Umgeblättert Umgeblättert heute: „Über dieses Buch wird im Herbst noch zu reden sein“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

  • „‚Die Gläubigen wurden zu unmündigen Kindern“: Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf im Gespräch über Pius IX:, die Rolle von Tradition und die vermeintliche Unfehlbarkeit des Papstes.
    Hubert Wolf, Der Unfehlbare. Pius IX. und die Erfindung des Katholizismus im 19. Jahrhundert (C.H. Beck)
  • „Hemingway war nie im Schwabenland“: Kai Wielands Roman Zeit der Wildschweine ist „grandios geschrieben und sehr gegenwärtig“: „Kai Wieland überzeugt mit seinem Ton, mit seinem Stil. (…) Lesen Sie dieses Buch und geben es weiter, darüber wird noch zu reden sein in diesem Herbst.“
    Kai Wieland, Zeit der Wildschweine (Klett Cotta)

  • „Der unbekannte Kommunist“: Florian Heyden berichtet Neues über seinen Urgroßvater Walter Ulbricht. „In dieses Buch haben sich zwar auch einige faktische Fehler hineingeschlichen, aber nicht diese sind das Problem, ärgerlich ist die Ulbrichtsche Geschichtsdarstellung. Oft macht ein Verlag aus einem Manuskript erst ein wichtiges Buch. In diesem Fall hat er ein wichtiges Manuskript so verschlechtert, dass einem der Autor leid tut.“
    Florian Heyden, Walter Ulbricht. Mein Urgroßvater (Verlag Edition Ost)
  • „Jedes Glück erregt ein wenig Hass“: Alphonse Karrs verschollener Briefroman Reise um meinen Garten. „Möglicherweise ist das Buch mit seinen über 400 Seiten um ein weniges zu lang geraten, bedenkt man, wie wenig darin eigentlich passiert.“
    Alphonse Karr, Reise um meinen Garten (Die Andere Bibliothek)
  • „Ein unsportlicher Krieg“: George Perecs Erstling Das Attentat von Sarajevo. „Gerade das scheinbar Unfertige macht den Reiz dieses Buches aus.“
    George Perec, Das Attentat von Sarajevo (Diaphanes)
    George Perec, Die Winterreise (Diaphanes)
    George Perec/Harry Mathews, Roussel und Venedig (Zero Sharp Verlag)

  • „Jetzt noch mal dabei sein!“: Philipp Winklers „deftige Jahrmarktsrede“ ist „ein Nachruf, und zwar auf die gute alte Kirmes, auf den Jahrmarkt samt Varieté-Tradition“. „Dass der Autor von der Bedeutungsschwere des Stoffes nicht zerquetscht wird, liegt nur daran, dass die Sätze oft immer noch knallen wie Peitschenhiebe.“
    Philipp Winkler, Carnival (Aufbau)
  • „Schön gefühlt, aber wozu?“: Pascal Mercier setzt „allein auf kollektives Schulterklopfen“. „Besonders ärgerlich ist dieses Gutmenschentum aber nun in Das Gewicht der Worte, einem Roman über Literatur. Damit setzt Mercier sich einen Maßstab, dem er nicht genügen kann, allem prophylaktischen Schimpfen auf Rezensenten zum Trotz.“
    Pascal Mercier, Das Gewicht der Worte (Hanser)
  • „Unflexibel ist der Bot“: Peter Seele holt die KI vom hohen Sockel. „Seeles Maschinen-Dialoge zeigen neben erstaunlicher Geduld und Frustrationstoleranz vor allem, dass der Mensch der flexiblere Gesprächspartner ist, derjenige, der sich bemüht, Sinn in den Antworten der Programme zu finden.“
    Peter Seele, Künstliche Intelligenz und Maschinisierung des Menschen (Herbert von Halem Verlag)
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