Criminale 2009: Vergabe der Friedrich-Glauser-Preise vor rund 600 Gästen in der Stadthalle Singen

Preisträger: Christian Linker, Lucie Klassen, Judith Merchant,
Gisa Klönne (v.l.) und Hans-Werner Kettenbach (vorn)

Die Criminale 2009 fand erstmals grenzüberschreitend in Singen Hohentwiel und Schaffhausen (CH) mit Lesungen an über 38 “Tatorten” in der umgebenden deutsch-Schweizer Region wie z.B. auf der Insel Reichenau, in Stein am Rhein oder in Rheinfelden statt – und wächst von Jahr zu Jahr.

Die Kombi aus Jahrestagung der Krimi-Autoren-Vereinigung Syndikat (über 500 Mitglieder), Preisverleihung der Friedrich-Glauser-Preise für die beste Kriminalliteratur eines Jahres als Höhepunkt und opulentem mehrtägigem Lesefestival für die wachsende Schar der Krimi-Fans wird organisiert und unterstützt von öffentlichen Veranstaltern, Medienpartnern (SWR, Südkurier, Schaffhauser Nachrichten) sowie zahlreichen privaten Förderern aus der jeweils gastgebenden Region. Im Jahr zuvor war Wien die ausrichtende Stadt und nach Singen-Schaffhausen wird es 2010 die Nord-Eifel sein, die sich bereits vor Jahren als Austragungsort beworben hat. Die Criminale wird ganz nebenher zum attraktiven Tourismusfaktor.

Organisatorin Andrea Eßer (l.) mit Autorin
Doris Gercke (Bella Block-Krimis)

Andrea Eßer, Syndikatssprecherin und Organisatorin der Criminale 2009: “Viele Besucher tauchten in der Region zwischen Bodensee und Rheinfall in die spannende Welt der Kriminalliteratur ein. Im Mittelpunkt dieses größten Krimi-Festivals standen Lesungen und Aktionen rund um den Kriminalroman. Das 150 Veranstaltungen umfassende Programm hielt darüber hinaus die Krimifans mit Vorträgen, Lesungen mit Menü, Fackelwanderungen für Kinder, Krimi-Hörspielen, einer ARD-Tatort Premiere und vielem mehr von Mittwoch bis Sonntag auf Trab. Die 265 teilnehmenden Autoren sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Ihre Lesungen waren überwiegend sehr gut besucht und zum krönenden Abschluss-Event, dem Tango Criminale, am vergangenen Samstag sind mehr als 600 Gäste der internationalen Autoren- und Verlegerszene gekommen.”

Die Singener Stadthalle war während der dreistündigen Gala mit Preisverleihung rappelvoll: Gesichtet wurden unter den zahlreichen Autoren auch Krimi-Promis wie Ingrid Noll, Doris Gercke und Jörg Juretzka. Ein organisatorischer, aber äußerst gelungener Kraftakt für die sieben SOKO-Mitarbeiter um ]Walter Möll], Geschäftsführer der Kultur & Tourismus Singen GmbH, und Barbara Grieshaber von den Städtischen Bibliotheken Singen.

Im Rahmen des Festakts Tango Criminale wurden aus Titel-Einreichungen der Verlage von der Syndikat-Jury die Glauser-Preise 2009 und der Hansjörg-Martin-Preis für den besten Kinder- und Jugendkrimi nach dem hier bestens funktionierenden OSCAR-Modus vergeben. Abgeräumt haben die Verlage Diogenes, Ullstein, dtv, Grafit und Johannes Heyn.

Autorin Sabine Naber hielt eine großartige Laudatio auf Hans-Werner Kettenbach, der mit dem Friedrich-Glauser-Ehrenpreis der Autoren 2009 für seine besonderen Verdienste um die deutschsprachige Kriminalliteratur ausgezeichnet worden ist. Eine empathisch, pointiert und Leselust erzeugend vorgetragene Auseinandersetzung mit Werk und Leben des geehrten “HWK”, wie man sie nur sehr selten im Rahmen von Preisverleihungen geboten bekommt – demnächst veröffentlicht unter www.die-criminale.de. Unterm Strich wurde literarisch wertvoller und zugleich sozialkritisch harter Krimi-Tobak ausgezeichnet. Nichts für schwache Nerven, auch nicht beim Jugendpreis.

Die Glauser-Preisträger 2009:

Roman
Gisa Klönne. Nacht ohne Schatten. Ullstein
Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Debüt
Lucie Klassen. Der 13. Brief. Grafit Verlag
Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Kurzkrimi
Judith Merchant. Monopoly. aus: Money. Geschichten von schönen Scheinen. Johannes Heyn
Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert

Ehrenpreis
Hans-Werner Kettenbach. Für sein Lebenswerk, u.a. Glatteis, Das starke Geschlecht, Minnie oder ein Fall von Geringfügigkeit, Zu Gast bei Dr. Buzzard. alle Diogenes

Hansjörg-Martin-Preis 2009:

Christian Linker. Blitzlichtgewitter. dtv
Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.

Die Friedrich-Glauser-Preise und der Hansjörg-Martin-Preis sind die höchstdotierten Auszeichnungen für deutschsprachige Kriminalliteratur. Die Preisgelder werden ausschließlich von den mehr als 500 Mitgliedern des „Syndikats“ aus Deutschland, Österreich und der Schweiz finanziert. Auch die Jurys bestehen ausschließlich aus Kriminalschriftstellern aus den Reihen des „Syndikats“ sowie den Vorjahressiegern.

Margrit Philipp

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