Jetzt online Kaffeehaussitzers Netzrückblick – Fundstücke aus den Literaturblogs – Oktober 2019

Uwe Kalkowski

Oktober. Buchmessemonat. Und wie jedes Jahr pilgerten tausende Buchmenschen nach Frankfurt. Bei mir persönlich dürfte es die 24. Frankfurter Buchmesse gewesen sein und ich liebe die vor Geschäftigkeit vibrierende Stimmung in den überfüllten Messehallen immer so wie beim ersten Mal.

In vielen Buchblogs sind nach den Messetagen die Rückblicke zu lesen. Beispielhaft sei der Beitrag im Blog Fräulein Julia genannt, in dem Julia Schmitz so wunderbar schreibt: „Es war mir wie immer ein inneres Blumen pflücken.“ Und das bringt das Messefeeling wunderbar auf den Punkt.

Das Gastland der Buchmesse war bekanntlich Norwegen und es wurden in unzähligen Medien viele, viele Texte über dessen Literatur und Gastlandauftritt veröffentlicht. Der mit Abstand emotionalste und persönlichste Text dazu stammt von Constanze Matthes und zu lesen ist er in ihrem Blog Zeichen & Zeiten. Unbedingte Leseempfehlung!

Am Messedonnerstag ging der Blogbuster-Preis zum dritten Mal an den Start. Wieder wird eine Bloggerjury aus zehn Blogs eingesandte Romanmanuskripte sichten. Jeder Blog geht mit einem ausgewählten Manuskript in den Wettbewerb, eine prominent besetzte Fachjury wählt daraus die Shortlist und den Siegertitel. Der dann bei Eichborn – dem diesjährigen Partnerverlag – erscheinen wird. Wer also ein Romanmanuskript in der Schublade hat: Alle Infos gibt es unter blogbuster-preis.de

Und am Messefreitag war es wieder soweit: Der Buchblog-Award wurde zum dritten Mal verliehen. Die Frankfurter Buchmesse und NetGalley als Ausrichter küren damit die besten deutschsprachigen Buchblogs. Gewonnen hat dieses Jahr Nicole Seifert mit ihrem großartigen Blog Nacht und Tag. Und in der Kategorie „Bester Newcomer“ konnte Katharina Severa mit ihrem anspruchsvoll gestalteten Blog Die lesende Käthe die Jury überzeugen.

Um gleich beim Blog Nacht und Tag zu bleiben: Hier gibt es einen spannenden Bericht über das Literaturfestival Insert Female Artist, das kürzlich in Köln stattfand.

Der Blogger Marius Müller ist im Berufsleben Leiter einer Augsburger Bibliothek. Umso spannender ist es, wenn er sich in seinem Blog Buch-Haltung Gedanken über die Zukunft der Bibliotheken und des Lesens macht. Der Beitrag „Wie wir lesen wollen“ entstand anlässlich seines Besuchs der Würzburger Stadtteilbibliothek Am Hubland, in der radikal neue Wege beschritten werden. Ein sehr informativer und interessanter Text.

Am 7. November wird der Bayerische Buchpreis 2019 verliehen. Auch dieses Jahr wird er wieder von drei Blogs im Netz begleitet. Es sind dies Arndt Stroschers AstroLibrium, Evelyn Unterfrauners Book Broker und Stephanie Sacks Nur Lesen ist schöner. Eine sehr gelungene stilistische Mischung und drei tolle Literaturblogs.

Der Blog Sätze & Schätze von Birgit Böllinger ist eine unerschöpfliche Fundgrube an lesenswerten Beiträgen. Der Text „LESARTEN: Worüber wir reden, wenn wir über Bücher reden“ beschäftigt sich mit der Diskussion über Literatur und mit dem Reden über Bücher. Es geht um Befindlichkeiten und Erwartungshaltungen – und um die Motivation zum Bloggen. Sehr lesenswert.

Der thematische Schwerpunkt des Blogs glasperlenspiel13 ist die Literatur aus Spanien und Südamerika. Im Oktober hat Bloggerin Vera Lejsek die venezolanische Schriftstellerin Karina Sainz Borgo zum Interview getroffen. Ihr Roman „Nacht in Caracas“ ist eine dramatische Beschreibung der sich stetig verschlechternden Lebensbedingungen in Venezuela.

Neues vom Gemeinschaftsblog We Read Indie: Im Beitrag „Vorfreude auf den Indie-Herbst 2019“ werden zahlreiche Bücher aus unabhängigen Verlagen vorgestellt, die in den nächsten Wochen erscheinen. Eine wahre Fundgrube an spannenden Leseanregungen.

Zum Schluß noch ein Beitrag in meinem Blog Kaffeehaussitzer: „Über den Umgang mit Büchern“ nenne ich einen Text, in dem es um viele meiner persönlichen Marotten geht – vom Nosing bis hin zum Zurückfalzen schiefgelesener Bücher. Aber ein paar Marotten hat wohl jeder Buchmensch, oder?

In diesem Sinne: Der Herbst kann kommen. Ich wünsche uns allen viele schöne, intensive und inspirierende Leseerlebnisse.

(Diesen Beitrag und alle weiteren „Kaffeehaussitzers Netzrückblicke“ finden Sie unter unserer Rubrik „Kolumnen“)

Uwe Kalkowski ist seit über 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Mitarbeiter verschiedener Verlage. Seit August 2019 arbeitet er als Produktmanager für den Eichborn Verlag. In seinem Blog Kaffeehaussitzer schreibt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse und stellt in der monatlichen Kolumne »Kaffeehaussitzers Netzrückblick« auf buchmarkt.de lesenswerte Fundstücke aus den unterschiedlichsten Literaturblogs vor. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.

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