Jetzt online Kaffeehaussitzers Netzrückblick – Fundstücke aus den Literaturblogs – November 2018

Uwe Kalkowski

Das Jahr 2018 geht in die Zielgerade, der November ist vorbei und es ist wieder Zeit für den monatlichen Rückblick. Was hat sich in den letzten vier Wochen in den Literaturblogs getan? Wie stets eine ganze Menge und wie immer kann ich mit der folgenden Auswahl nur an der Oberfläche kratzen. So sind diese Netzrückblicke letztendlich als Einladung gedacht, um einzutauchen in die bunte und vielfältige Welt der Buchblogs, in der viel Lesenswertes auf die Besucher wartet.

Beginnen möchte ich heute mit einem Jahrestag: Am 4. November jährte sich der Beginn der Revolution von 1918 zum hundertsten Mal. Sandro Abbate hat sich in seinem Blog novelero damit beschäftigt und eine Literaturliste zusammengestellt.

Unter dem Titel „Was tue ich hier eigentlich? Und wie kommen die Bücher auf meinen Blog?“ beschäftigt sich Dagmar Eckhardt in ihrem Buchkind-Blog mit ihrem Selbstverständnis als Bloggerin, ihrer Buch- und Leseauswahl, mit der Erwartungshaltung von Verlagen und dem Buchbloggen an sich. Sehr lesenswert.

Im Blog notizhefte schreibt Norman Weißüber seine Lesesozialisation als Kind, Jugendlicher und Student. Der Beitrag trägt die passende Überschrift „Lob der guten Buchhandlung“– nach dem Essay von Mark Forsyth.

Auf AISTHESIS bricht Lars Hartmann eine Lanze für den Kookbooks Verlag und empfiehlt Bücher aus dem Verlagsprogramm. Er betont dabei, wie wichtig es ist, solch kleine und ambitionierte Verlage zu unterstützen, damit die Vielfalt in unserem Buchangebot nicht verloren geht.

2016 war der 400. Todestag von William Shakespeare. Aus diesem Grund initiierte der Verlag The Hogarth Press ein mehrjähriges, internationales Projekt, in dem bekannte Autorinnen und Autoren ausgewählte Werke von Shakespeare zeitgenössisch interpretieren. Neuestes Werk der Reihe ist Macbeth in der Version von Jo Nesbø, der daraus einen rasanten Noir-Thriller gemacht hat. Constanze Matthes stellt das Buch in ihrem Blog Zeichen & Zeiten vor.

„Das Debüt 2018“, der vom Blog Das Debüt ausgelobte Bloggerpreis für Literatur geht in die nächste Runde: Im November wurde die Shortlist mit fünf Romanen bekanntgegeben. Eine spannende Liste. Einer der Juroren ist Marc Richter, der in seinem Blog Lesen macht glücklich über das Prozedere und seine persönliche Herangehensweise schreibt.

Im Blog Herzpotential freut sich Mareike Dietzel über den Trend, Bücher hochwertiger auszustatten. So kann ein Buch seinen Vorteil der Haptik ausspielen, wie sie in ihrem Beitrag schreibt. Der ist gleichzeitig der Auftakt für eine neue Blogrubrik, in der unter dem Titel Dat seute Book (plattdeutsch für das schöne Buch) besonders schön gestaltete Werke vorgestellt werden sollen.

Auch nach der Frankfurter Buchmesse ist der Ehrengast Georgien noch in aller Munde. Im Blog Read Ost ist dies ganz wörtlich gemeint, denn dort werden in einem Beitrag neue Kochbücher der georgischen Küche vorgestellt. Es sieht alles sehr, sehr vielversprechend aus.

Auch in Osteuropa unterwegs war Isabella Caldart, die in ihrem Blog novellieren wunderbare Photos aus der Buchhandlung Cărturești Carusel in Bukarest zeigt. Man möchte sofort losfahren, um diesem Ort einen Besuch abzustatten.

Ein witziger Zufall: Fast zeitgleich wurden in der FAZ ein Text von Leander Steinkopf über das Wegwerfen schlechter Bücher und ein Beitrag auf Kaffeehaussitzer über die Ästhetik überquellender Buchregale veröffentlicht. Wobei ich Leander Steinkopfs Einschätzung teile, dass es durchaus Bücher gibt, die man getrost im Altpapier entsorgen kann. Ein Blogbeitrag dazu ist seit vier Jahren einer der meistgelesendsten auf Kaffeehaussitzer.

In diesem Jahr wurden erstmals offiziell fünf Lesekreisevausgewählt, die den Deutschen Buchpreisvmit Diskussionen und Beiträgen begleitet haben. In Sophie Weigands Blog Literaturen haben Michael Steinund Andreas Mroßvom Lübecker Lesekreis Klappentext in einem Gastbeitrag ihre Leseeindrücke zu einem der Longlisttitel wiedergegeben; zu Gianna Molinaris „Hier ist noch alles möglich“.

Und zum Schluss gibt es noch eine Reise nach Wien. Genauer gesagt zur Buch Wien. Christian Lund schreibt in seinem Blog Seitengang über zwei Buchpräsentationen, die er dort erlebt hat. Piper-Verlegerin Felicitas von Lovenberg stellte ihr Buch „Gebrauchsanweisung fürs Lesen“ vor und Philipp Weiss sprach über seinen Roman „Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen“.

Damit endet dieser Netzrückblick. Ich wünsche dem Buchhandel ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft und uns allen eine schöne Adventszeit.

(Diesen Beitrag und alle weiteren „Kaffeehaussitzers Netzrückblicke“ finden Sie unter unserer Rubrik „Kolumnen“)

Uwe Kalkowski ist seit 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler in großen und winzigen Buchhandlungen, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Marketingmensch in verschiedenen Fachverlagen; seit 2009 ist er Marketingleiter des RWS Verlags in Köln. Als Kaffeehaussitzer bloggt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In der Kolumne Kaffeehaussitzers Netzrückblick gibt er hier auf buchmarkt.de regelmäßig eine Übersicht über lesenswerte Fundstücke aus den Literaturblogs. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.

Kommentare (1)
  1. Blogbeitrag dazu ist seit vier Jahren einer der meistgelesendsten auf Kaffeehaussitzer.

    (Unterstrichene Wörter sollten doch auffallen, oder?)

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