Seit Anfang des Jahres leitet sie zusammen mit Sonja Longolius das Literaturhaus Berlin Die 11-Bücher-Frage an Janika Gelinek

Janika Gelinek

Noch sind nicht alle Kisten im Büro ausgepackt und die neue Website www.literaturhaus-berlin.de ist auch noch nicht ganz fertig, doch das Frühlingsprogramm haben Janika Gelinek und Sonja Longolius, die neue Doppelspitze des Literaturhauses Berlin, längst eingetütet. Die Literatur­wissenschaftlerin Janika Gelinek, geboren 1979, und die Amerikanistin und Kunsthistorikerin Sonja Longolius, geboren 1978, wollen frischen Wind in die denkmalgeschützte Gründerzeitvilla an der Fasanenstraße bringen, die auch ein Café-Restaurant und die Buchhandlung Kohlhaas & Company beherbergt. Ausgehend von der wechselvollen Geschichte des Hauses haben die beiden Leiterinnen ein vielseitiges Konzept entwickelt, das das Literaturhaus mehr als bisher für die ganze Stadt öffnen will. Entstehen soll ein Haus der Gastlichkeit, das auch ein junges Publikum anspricht. So gab es zum Neustart ein Frühlingsfest für klein und groß und gleich danach wurde der 250. Geburtstag des Schriftstellers Laurence Sterne groß gefeiert. Drei Tage lang verwandelte sich das Literaturhaus dazu in „Shandy Hall Berlin“.

ml

(Da wir die Antworten von Janika Gelinek im Mai-BuchMarkt (Seite 100) etwas kürzen müssen, hier nochmal die vollständige Variante)

1. Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Pu der Bär, vorgelesen von meinem Vater. Michael Ende, Die unendliche Geschichte, vorgelesen von meiner Mutter

 2. Welches Buch hat Ihr Leben geprägt?

Brigitte Kronauer, Teufelsbrück. Ich war bei Erscheinen 21 Jahre alt und begriff zum ersten Mal, wie Literatur buchstäblich die Wahrnehmung der Welt verändern kann.

3. Ihr Lieblingsbuch heute?

Es gibt nicht das Lieblingsbuch, eher die Lieblingseigenschaft von guten Büchern, einen so umzuhauen, dass man nie, nie, nie der Illusion erliegt, die Welt sei nur das und nur so, wie sie einem an einem schlechtgelaunten Morgen auf dem Weg zur U-Bahn erscheint.  Nach diesem Umgehauenwerden bin ich süchtig, letztmals geschehen bei Antanas Skema, Das weiße Leintuch

4. Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht?

Virginia Woolf mit ihrer Programmschrift A Room of One’s own von 1929. Die beiden darin aufgestellten Forderungen, dass eine Frau ihr eigenes Zimmer und ihr eigenes Geld braucht, sehe ich nicht gerade flächendeckend verwirklicht.

5.Welches Buch verschenken Sie am liebsten?

Rauf und runter  habe ich Alice Munro verschenkt, außerdem Roberto Bolanos lustiges, sinnliches Die Wilden Detektive, Robert Walser, Der Gehülfe, und neuerdings die wunderbaren Bände von Anthony Powell.

6. Für welches Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen, wenn Sie ein Ladenlokal hätten?

Karel Capek, Der Krieg mit den Molchen . In der herrlichen Neuausgabe der Büchergilde Gutenberg.

7. Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig?

Darüber nachzudenken scheint mir wertvolle Lesezeitverschwendung

8. Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet?

Ist nicht das meiste jenseits der Grisham-Larsson-Brown-Phalanx unerwartet? Ich verfolge die Bestsellerlisten nur sporadisch und freue mich, wenn sich richtig gute Autoren, wie Elena Ferrante, mit Ätschibätschi-Charme hunderttausendfach verkaufen!

9. Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben?

Ich habe tatsächlich eines im Kopf, aber das muss dort noch ein paar Jahre vor sich hin simmern.

10. Welches Buch lesen Sie gerade?

Morgens früh: Georges Perec, Das Leben. Gebrauchsanweisungen, in der Bahn: Samanta Schweblin, Sieben leere Häuser, und zur Vorbereitung auf unser Laurence-Sterne-Wochenende gerade noch einmal Tristram Shandy.

11. Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen?

Wäre schön, wenn das nur eines wäre! Am peinlichsten in meinem Job: Der Zauberberg, am ärgerlichsten für mich persönlich: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.

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