Sämtliche Bücher Handkes sind bei Suhrkamp lieferbar, das Gesamtwerk von Olga Tokarczuk erscheint bei Kampa, Ende Oktober kommt bei Pantheon eine Handke Biographie Literaturnobelpreis 2018 und 2019: Die Gewinner sind Peter Handke und Olga Tokarzcuk

Nachdem die Vergabe im letzten Jahr nach Skandalen (wir berichteten) im Umfeld der Schwedischen Akademie ausgesetzt wurde, wurden soeben in Stockholm die Gewinner des Literaturnobelpreises für 2018 und 2019 bekanntgegeben:

Der Literaturnobelpreis 2019 geht an Peter Handke:

Sämtliche Bücher  Handkes  sind lieferbar, dazu hat Suhrkamp  im letzten Jahr Handkes Arbeiten in einer großen Werkausgabe zusammengefasst. Suhrkamp Verleger Jonathan Landgrebe freut sich natürlich über diese Auszeichnung :

„Früh hat Peter Handke sein gesamtes Schaffen in den Satz gefasst: Wer sagt denn, daß die Welt schon entdeckt ist? So begann 1966 die Suche nach dem, was sich hinter dem Alltäglichen verbirgt: Keine Kostbarkeiten, Sensationen, vielmehr das Aufspüren einer ganz anderen Welt, mit eigenen Gesetzen. Solch selbst auferlegtes Unterfangen verlangt die höchste Aufmerksamkeit für selbst das abgelegendste Detail, und das, wie die seit den siebziger Jahren geführten Journale belegen, ununterbrochen, jeden Tag. Und es macht notwendig, beständig aufzubrechen, zu Abenteuern gleich um die Ecke wie zu Erlebnissen rund um den Globus. Diese Art des Schreibens verlangt eine eigenständige, radikal moderne Poetik: Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die am Rande liegenden Dinge und gilt zugleich den großen narrativen Formen. Wer dazu noch wie Peter Handke sich zum Grundsatz gemacht hat, ein literarisches Verfahren nur ein einziges Mal anzuwenden, entwickelt sich zum Erfinder immer neuer Weltmodelle, schafft ein in seinem Facettenreichtum nie dagewesenes Oeuvre, jedes Buch eine Überraschung, das Ganze, zusammengenommen, die Summe einer Welterfahrung, wie nur Peter Handke zu leisten imstande ist. Und wer mit der ganzen literarischen Tradition derart vertraut ist, darf zu Recht als traditionell-revolutionärer Weltliterat gelten.

Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen Minderheit in Österreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten gekommen. Zwischen 1954 und 1959 besucht Handke das Gymnasium in Tanzenberg (Kärnten) und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studiert er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman Die Hornissen. Im selben Jahr 1966 erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks Publikumsbeschimpfung in Frankfurt am Main in der Regie von Claus Peymann.

Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen (auch als Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur ist Peter Handke aufgetreten) erklärte er selbst 2007 mit den Worten: „Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muß durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.“ (Quelle: suhrkamp.de)

Zuletzt ist von ihm Die Obstdiebin oder Einfache Fahrt ins Landesinnere erschienen, wie auch das Gesamtwerk von Peter Handke im Suhrkamp Verlag verfügbar. Seine Biographie Meister der Dämmerung aus der Feder von Malte Herwig erscheint am 29. Oktober bei Pantheon.

Den Literaturnobelpreis 2018 erhält Olga Tokarczuk, deren Gesamtwerk bei Kampa erscheint:

Olga Tokarczuk (Foto: Wikimedia Commons; Fryta73)

Olga Tokarzcuk, 1962 im polnischen Sulechów geboren, studierte Psychologie in Warschau und lebt heute in Breslau. Sie zählt zu den bedeutendsten europäischen Autorinnen der Gegenwart. Ihr Werk (bislang neun Romane und drei Erzählbände) wurde in 25 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für Die Jakobsbücher, in Polen ein Bestseller, wurde sie 2015 (zum zweiten Mal in ihrer Laufbahn) mit dem wichtigsten polnischen Literaturpreis, dem Nike-Preis, ausgezeichnet und 2018 mit dem Jan-Michalski-Literaturpreis. Im selben Jahr gewann sie außerdem den Man Booker International Prize für »Unrast« (im Frühjahr 2019 im Kampa Verlag erschienen), für den sie auch 2019 wieder nominiert war: Ihr Roman Der Gesang der Fledermäuse – (Schöffling & Co. meldet „lieferbar bzw. befindet sich im Nachdruck“ und bei Kampa in Vorbereitung, wie alle ihre älteren Bücher) stand auf der Shortlist. Zum Schreiben zieht Olga Tokarczuk sich in ein abgeschiedenes Berghäuschen an der polnisch-tschechischen Grenze zurück. (Quelle: kampaverlag.ch)

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