Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – Dezember 2018

Dezember 2018. Zeit für den letzten Monatsrückblick in diesem Jahr, in dem wieder einmal lesenswerte Texte aus der Welt der Buchblogs vorgestellt werden.

Beginnen möchte ich mit einem Fundstück, das strenggenommen noch in den November gehört hätte, aber ich bin zu spät darauf gestoßen. Im recht neuen Blog Lector in fabula bespricht Julian Zündorf die Erzählung „Die Weiden“ von Algernon Blackwood. Dieser Text aus dem Jahr 1907 ist gleichzeitig Ökothriller und Horrorgeschichte und wurde vom ambitionierten Verlag Danube Books neu aufgelegt.

Der Kiepenheuer & Witsch-Verleger Helge Malchow übergibt den verlegerischen Staffelstab zum Jahreswechsel an seine Nachfolgerin Kerstin Gleba. Im Blog Bücheratlas zieht er in einem Interview Bilanz und blickt zurück auf sein Berufsleben sowie die Entwicklung des Verlags.

Was tun mit einem „Wahnsinns-Bücherkater“? Ein wunderbarer Ausdruck, den ich im Blog Buchstapelweise gefunden habe. In dem Text geht es darum, wie bei Bloggerin Ute Esken die Lektüre eine Krimis zu intensiver Youtube-Nachrecherche, zu einer Netflix-Serie, zu einer BBC-Serie und zum Lesen eines Klassikers führen kann – ich hoffe, ich habe keinen Zwischenschritt vergessen. Sehr vergnüglich und nachvollziehbar geschrieben.

Seit den 1950er Jahren haben sich Alltags- und Gebrauchsgegenstände in immer rasanterer Folge verändert, viele sind im Laufe der letzten Jahrzehnte verschwunden; Stichwörter: Kassetten, Schreibmaschinen oder Wählscheibentelefone. Bruno Preisendörfer schreibt darüber in seinem Buch „Die Verwandlung der Dinge“ und Jochen Kienbaum hat für seinen Blog lustauflesen.de mit ihm darüber gesprochen.

Im Blog Frau Trallafitti macht sich Bloggerin Nicole Wakulczyk darüber Gedanken, wie sie sich für den (Nicht-)Kauf von Bücher entscheidet. Ich fand das besonders interessant, weil bei mir der Besuch von Buchhandlungen meines Vertrauens an allererster Stelle steht, während bei ihr dieses Kriterium kaum eine Rolle spielt. So unterschiedlich sind die Entscheidungsfindungen. Auf jeden Fall ein spannender Blogbeitrag.

Sehr interessant war für mich im Blog Intellectures die Besprechung des avantgardistischen Comics „Der Schwindler“, der vor zwanzig Jahren dem Comiczeichner Pascal Rabatés zum Durchbruch verhalf.

Ein Buch, das ich im September sehr gerne gelesen habe, war „Slow Horses“ von Mick Herron. Im Blog Feiner reiner Buchstoff wird der wunderbare Krimi aus dem Diogenes Verlag vorgestellt.

We Read Indie ist ein Gemeinschaftsprojekt eines mehrköpfigen Blogger-Teams. Hier werden seit 2013 Bücher aus Indie-Verlagen vorgestellt, um die Vielfalt unabhängigen Publizierens zu zeigen. Die jetzige Redaktion wird aus unterschiedlichen Gründen aufhören und sucht unter der Überschrift „Blog in gute Hände abzugeben“ Nachfolger, die das Projekt weiterführen möchten.

Da wir gerade bei Gemeinschaftsprojekten sind: Das Team von 54Books hat einen digitalen Lesekreis ins Leben gerufen. Ab Januar gibt es unter 54Reads jeden Monat ein Buch, das gelesen und über das mit möglichst vielen Interessierten in den sozialen Medien diskutiert wird. Bis April steht die Planung und es klingt sehr vielversprechend.

Damit kann der Part der Jahresrückblicke eingeleitet werden, denn auf 54Books gibt es einen besonders abwechslungsreichen. Überhaupt sind Jahresrückblicke eine Art Buchblog-Tradition und aus den vielen, die in den letzten Tagen online gegangen sind, habe ich ein paar weitere herausgepickt, die mir sehr gut gefallen haben.

Unter dem Titel „The Good, the Bad and the Boring: Die Tops und Flops aus dem Lesejahr 2018“ lässt uns Bloggerin Karolin Hagendorf auf Fiktion fetzt teilhaben an ihrem sehr abwechslungsreichen Jahr. Schöner Text.

Persönlich und sehr abwechslungsreich wird es bei Marc Richter im Blog Lesen macht glücklich, der ebenfalls auf ein spannendes Jahr zurückblickt.

Petra Wiemanns Sachbuchblog Elementares Lesen kann ich gar nicht oft genug empfehlen – so unglaublich viel interessantes Wissen wird dort vermittelt. Klar, dass auch der Jahresrückblick entsprechend lohnenswert ist.

Und einen weiteren lesenswerten Jahresrückblick gibt es im Blog Fräulein Julia. Bloggerin Julia Schmitz stellt dort ihre fünf Lieblingsbücher des vergangenen Jahres vor. Eine interessante Mischung.

Das war es dann mit 2018. Ich wünsche uns allen einen guten Start ins neue Jahr, viel Glück und Gesundheit. Bis bald.

Uwe Kalkowski ist seit 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler in großen und winzigen Buchhandlungen, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Marketingmensch in verschiedenen Fachverlagen; seit 2009 ist er Marketingleiter des RWS Verlags in Köln. Als Kaffeehaussitzer bloggt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In der Kolumne Kaffeehaussitzers Netzrückblick gibt er hier auf buchmarkt.de regelmäßig eine Übersicht über lesenswerte Fundstücke aus den Literaturblogs. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.

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