"Die unbekanntesten, seltsamsten und schönsten Wörter des Deutschen Wörterbuches" Peter Graf über seine „Wortschönheiten aus dem Grimmschen Wörterbuch“

Vor gut einem Jahr gründete Peter Graf gemeinsam mit Thomas Böhm, Carsten Pfeiffer und Tobias Roth den Verlag Das kulturelle Gedächtnis. Seine im Dezember erschienene Ungemein eigensinnige Auswahl unbekannter Wortschönheiten aus dem Grimmschen Wörterbuch hat in Feuilleton und Handel überraschend große Resonanz erzeugt. BuchMarkt hat Graf jetzt erzählt, wieso ihn die Idee zum Buch so fasziniert, und was ihn an der Aufgabe gereizt hat:

„Das 1838 von Jacob und Wilhelm Grimm begründete Deutsche Wörterbuch besteht aus 33 Bänden. Auf über 34.800 Seiten finden sich 350 000 Stichwörter mit über 600 000 Belegen. Wendet man sich lesend diesem Werk zu, begreift man schnell, warum Marcel Reich-Ranicki den Grimm, als den interessantesten Roman und ‚das wichtigste Buch deutscher Sprache‘ bezeichnete. Besuchameise, Blitzzwiebelblau, Dritthimmelverzückt, Entschuldigungsschwamm, Firlefanzen, Frühstücksfehler, Furzauflese, Genieunwesen, Glückseligkeitsschimäre, Hadersuppengesindel, Hummelhirn, Klangklingklunkern oder Probegeliebte: im Grimm finden sich unzählige Wortschönheiten und in den dazugehörigen Belegen begegnet man Geistesgrößen wie Luther, Goethe, Schiller, Jean Paul, Wieland, Klopstock, oder Heinrich Heine.

Wie lesenswert, dachte ich mir, müsste doch ein Buch sein, das statt auf 34.800 Seiten auf 352 die unbekanntesten, seltsamsten und schönsten Wörter des Deutschen Wörterbuches aufführt. Und so begann ich mich durch das Mammutwerk zu lesen, und sammelte an Wörtern ein, was mir gefiel.

Der Band macht nichts anderes, als schön gestaltet, das Deutsche Wörterbuch auf etwa ein Prozent seines Umfangs zu reduzieren. Und dies nach Lust und Laune des Herausgebers, ohne jeden wissenschaftlichen Anspruch, und nur der Idee der Blütenlese folgend, um all die Wortschönheiten aus dem Wortmuseum des Bedeutungswörterbuchs zu befreien und in einer überschaubaren Dosis dem heutigen Leser ans Herz zu legen.

Mehr ist nicht nötig, so meine ich, um sich eine Weile schmökernd durch Raum und Zeit zu bewegen, dem Ursprung der Deutschen Sprache nachzuspüren und sich an ihr gleichermaßen zu erfreuen, wie sich verwundert die Augen zu reiben.

Mal verzaubert einen der Klang eines Wortes, mal erfreut einen der dazu angeführte Beleg, oder aber man steht vor dem Rätsel, was für eine Bedeutung sich wohl hinter einem Wort verbirgt, von dem man noch nie gehört hat.“

UNGEMEIN EIGENSINNIGE AUSWAHL UNBEKANNTER WORTSCHÖNHEITEN AUS DEM GRIMMSCHEN WÖRTERBUCH
Herausgegeben von Peter Graf, Verlag Das Kulturelle Gedächtnis, Berlin
Das Buch ist am 11. Dezember 2017 erschienen

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert