Gottfried Honnefelder neuer Börsenvereins-Vorsteher / Erneuter Antrag der Hauptversammlung an die Abgeordnetenversammlung zum Thema Verbandsreform

Dr. Gottfried Honnefelder

Der Börsenverein hat seit 17.20 Uhr einen alten, neuen Vorsteher: Mit überwältigender Mehrheit (727 Mitglieder waren im Raum, 2 Gegenstimmen, 10 Enthaltungen) wurde Dr. Gottfried Honnefelder heute auf der 179.Hauptversammlung des Börsenvereins in offener Wahl zum Vorsteher gewählt; sein Vize ist der Sortimenter Ole Schultheis. Honnefelder hatte das Amt von Dieter Schormann übernommen, den nach Aufgabe seiner Buchhandlung in Gießen nach Protest der Mitgliedschaft sein Vorsteher-Amt niederlegen musste.

In seinem Bericht auf der heutigen Hauptversammlung während der Buchhändlertage in Berlin nahm Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis u.a. zum Reizthema Urheberrecht Stellung. Er sagte: „Ich finde es grotesk, dass Angela Merkel sich in China für das geistige Eigentum einsetzt und im eigenen Land tabula rasa macht.“

Zum unter der Hand heiß diskutierten Thema Cash Pool (19,2 Mio Euro) sagte er: „Das ist nicht verwunderlich. Es zeigt, dass der Börsenverein und seine Wirtschaftsbetriebe hervorragend gearbeitet haben.“

Ebenfalls auf der Tagesordnung: das Thema Verbandsreform. Zunächst gab es eine von Dr. Wulf D. von Lucius moderierte Diskussion zwischen Ruth Klinkenberg, Thomas Bez, Rainer Nitsche und Martin Spencker, in der die Entwicklung der bei der letztjährigen Hauptversammlung vorbereiteten Verbandsreform [mehr…] bis hin zur Ablehnung der Abgeordnetenversammlung, die Abgesordnetenversammlung abzuschaffen [mehr…], [mehr…] noch einmal dargestellt wurde.

Es folgte ein vom Vorsteher verlesener Antrag an die Hauptversammlung, die Abgeordnetenversammlung aufzufordern, die Satzungsänderung erneut zu beraten sowie einen neu formulierten §41 – also ein Branchenparlament – zu beschließen und einen entsprechenden Entwurf der Hauptversammlung vorzulegen. Eckpunkte sollten sein:

– Das Branchenparlament setzt sich zusammen aus den Vertretern der Fachausschüsse, den Vorsitzenden der Arbeitskreise und Arbeitsgemeinschaften, den Vorsitzenden der Landesverbände und dem Börsenvereinsvorstand.

– Das Branchenparlament kommt mindestens zweimal jährlich mit den Sitzungen der Fachausschüsse zusammen und wird gemeinsam geleitet von den Vorsitzenden der Fachausschüsse.

– Das Branchenparlament soll wichtige spartenübergreifende Themen diskutieren und die Ergebnisse der Hauptversammlung vorlegen. Bei Bedarf sollen spartenübergreifende Taskforces gebildet werden.

– Das Branchenparlament kann mit einer Dreiviertelmehrheit eine außerordentliche Hauptversammlung verlangen.

Bereits in der vorangegangenen Diskussion war die Frage aufgetaucht, inwiefern sich das Branchenparlament denn nun von der Abgeordnetenversammlung unterscheide. Martin Spencker erklärte den Unterschied so: Das Branchenparlament sei kein zwischengeschaltetes Gremium mehr, das mit einer Dreiviertelmehrheit Satzungsänderungen vorbereiten müsse. Eben diese Mehrheit hatte beim Beschluss über eine Abschaffung der Abgeordnetenversammlung gefehlt, so dass eine Verbandsreform erst einmal zum Stocken gekommen ist.

Der Antrag, die Abgeordnetenversammlung erneut zur Beratung und einem Entschluss zum Branchenparlament aufzurufen, wurde bei zwei Enthaltungen von den kurz vor 19 Uhr noch anwesenden Mitgliedern angenommen.

Es folgte dann der Bericht des Schatzmeisters Martin Ludewig. Ein bereits in den Vorjahren festgestellter Sorgenpunkt dabei ist die Entwicklung der Mitgliederzahlen und -strukturen. Bis zum Herbst dieses Jahres solle ein Vorschlag für eine Neugestaltung der Gebühren vorgelegt werden. Andernfalls würden bis 2010 Fehlbeträge von 1200 T Euro auflaufen, lautete die Prognose. Künfig investiert würde in Projekte wie das neue VLB, die Volltextsuche, ein neues Redaktionssystem für das Börsenblatt und in buchhandel.de.

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