Klett-Vorstand Philipp Haußmann zu den Vorgängen um booklett und über die Zukunft des Konzerns

Das Thema schlägt seit Wochenmitte Wogen – die Trennung Klett-booklett. [mehr…],

Philipp Haußmann

[mehr…]. buchmarkt.de hat beim Vorstand der Klett AG, Philipp Haußmann, nachgefragt.

buchmarkt.de: Sind, nachdem Sie Ihr Engagement bei booklett beendet haben, Sorgen um Klett-Cotta vollkommen unberechtigt?
Philipp Haußmann: Ja. Wir erleben bei Klett-Cotta gerade einen neuen Aufbruch. Mit Tom Kraushaar und Michael Zöllner haben wir zwei verlegerische Geschäftsführer gefunden, die Impulse geben und neue Horizonte schaffen.

Klett-Cotta und booklett hatten und haben programmlich nichts miteinander zu tun. Klett-Cotta steht für ein traditionsreiches und langfristiges Engagement im Kulturbereich von Klett. booklett war dagegen als Wissensverlag im engeren Bildungskontext geplant. Darum war und ist auch jetzt nicht geplant, das Booklett-Programm bei Klett-Cotta zu realisieren. Die Programmhoheit liegt bei Tom Kraushaar und Michael Zöllner.

Aber der Umgang mit der Literatur in Ihrem Hause scheint nüchterner Realität zu weichen…
booklett sollte ja niemals Literatur, sondern Wissensbücher verlegen. Und unser Problem mit booklett war, dass es ein Sachbuchverlag geworden ist, der nur zum Teil Bücher macht, die man im weitesten Sinne als Wissensbücher bezeichnen könnte. Klett-Cotta andererseits macht Literatur – und hat mit der Beteiligung an Junfermann, Tropen und den neuen verlegerischen Geschäftsführern eine deutliche Stärkung erfahren. Wir haben gerade jetzt viel Schub und Spaß bei und mit Klett-Cotta.

Und die Sorgen der booklett-Gesellschafter berühren Sie nicht?
Doch, natürlich. Wir haben Verständnis für die Sorgen unserer bisherigen Partner und haben uns die Entscheidung darum auch nicht leicht gemacht. Letztlich aber muss man abwägen. Wir haben einerseits nicht das, was wir einmal wollten, planten und was zu uns gepasst hätte – und andererseits schon jetzt unsere finanziellen Verpflichtungen übererfüllt.

Auch an anderen Ecken des Konzerns läuft nicht alles so, wie es laufen sollte. Man denke nur an AOL…
In einer Gruppe mit rund 70 Unternehmen wird es immer irgendwo größere Probleme geben. Und im Falle von AOL bedauern wir die Entwicklung außerordentlich. Wir haben hier wirklich versucht, was möglich ist, um das Unternehmen zu retten, und haben in den vergangenen achtzehn Monaten auch noch einmal ordentlich investiert. Gleichzeitig sind wir froh, dass wir die beliebten und erfolgreichen Teile des Programms bei Persen, Klett Lerntraning und Klett Lernen und Wissen fortführen können. Das wiederum ist ja der Vorteil einer großen Gruppe: Dass man viele und vieles auffangen kann.

Dennoch leiden Auer und Klett-Perthes unter den Umstrukturierungen, wird öbv zum Problem…
Klett-Perthes leidet nicht, sondern hat mit dem Haack-Atlas für die Schulen bereits einen Spitzentitel platziert. Ebenso wie Klett-Perthes findet zudem auch Auer im Rahmen des Ernst Klett Verlages den Spielraum und die Unterstützung, die sie brauchen. Und der Österreichische Bundesverlag ist auf sehr gutem Wege. Im Übrigen sollte man auch nicht immer gleich zwischen allem, was gleichzeitig passiert, kausale Zusammenhänge herstellen. Wir sind ein dezentrales Unternehmen, mit dezentralen Entscheidungsstrukturen.

Wie also geht es weiter?
Wir sind ein Bildungsunternehmen, das unter Bildung nicht nur Qualifikation, sondern auch Kultur versteht. Und das nicht nur Bücher oder Zeitschriften oder CDs herstellt, sondern auch Dienstleistungen erbringt. Wir bewegen uns mit Erfolg in ebenso interessanten wie dynamischen, manchmal auch wechselvollen Märkten –und das werden wir auch weiterhin tun.

Die Fragen stellte Christian von Zittwitz

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