Azubis berichten und decken auf: „Was reizt den Nachwuchs am Beruf des Buchhändlers?“

Ein Beitrag von den Azubis aus der Meerfeldstraße (Seite 44): „Buchhändler –  das ist doch ein sterbender Beruf?“ oder „Wer braucht denn noch Buchhändler, es gibt doch Amazon und Co?“ sind Kommentare, die wir Buchmenschen nur zur Genüge kennen. Besonders wenn es darum geht, diesen Beruf zu erlernen und ihn für seinen Werdegang zu wählen, bekommt man solche vorschnellen Bemerkungen regelmäßig zu hören.  Es sind allerdings nicht nur solche Aussagen, die angehende BuchhändlerInnen ins Grübeln bringen. Auch die vergleichsweise geringe Vergütung und die Ergebnisse der aktuellen „Buchkäufer – quo vadis?“ – Studie schüren Zweifel.  Es stellt sich unweigerlich die Frage, warum sich überhaupt noch Menschen für eine Ausbildung im Buchhandel entscheiden.

Azubi Lisa Keilhauer macht ihre Ausbildung in der Buchhandlung Feussner in Köln und führte die Befragung durch. Für sie steht fest: „Leidenschaft für Bücher ist das A und O“

Warum wirst du Buchhändlerin?

Wurden deine Erwartungen an die Ausbildung erfüllt?

Lena Müller (21), Buchhandlung Bücher Bosch, 3. Lehrjahr:

„Meine Leseleidenschaft und die Begeisterung für Bücher mit anderen Menschen teilen zu können, war der ausschlaggebende Punkt für mich, diesen Ausbildungsweg einzuschlagen. Neben der Herausforderung, die die Schnelllebigkeit und der Abwechslungsreichtum unserer Branche ausmachen, hat der kaufmännische Aspekt mein Interesse geweckt.

Meine Erwartungen wurden erfüllt und sogar noch übertroffen. Mir wurde schnell klar, dass die Buchbranche eine kleine, sympathische und sehr stark vernetzte Branche ist. Durch die Teilnahme an diversen Veranstaltungen wurde mir die Wichtigkeit des Netzwerkens bewusst und nebenbei konnte ich noch tiefgehende Einblicke in andere Sparten unserer Branche sammeln.

Michelle Raschke (20), Osiandersche Buchhandlung (Heilbronn), 3. Lehrjahr:

Nach der Schule wusste ich, dass ich unbedingt etwas machen möchte, bei dem man praktisch arbeitet und mit Menschen zu tun hat. Außerdem liebe ich Bücher über alles und redete schon damals unglaublich gerne über die Bücher, die ich gelesen habe. Meine beste Freundin brachte mich dann auf die Idee, eine Ausbildung zur Buchhändlerin zu machen. Es war die richtige Entscheidung, denn so konnte ich meinen Traum, mein Hobby zum Beruf zu machen, verwirklichen.

Anfangs hatte ich keine genaue Vorstellung davon, was genau mich in der Ausbildung erwarten würde. Eines war für mich allerdings völlig klar: Ich konnte meine Leidenschaft für Bücher mit einem großen Publikum teilen. Mit der Ausbildung wurden meine Erwartungen schließlich mehr als übertroffen. Die Vielfalt des Jobs und der Umfang der Kompetenzen neben der Beratung haben meinen Blick nochmal geschärft.

Marina Bonzelet (28), Buchhandlung Backhaus, Ausbildung abgeschlossen:

Nach dem Abi habe ich zunächst Lehramt studiert und auch das Referendariat begonnen. Letztendlich musste ich aber eine Alternative finden. Zum Buchhandel kam ich eher zufällig. Während eines Gesprächs über eine Buchhandlung vor Ort, kam mir plötzlich der Gedanke: „Mensch! Buchhändler!Das wär’s doch!“ Schon immer habe ich Bücher geliebt und ich suchte nach einer Möglichkeit, mit Menschen zu arbeiten. Das war die perfekte Kombination.

Meine Erwartungen wurden definitiv übertroffen. Ja, ich arbeite mit Büchern und mit Menschen, aber ich mache noch so viel mehr. Der Beruf ist unglaublich vielfältig und man trifft auf so viele interessante Menschen. Ich bin in dieser Branche angekommen und möchte diese ganzen passionierten Buchstreichler und lieben Büchermenschen nicht mehr missen!

 

 

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