Deutschland jetzt – Das Literaturspezial zur Buchmesse
Vor dreißig Jahren ist die Mauer gefallen – und auf beiden Seiten gab es die Hoffnung, dass das Land, dessen Vereinigung sich ankündigte, ein schöneres, freieres, friedlicheres, vielleicht sogar glücklicheres Deutschland werden würde. Heute beklagen die üblichen Sinnstifter, dass das Land absteige und verrohe, verwahrlose und tief gespalten sei. Ob das „einig Vaterland“ nicht nur eine spießige Phantasie sei, ist eine Frage. Und die andere haben wir denen gestellt, die nichts beweisen, nicht recht behalten müssen: den Schriftstellern, aus Deutschland und der Welt. Was wollten wir? Und was ist aus uns geworden? Mit Beiträgen von:
Roberto Saviano: Zu Gast bei Freunden – Wie es sich die ’ndrangheta in Deutschland gemütlich machte
Imran Ayata: Was is los, Almanya? Wir brauchen politische Bewegungen jenseits zugeschriebener Identitäten
Lukas Rietzschel: Ich-AG – Ein verquerer Streit von Vater und Sohn aus Nachwendezeiten
Deborah Feldman: Nur KZ oder Goethe. Versuche, in Berlin meiner amerikanischen Identität zu entkommen
Nell Zink: Rührend schön – Ein Hallelujah auf die einzigartige deutsche Wegefreiheit
Serhij Zhadan: Ungelernte Lehren – Die Mauer fiel, und plötzlich war ein Stück Deutschland dahinter
Clemens J. Setz: Havemanns „Speedy“ – oder die Lektüre eines nie gedruckten Meisterwerks
Madame Nielsen: Tiefe Mathematik. Können wir die Deutschen mit sich alleine lassen?
Thomas Pletzinger / Dirk Nowitzki: Über Amerika, Basketball und das Schreiben
Marcel Beyer: Rechts Terraingewinn – Es ist besser, im öffentlichen Raum zu denken
Louis Begley: Siegerrollenwechsel – Nach dem Krieg war ich froh über zerstörte deutsche Städte
Helene Hegemann: Homeless in Hawaii – Was sich in den Augen eines Surfers lesen lässt
Nicolas Mathieu: Stolz und Vorurteil. Die Lesereise, die meine Klischees über Deutschland zerstörte
Berit Glanz: Neue Heimat – Man kann nicht nur im analogen Raum zu Hause sein
Jackie Thomae: Drexit – Seit dreißig Jahren sind O. und W. ein Paar – eine Therapiesitzung
Durs Grünbein: Dankbar für die Haft – Wir wussten damals auch nicht, was das Ziel der Aktionen war