibt – und was genau dies ist. Spannend.

Ulrike Sokul würdigt auf Leselebenszeichen anlässlich des 250 Todestags von Laurence Sterne die schöne Ausgabe von „Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman“ aus dem Galiani Verlag. Und da wir gerade bei schönen Büchern sind: Im Blog Feiner reiner Buchstoff (übrigens einer meiner Lieblings-Blognamen, falls ich das nicht bereits schon erwähnt haben sollte) wird vom Buchprojekt „Nighthawks“ geschwärmt, für das der Herausgeber Lawrence Block 16 Autoren dafür gewinnen konnte, Texte zu den Bildern Edward Hoppers zu schreiben.

Zum Schluss geht es zum Blog 54Books. Dort hat Saskia Trebing anlässlich der Tellkamp-Debatte einen offenen Brief an Durs Grünbein veröffentlicht. Unbedingt lesen. Und bei der Gelegenheit kann man sich ebenfalls auf 54Books einmal die „Gemeinsame Entstörung 2018“ ansehen. Unterschriften dort sind willkommen.

Uwe Kalkowski ist seit 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler in großen und winzigen Buchhandlungen, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Marketingmensch in verschiedenen Fachverlagen; seit 2009 ist er Marketingleiter des RWS Verlags in Köln. Als Kaffeehaussitzer bloggt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In der Kolumne Kaffeehaussitzers Netzrückblick gibt er hier auf buchmarkt.de regelmäßig eine Übersicht über lesenswerte Fundstücke aus den Literaturblogs. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.

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