Vor drei Jahren gründete sie die Librairie Allemande in Paris Die 11-Bücher-Frage an Iris Mönch-Hahn

Iris Mönch-Hahn vor ihrem Ladengeschäft: Vor drei Jahren gründete sie die Librairie Allemande in Paris

Im Mai hatte Iris Mönch-Hahn doppelten Grund zur Freude. Vor genau drei Jahren gründete sie die Librairie Allemande im Zentrum von Paris, vor drei Monaten startete sie – nach vorübergehender Schließung wegen Umzugs innerhalb des Quartier Latin – neu durch. Das Ereignis wurde drei Tage lang mit einem Apéro für die Kunden gefeiert. „Paris braucht eine deutsche Buchhandlung“, sagte sich Iris Mönch-Hahn, nachdem Marissal Bücher Anfang 2015 die Pforten geschlossen hatte, und handelte. In ihrem 20 Quadratmeter großen Ladenlokal in 2 Rue du Sommerard, 75005 Paris präsentiert sie anspruchsvolle Literatur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Angebot reicht von Belletristik über Titel zu Philosophie und Kunst bis hin zum Kinder-und Jugendbuch.  Und die Klientel, die zum größten Teil aus Franzosen  besteht, kann sich darauf verlassen, dass alle Titel zum selben Ladenpreis wie in Deutschland angeboten werden.

Iris Mönch-Hahn, die in Regensburg geboren wurde und seit mehr als 13 Jahren in Paris lebt, verkauft aber nicht nur Bücher, mit ihrer Begeisterung für gute Literatur will die Proust-Liebhaberin auch ihre Kunden anstecken und zur deutsch-französischen Freundschaft beitragen: „Mit unserer großen Leidenschaft Bücher zu empfehlen, möchten wir die Buchhandlung zu einem Ort der Kulturvermittlung in Paris machen.“

Übrigens: Seit fast zehn Jahren betreibt Iris Mönch-Hahn das Literatur-Journal Durchleser, das auf Literaturfreunde und lesenswerte deutschsprachige Neuerscheinungen und Schwerpunkte aus der französischsprachigen Literatur aufmerksam macht.

ml

(Da wir die Antworten von Iris Mönch-Hahn im Juli-BuchMarkt (Seite 116) etwas kürzen müssen, hier nochmal die vollständige Variante)

1.Ihr Lieblingsbuch als Kind?

James Krüss, Der Sängerkrieg der Heidehasen und Kenneth Grahame, Der Wind in den Weiden

2.Welches Buch hat Ihr Leben geprägt?

Der Romanzyklus Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust, daraus ganz besonders Eine Liebe von Swann und Im Schatten junger Mädchenblüte

3.Ihr Lieblingsbuch heute?

Es gibt im Leben immer verschiedene Lieblingsbücher, die bleiben bzw. hinzukommen. Meine drei aktuellen bzw. gebliebenen: Céleste Albaret, Monsieur Proust, Thomas Bernhard, Alte Meister; Klaus Modick, Konzert ohne Dichter

4.Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht?

Irene Ruttmann, Adèle – ein so besonderes Buch, das auch noch in Frankreich spielt. Es wäre wunderbar, wenn es als Taschenbuch erscheinen würde.

5.Welches Buch verschenken Sie am liebsten?

Grundsätzlich verschenke ich nur Bücher, die hauptsächlich den Beschenkten gefallen können. Und hin und wieder ist Der Eiffelturm von Roland Barthes darunter.

6.Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen?

Es sollte nicht nur Platz sein für ein Buch, sondern für viele Bücher, nämlich von deutschen und französischen Klassikautoren, die nicht gerade zu den sogenannten Bestsellerautoren zählen, wie Eduard von Keyserling, George Sand, Wolf von Niebelschütz, Joris-Karl Huysmans und Louis-Ferdinand Céline.

7.Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig?

Es gibt viele Bücher, die vollkommen überflüssig sind. Eine Aufzählung würde den Rahmen sprengen.

8.Welcher Bestesellererfolg kam für Sie unerwartet?

Tschick von Wolfgang Herrndorf

9.Welches Buch würden Sie eigentlich gerne schreiben?

Buchhändler – Traum –  oder Albtraum-Beruf?

10.Welches Buch lesen Sie gerade?

Viel zu viele gleichzeitig, u.a.Rachel Corbett,Rilke und Rodin, Julia Jessen, Die Architektur des Knotens, Eric Vuillard, L’ordre du jour, Charles Baudelaire, Die Blumen des Bösen/Les Fleurs du Mal (grandiose neue zweisprachige Ausgabe)

11.Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen?

Zettels Traum von Arno Schmidt

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