Weiterhin schlechte Presse – „Wirtschaftswoche“ konstatiert jetzt: Rettberg kämpft ums Überleben

„Seine Deutschland-Expansion ist gescheitert, die Aktie stürzt ab“ – schreibt die Wirtschaftswoche ihrer jüngsten Ausgabe zum Libro-Desaster, das sich seit Wochen abzeichnet. „Minus 16,7 Millionen Euro lautet das vorläufige Konzernergebnis vor Abschreibungen, Steuern und Zinsen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Bei einem Umsatz von 396,9 Millionen Euro.“ Die Wirtschaftswoche schreibt einen Gutteil der Libro-Bauchlandung der deutschen Buchbranche zu: „Die vermasselte Rettberg das Geschäft. So musste der ehrgeizige Kaufmann, der Bücher als ‚Ware und nicht Kulturgut‘ sieht, seine Rabattaktion nach einem Monat abblasen. Die deutschen Verleger belieferten ihn nicht mehr. Seitdem sind die Buchpreise wieder fix, und die Umsätze von Libro fallen… Schon grassieren Spekulationen, dass Libro Deutschland, die Deutschland-Tochter von Libro, von einem großen deutschen Verlag übernommen wird.“ Verhängnisvoll für Rettberg ist auch die Börsenbaisse. Eigentlich wollte der 43-jährige Geschäftsführer sein Internetportal Lion.cc im Sommer an die Börse bringen und „damit frisches Kapital sammeln. Pro Monat verschlangen Aufbau und Werbung bis zu fünf Millionen Mark. Doch aus dem Börsengang wird nun nichts.“ Unter dem neuen Finanzvorstand sei nun Sparen angesagt, informiert das Wirtschaftsmagazin, und außerdem wolle sich Rettberg wieder mehr auf sein Urgeschäft konzentrieren: den Verkauf billiger Schreibwaren und Bücher. Doch muss noch nicht alles verloren sein. „So hat Rettberg jetzt in seinem Heimatmarkt mit Libro und Lion Old und New Economy in einem Haus angesiedelt. ‚Hennes & Mauritz der Unterhaltung‘, charakterisiert er sein Konzept“, schreibt die WiWo weiter. „Nur in Deutschland macht sich Rettberg keine Hoffnung mehr. Noch nie sei es einem Österreicher außer dem Dessoushändler Palmers gelungen, den deutschen Markt zu erobern.“

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