Felicitas von Lovenberg in der FAZ zu Eichborn

„Die Hauptversammlung der Eichborn-Aktionäre hat am Dienstag beschlossen, dem Vorstand für seine Tätigkeit im Geschäftsjahr 2002 die Entlastung zu verweigern. Die Sanierungsmaßnahmen – Trennung von den verlustreichen Geschäftsgebieten Film, Musik und Geschenkartikel, ein Drittel Buchtitel weniger, betriebsbedingte Kündigungen – seien nicht rechtzeitig eingeleitet worden. Rein aktienrechtlich hat dieser Vorgang keine Konsequenzen. In der Regel jedoch hat dieses äußerst selten angewandte Mittel, das tiefste Unzufriedenheit zum Ausdruck bringt, mindestens einen Rücktritt zur Folge. Das Mißtrauensvotum gilt vor allem Matthias Kierzek, dem früheren Alleinvorstand von Eichborn, den das Wackeln seines Stuhls aber wenig zu irritieren scheint. Kierzek, dessen Vertrag im Frühjahr nächsten Jahres ohnehin ausläuft, verweist auf die neusten Zahlen und darauf, die Eichborn AG in den letzten Monaten gemeinsam mit Peter Wilfert auf einen „erfolgversprechenden Weg“ gebracht zu haben…“ Weiter heißt es: „Der Aufsichtsrat begreift die Tatsache, daß auch ihm die Entlastung ‘mit lediglich drei Prozent der Stimmen bei Enthaltung der übrigen‘ verweigert wurde, gar ‘als Ansporn, alle von ihm entwickelten und mitgetragenen Maßnahmen zur Neupositionierung der Eichborn AG konsequent umzusetzen‘. Besonderes Gewicht erhält der ‘Schuß vor den Bug‘, wie Eichborn die eigene Pressemitteilung überschreibt, durch den Umstand, daß der düpierte Kierzek selbst den Hauptaktionär, den Unternehmer Ludwig Fresenius, ins Boot holte – als er ihm siebzig Prozent der FVA (Fuldaer Verlagsagentur GmbH) verkaufte.“
Aufhorchen lässt das Gerücht, dass Fresenius, der über mehr als vierzig Prozent der Eichborn-Aktien hält, mit dem Insolvenzverwalter der Eichborn-Tochter Achterbahn AG über die Übernahme dieses Aktienpakets, stattliche 33,2 Prozent des Gesamtkuchens, verhandelt. Die FAZ-Autorin schreibt, dass Fresenius den Verlag verkaufen will, sobald er die erforderliche Aktienmehrheit zusammenhat. „Unternehmen wie die schwedische Bonnier-Holding sollen aufgrund der Börsennotierung abgewinkt haben.“

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