Warum noch eine Buchhändlergruppierung, Herr Kozinowski?

Mitbewerber statt Wettbewerber: Verlagsunabhängige Buchhändler gründen Verein – so hieß die Meldung bei uns am 12. März:

Aus der IG UJB (Interessengemeinschaft unabhängiger juristischer Buchhandlungen) wird auf Initiative des Essener Buchändlers Ralf Borowski die neue AG

Michael Kozinowski:
„Die Zeit des Träumens i
st vorbei“

VJS (Arbeitsgemeinschaft verlagsunabhängiger juristischer Sortimente)[mehr…]. Das ist heute Thema im SONNTAGSGESPRÄCH. Christian von Zittwitz fragte den Mitgründer, den Wuppertaler Michael Kozinowski (Buchhandlung v. Mackensen):

Christian von Zittwitz: Haben wir nicht genug schon genug Buchstabensalat im Buchhandel: AUB, AGM, eBuch, LGBuch, AKS, AWS u.v.a.– und jetzt noch die AG VJS? Warum zudem noch einen neuen Namen für eine Gruppierung, die es schon gibt?
Michael Kozinowski: Die Vereinsgründung und Namensänderung soll signalisieren, dass die Phase unverbindlicher Träumerei vorbei ist. Wir haben jetzt eine Struktur gefunden, wo alle Mitglieder Farbe bekennen müssen. Wer Beitrag zahlt, wird auch eher bereit sein, sich einzubringen.

Das gab es bei der bisherigen Interessengemeinschaft unabhängiger juristischer Buchhandlungen nicht?
Bisher blieben viele gute Vorschläge und Ideen im Unverbindlichen, weil sich niemand bereitfand, die Arbeit zu übernehmen.

Und was wollen Sie besser machen?
Zum einen wollen wir uns untereinander besser austauschen.

Das ist nicht einfach, schließlich sind Sie ja auch Wettbewerber…
…aber wir haben die gleichen Interessen: Wir haben im letzten Jahr gemerkt, dass es unter uns trotz ähnlicher Umsätze gleiche und weniger gleiche gibt.

Was heißt das nun wieder?
Wir mussten lernen, dass wir mit einigen Verlagen trotz protokollierter Absprachen – z.B. wegen Zahlungszielen – bestimmte Themen jedes Mal neu angesprochen mussten. Das ist zermürbend, weil wir unsere Kraft lieber in das Verkaufen von Büchern investieren würden.

Aber Sie wollen ja noch mehr…
Ja, wir wollen unsere Erfahrungen bündeln, um unseren Kunden einen Mehrwert zu bieten. Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden. Der Kollege Hein in Dessau hat z.B. von seinen guten Internetverkäufen berichtet, also macht er das wohl richtig und wir können davon lernen. Der Kollege Wolz macht gute Umsätze in Italien… Wir müssen mehr Kraft und Fantasie aufwenden, um unseren Kunden zu sagen, was wir alles für sie tun können.

Da liegt noch viel Arbeit vor Ihnen.
Auch das wissen wir. Wir sind aber sicher, dass Kunden mehr wollen, als einen gut funktionierenden Versand.

Das macht ihre Gruppe bestimmt auch für Ihre Verlagspartner interessant.
Das spüren wir schon jetzt. Im Moment können wir beobachten, dass Verlage wieder vermehrt auf uns zukommen, weil wir uns vor Ort besser auskennen oder bestimmte Dienstleistungen aus der Ferne zu viel Geld kosten. Das alte Thema „Depot“ taucht auf einmal wieder auf.

Ihr Ziel ?
Wenn wir unsere Kräfte bündeln, wenn die Verlage uns auch wieder vermehrt als Partner sehen, können wir sicher auf Dauer auch bei veränderter Mediennutzung gemeinsam Geld verdienen.

Zum letzten Sonntagsgespärch mit Lorenz Borsche über Rationalisierung beim Warenbezug: [mehr…]

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