Stiftung Ravensburger Verlag zeichnet jedes Jahr einen "Familienroman" aus Buchpreis Familienroman 2018 geht an Hannes Köhler

Den Buchpreis 2018 der Stiftung Ravensburger Verlag erhält der 36jährige Berliner Autor Hannes Köhler für seinen Familienroman „Ein mögliches Leben“ (Ullstein). Stiftungsvorstand Johannes Hauenstein übergibt den mit 12.000 Euro dotierten Preis am 26. November 2018 in Berlin.

Der zum achten Mal verliehene Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag soll jährlich den Autor oder die Autorin einer deutschsprachigen Publikation erzählender Prosa (Roman, Erzählung, Anthologie) auszeichnen, die maximal zwei Jahre zuvor erschienen ist. Die Preissumme von 12.000 Euro erhält eine Schriftstellerin oder ein Schriftsteller, „der mit literarischen Stilmitteln ein zeitgenössisches Bild der Familie zeichnet“. In der Zielsetzung heißt es weiter:
Ausgezeichnet wird ein Buch, das auf dem geistigen Niveau der Zeit die inneren Kräfte des Lebensmodells Familie und deren Dynamik anschaulich macht, was aktuelle Problemthemen einschließt. Die Bedeutung der Familie in der Gesellschaft steht im Mittelpunkt des Interesses der fiktionalen Handlung. Das Buch vermittelt erzählerisch Konfliktlösungen oder Lebensbeispiele, die einen Beitrag zur familiären Wertebildung leisten.

In den Vorjahren von 2011 bis 2017 waren die Schriftsteller(innen) Annette Mingels, Benedict Wells, Vea Kaiser, Lena Gorelik, Doris Knecht, Sten Nadolny und Maja Haderlap mit dem Buchpreis Familienroman ausgezeichnet worden.

Die Jury begründet ihre Entscheidung so:

Hannes Köhler betreibt Familienarchäologie im psychologisch besten Sinne. In seinem Generationenroman geht er den tiefen Spuren der Erinnerung nach. Er zeigt, wie schicksalshafte seelische Verletzungen aus Kriegszeiten vom Vater an die Kinder und von ihnen schließlich an die Enkel und sogar Urenkel weitergegeben werden können. Mit literarischem Fingerspitzengefühl und eindrucksvollen zeitgeschichtlichen Recherchen gelingt es Köhler, eine exemplarische (west-)deutsche Familiengeschichte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu entwerfen, in der das Schweigen über die Traumata aus Krieg und Gefangenschaft und die Schuldgefühle das Zusammenleben dauerhaft überschatten – so lange, bis die bewusste Konfrontation mit dieser Vergangenheit der Familie neue Verständigungs-Chancen über die Generationen hinweg ermöglicht. Mehr noch: Der Enkel findet erst dadurch zu seiner persönlichen Haltung in Sachen Familie.

Bei der Entscheidung für den Buchpreis lässt sich die Stiftung von verschiedenen Fachleuten aus Literaturkritik und Buchhandel beraten. Im Jahr 2018 waren dies Dr. Uwe Wittstock (Freier Autor und Literaturkritiker), Sandra Kegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Ellen Pomikalko (BuchMarkt), Dr. Ulrich Weinzierl (Freier Autor und Literaturkritiker), Margarete und Michael Riethmüller (Buchhandlung RavensBuch) und Andrea Reidt (Freie Autorin und Journalistin).

Die Preisverleihung findet am 26. November 2018 in der Berliner Landesvertretung Baden-Württemberg statt. Die Laudatio auf den Buchpreisträger hält der Literaturkritiker Dr. Uwe Wittstock. Bei dieser Gelegenheit wird auch die zweite Auszeichnung der Stiftung Ravensburger Verlag überreicht: der ebenfalls mit 12.000 Euro dotierte „Leuchtturm-Preis 2018 für vorbildliches Engagement im Sektor familiäre, institutionelle oder ehrenamtliche Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen“. Diesen erhält die ehrenamtliche Berliner Initiative Triaphon, eine 24-Stunden-Dolmetsch-Hotline für Kliniken, niedergelassene Ärzt(innen), Hebammen, Pfleger(innen) u. ä. zur Überwindung von Sprachbarrieren. Den Hauptvortrag der Veranstaltung hält der Philosoph Dr. habil. Leander Scholz (Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien). Sein Thema „Zusammenleben – Über Kinder und Politik“ ist zugleich der Titel seines neuen Buches (Hanser Berlin).

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