„Machen Sie die 17. Liegestütze!“

Seit vielen Jahren weiß ich, wie gut mir regelmäßiges Laufen (Joggen) tut. Ich habe das Gefühl, dass ich mehr als andere tue und grundsätzlich fit bin. Bis zu genau dem Zeitpunkt, an dem mich ein „richtiger“ Sportler auf die Einseitigkeit dieses Workouts hinweist. Er schlägt mir vor: „Mach doch mal so viele Liegestützen wie du schaffst.“

Bei Nr. 16 breche ich ab. Zu anstrengend. Darauf hat er nur gewartet. „Wenn du dich entwickeln willst, musst du über deine Grenze gehen und noch einen weiteren Versuch machen. Tust du das nicht und gibst du zu schnell auf, wachsen deine Muskeln nicht.“ Diese Konsequenzen klingen einleuchtend und brutal zugleich. Ich habe jetzt die Wahl: Bequemlichkeit oder ein Training, das mich nach vorne bringt.

Prompt fallen mir einige Situationen aus meinem Privat- und Berufsleben ein, bei denen ich nicht nur „bei der 16. Liegestütze“ aufgehört habe zu üben – sondern mich generell eher für die Bequemlichkeit entschieden habe. Und das ist das Fatale: Wird es unbequem, weiche ich aus. Das geht lange gut, weil ich keine unmittelbaren Folgen spüre.

Machen wir einen Sprung, verlassen die Bodenmatte und sehen uns Ihren Betrieb an: Wo sehen Sie vielleicht schon seit langem akuten Handlungsbedarf, drücken sich aber stetig davor zu handeln, weil es Ihnen unangenehm ist? Welchen Problemen weichen Sie aus, obwohl eine Lösung von großer Bedeutung wäre? Oft sind es unangenehme Themen zwischenmenschlicher Art: Wie sagen Sie einer Mitarbeiterin, dass sie etwas gegen ihren Körpergeruch unternehmen soll? Die Reaktion ist schwer einzuschätzen und Sie hoffen (!), dass sich das Thema irgendwie von selbst erledigt. Was aller Erfahrung nach nicht der Fall sein wird.

Oder wie treffen Sie eine Unternehmerentscheidung, wenn Ihr Geschäft für weiteres Wachstum zu klein ist oder am ungünstigen Standort liegt? Eine Standortverlagerung kostet viel, die wirtschaftlichen Aussichten sind unsicher – also verschieben Sie eine fachliche Auseinandersetzung – bis ein Mitbewerber einen attraktiveren Standort besetzt, der auch für Sie hätte interessant sein können.

Entwicklung findet oft dort statt, wo wir Widerstände spüren und es buchstäblich schmerzt. Wenn wir diese Hürden nicht nehmen, findet kein Wachstum statt.

Denken Sie nach: Welche Situationen kommen Ihnen in den Kopf, vor denen Sie sich drücken? Was wollen Sie erreichen? Was nehmen Sie sich vor? Fangen Sie an und gehen Sie bis an die Grenze und darüber hinaus, um Ihr Ziel zu erreichen.

Denken Sie an die 17. Liegestütze.

Viel Erfolg!

Jörg Winter

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