Poker um Lion.cc hält an

„Um die marode E-Commerce-Plattform Lion.cc, Tochter der insolventen Libro-Gruppe und des WAZ-Konzerns, wird weiter gepokert. Drei Szenarien für die Zukunft sind laut Insidern derzeit denkbar: ein Verkauf, eine Auffanglösung durch die Banken samt einem Ausgleich oder ein Konkurs „frontal gegen die Wand“, so ein Beteiligter im STANDARD-Gespräch. Die Auffanglösung würde analog zur Vorgehensweise bei Libro vor sich gehen: Lion eröffnet den Ausgleich, ein „Sanierungsbeauftragter“ übernimmt treuhänderisch die Mehrheitsanteile, Kreditlinien werden für eine Fortführung des Geschäfts geöffnet. Ohne das Damoklesschwert des Konkurses könnten doch noch ein oder mehrere Käufer gefunden werden. Lion benötige in einer abgespeckten Form circa 30 Mio. S für eine dreimonatige Fortführung. Offiziell wollen die heimischen Banken von einer Auffanglösung nur wissen, dass „wohl jeder Geld in die Hand nehmen muss“ – also auch Libro und WAZ, was beide bisher ablehnten. Wenig Lust, Lion.cc frisches Kapital nachzuwerfen, habe Anwalt Gerhard Schilcher, der im Ausgleich der 70-Prozent-Eigentümerin Libro die rechtlichen Fäden zieht, sagen unternehmensnahe Quellen. WAZ-Vorstand Bernd Nacke bestätigte zumindest, dass eine Auffanglösung „im Spiel“ sei. Künftig will sich Lion.cc dem Vernehmen nach auf den Buchversand konzentrieren, das Geschäft mit CDs und DVDs zurückschrauben. Viel Geld verbrannt wurde außer im Marketing auch in der Zustellung und in der Lagerhaltung. Außerdem wurden hohe Rechnungsbeträge nicht bezahlt, das Inkasso versagte. Insgesamt, so die Fantasie von Lion, könnte man als E-Business-Abwickler für drei bis vier Firmen dienen und deren Strukturen nutzen. Die Verlagsgruppe Styria wird weiter als möglicher Retter für Libro und Lion gehandelt. Mit UTA/Netway wird über eine Kooperation verhandelt, ebenso mit der Metro-Tochter Primus Online. „

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