Viertgrößte Insolvenz in Österreichs Wirtschaftsgeschichte

„Am Freitag wurde die viertgrößte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte eröffnet: Die Handelskette Libro ging wie erwartet in den Ausgleich. Laut dem Kreditschutzverband (KSV) sei die Höhe der Passiva – 4,1 Mrd. S – verlässlich, sie könnte lediglich durch neue Schulden während des Ausgleichs zunehmen. Die Höhe der Aktiva von 1,4 Mrd. S ist laut KSV-Insolvenzexperten Hans-Georg Kantner „sehr vorläufig“, da etwa der Wert der Geschäftsausstattung mit null, also zu Liquidationswerten, angesetzt wurde. Die vorläufige Überschuldung von 2,7 Mrd. S könnte sich also noch verkleinern. Ausgleichswalter ist der Mödlinger Rechtsanwalt Günther Viehböck, die Tagsatzung findet am 21. September statt. Die Zeit drängt: Denn für wichtige Sanierungsentscheidungen – etwa für einen Kapitalschnitt – muss ein neuer Aufsichtsrat gebildet werden. Dieser kann aber nur von einer Hauptversammlung bestimmt werden. Der Termin für das reguläre Aktionärstreffen wäre an sich der vergangene Mittwoch gewesen. Insider rechnen damit, dass eine außerordentliche Versammlung in den kommenden Tagen abgehalten werden wird. Als Fixstarter für den Aufsichtsrat gilt Gottwald Kranebitter, KPMG-Chef und Sanierungsbeauftragter der Banken, der die Mehrheit der Libro-Anteile von den Altaktionären treuhänderisch um jeweils einen Schilling übernommen hat. Fix dürfte auch Günter Tik sein, ehemaliger Billa-Finanzchef sowie Konsulent der Banken in der Causa Libro. Dem Vernehmen nach wird mit Billa/Merkur-Konzernherrn Veit Schalle verhandelt. Werner Steinbauer, der jetzt André Rettberg an der Libro- Spitze abgelöst hat, will am 5. Juli erste Angaben zur Zukunft machen. Bei Lion.cc regiert das Prinzip Hoffnung: „Wir konzentrieren uns voll darauf, die Marktführerschaft in Österreich zu erhalten“, so Vorstand Heinz Lederer zum Standard. Ein Insolvenzszenario stellt er in Abrede. Ob die deutsche WAZ-Gruppe dabei bleibe, sei offen. Inoffizielle Quellen wollen wissen, dass der Mediaprint-Konzern an einem Lion-Einstieg interessiert sei. „

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