St. Benno-Fastenbuch „Erfüllung finden“ besteht überwiegend aus dem Buch „Gott & die Welt“

Leserin enttäuscht: Der Anselm Grün-Titel aus dem St. Benno Verlag Erfüllung finden – Impulse, Rituale & Anregungen für die Fastenzeit enthält auf über 100 Seiten das bereits erschienene Buch Gott & die Welt – Antworten auf die Fragen des Lebens.

Juristisch ist wohl alles korrekt. Und dennoch ist eine Leserin erst beim Lesen drauf gestoßen. Nun schrieb die Grün-Kennerin einen empörten Brief an den Verlag. Unter einem anderen Titel, der zur Fastenzeit auf den Markt gebracht wurde, finden sich lediglich 20 neue Seiten von Anselm Grün, während der überwiegende Rest des Buches mit einem bereits veröffentlichten Inhalt aufgefüllt wurde, moniert sie.

In einer Antwort an die sich beschwerende Leserin stellt St. Benno Verlagsleiter Michael Birkner die juristische Position klar und zitiert aus dem Rückenteil des Buches: „Im Impulstext für jede Woche der Fastenzeit zeigt er (der Autor Pater Anselm Grün, Anmerkung meinerseits) die sieben Schritte auf dem Weg zur Versöhnung und gibt Anregungen zu praktischen Übungen. Zusätzlich finden Sie den Bestseller /Gott & die Welt/ im Buch…“. Und weist dann darauf hin: „Auch im Impressum findet der geübte Leser einen Hinweis auf die Originalausgabe, wo ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass die Texte S. 30 bis 120 eine Lizenz des Titels /Fragen und Antworten/ seitens des Karmeliten-Verlages sind und die Erstausgabe im St. Benno-Verlag bereits erschien.“

Ein Plagiat ist wohl nicht zu erkennen, Grün hätte sich selbst beklaut. Für Birkner sei dies eine klassische Zweitverwertung. Er versichert, einem Buch mit wichtigem Inhalt eine „weitere Distributionsmöglichkeit“ geben zu wollen.

Für Leserin Lucia Tentrop ist das weiter „Irreführung“: „Natürlich sind Sie juristisch abgesichert. Das interessiert mich gar nicht. Ich lese die Bücher von Anselm Grün nicht als Rechtsanwalt, sondern als Mensch, und zwar von vorne, und nicht von hinten. D.h. ich sehe auf dem Umschlag das Bild des Autors, kaufe den Titel, und lege das Buch nicht erst auf den Bauch, um auf der Rückseite das Kleingedruckte zu untersuchen, sondern beginne zu lesen. Was interessiert mich bei einem mir bekannten Autor das Drum und Dran seiner Mitarbeiter?“

Wer also in Zukunft Leserenttäuschung auch für die eigene Buchhandlung verhindern will, sollte darauf hinweisen. Eine Zweitverwertung kann sich ansonsten schnell als Bumerang einstellen.

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