Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Besonnenes, Besinnliches, Böses“: Tipps für Bücher und Geschenke zu Weihnachten in der Frankfurter Rundschau

Umgeblättert heute: Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • In den vergangenen Jahren arbeitete er an einer großen Monografie über die Ostsee. Sie soll fast abgeschlossen sein. Am Mittwoch starb der Philologe, Lektor und Journalist Jürgen Manthey im Alter von 86 Jahren
  • 1953 schloss Elmer Luchterhand seine Studie über die Sozialordnung in NS-Konzentrationslagern ab  – „eine Pioniertat“: Einsame Wölfe und stabile Paare. Verhalten und Sozialordnung in den Häftlingsgesellschaften nationalsozialistischer Konzentrationslager (New Academic Press)

Sachbuch

  • „Die Vergangenheit bekommt nicht immer den Respekt, den sie verdient hätte“: Der Fotograf Stefan Hefele erkundet Geisterhäuser (Bruckmann) im Alpenraum. „Das Wort hier haben die Bilder, und diese Chance nutzen sie“

  • Besonnenes, Besinnliches, Böses:  Tipps für Bücher und Geschenke  zu Weihnachten – die große Literaturbeilage. Einleitung: „Das Wort „durchlesen“ hat es in sich. Während man einen Film zu Ende guckt (wenn man ihn zu Ende guckt) und eine Zeitung zwar durchguckt, aber danach wohl nur dies und das gelesen hat, ist das Durchlesen eine Festlegung auf Vollständigkeit. Festlegungen auf Vollständigkeit sind in der modernen Welt praktisch unmöglich geworden, ein Buch aber kann man echt durchlesen, so ist es gedacht, anders bringt es unter uns gesagt auch wenig. Ein entfernter Verwandter gab beträchtliche Teile seiner Freizeit dafür hin, den 24-bändigen Brockhaus durchzulesen. Herzlich wurde im Familienkreis darüber gelacht. Warum? Ein ehrgeiziges Projekt. Dass der Onkel scheiterte, ist kein triftiges Gegenargument, denn einen 24-bändigen Brockhaus durchzulesen, ist offensichtlich realistischer als zum Mond zu fliegen. Dennoch wurde das eine teuer bezahlt und millionenfach im Fernsehen verfolgt. Das andere wurde belächelt, und der Onkel starb einsam.  Selbstverständlich kann man fragen, ob ausgerechnet ein 24-bändiger Brockhaus der geeignete Gegenstand für eine Duchleseaktion ist, hier aber geht es allein um die Courage, es überhaupt zu versuchen.  Die ganz junge Verwandte rechnet nicht mehr damit, dass sie in Englisch ein komplettes Shakespeare-Stück wird durchlesen müssen. Ist das egal, ist das schrecklich? Egal, sagt der Opa, der es hasste, zur Schule zu gehen. Schrecklich, sagt die Tante, die es hasst, wenn Bücher nicht durchgelesen werden.  Auch einen elisabethanischen Text auf Englisch und auf Teufel komm raus durchzulesen, ist vielleicht kein ideales Beispiel. Aber suchen Sie sich doch einfach ein normales Buch dafür aus. Hören Sie auch nicht auf Leute, die daran erinnern, dass man sich an Bücher später nicht mehr erinnern kann, Das stimmt, aber was soll’s. Man sollte sich nicht so rasch den Schneid abkaufen lassen.“

 

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