Liza Marklund: „Ich bitte um Entschuldigung“

Gestern hatten wir gemeldet, dass sich im deutschen Buchhandel Unmut über eine Äußerung von Liza Marklund Luft gemacht hatte und per E-Mail zum Boykott ihrer Bücher aufgerufen wurde [mehr…]. Die Äußerung war in einem Interview mit Hannes Hintermeier in der FAZ gefallen, der sie zum gemeinsam mit James Patterson geschriebenen neuen Buch Letzter Gruß (Limes) befragt hatte. Das ist aber wohl ein einmaliger Ausflug zu Random House – ihr Hausverlag ist Ullstein. Und Ullstein-Verlegerin Dr. Siv Bublitz hat sich gestern mit ihrer Autorin unterhalten und uns diese Stellungnahme von Liz Marklund geschickt.

Liza Marklund hat das hier gemailt:

Liz Marklund:
So habe ich es
gewiss nicht gemeint

Meine deutsche Verlegerin Siv Bublitz von Ullstein hat mir erzählt, dass Zitate von mir in der FAZ einige Buchhändler verärgert haben. Als sie mir die Sätze übersetzte, wurde mir klar, dass ich mich höchst ungeschickt ausgedrückt habe. Das Zitat wurde aus dem Zusammenhang eines Gesprächs herausgelöst, und so wie es sich jetzt anhört, habe ich es gewiss nicht gemeint. Gerade im deutschsprachigen Raum habe ich sehr gute Erfahrungen mit den Buchhändlern gemacht; es liegt mir fern, sie durch missverständliche Äußerungen vor den Kopf zu stoßen. In den letzten zehn Jahren war ich zu über hundert Lesungen und Signierstunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es waren tolle Veranstaltungen, aber den deutschen Buchmarkt kenne ich natürlich längst nicht so gut wie den schwedischen oder den amerikanischen. Siv hat mir noch einmal genau erklärt, welche Rolle die kleineren und mittleren Sortimenter in Deutschland spielen, dass sie ihre Kunden oft persönlich kennen, Bücher aktiv empfehlen und viel zum Erfolg eines Titels beitragen. Offensichtlich gibt es im deutschsprachigen Raum eine andere Buchhandelskultur als in vielen anderen Ländern. Das ist sicher ein Grund, warum der deutschsprachige Buchmarkt im internationalen Vergleich sehr stark ist. In diesem Zusammenhang ergibt auch die Ladenpreisbindung einen anderen Sinn.

Mir ist klar, dass der Erfolg meiner Bücher in Deutschland in hohem Maß dem persönlichen Engagement einzelner Buchhändler zu verdanken ist, die meine Romane mögen und empfehlen. Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich durch meine ungeschickte Formulierung Menschen gekränkt habe, die sich für gute Bücher einsetzen. Das ist nicht meine Absicht. Im Gegenteil: Ich finde es großartig, dass der Buchhandel in den deutschsprachigen Ländern so eine hohe Qualität hat. Und ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei allen Buchhändlern herzlich zu bedanken, die sich für meine Bücher stark gemacht haben. Viele von ihnen habe ich schon persönlich kennengelernt, und ich freue mich auf neue Begegnungen bei meiner nächsten Lesereise im kommenden Jahr.

Liza Marklund
30. März 2010

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