EV gegen „Preußen-Krimi-Kochbuch“ aufgehoben / „Bloße Bezugnahme auf Gestalten und Geschehnisse“ sei „urheberrechtlich unbedenklich“

Ds hatten wir bereits gemeldet [mehr…]: Mit sofortiger Wirkung hat die 16.

Wieder lieferbar

Zivilkammer des Landgerichts Berlin eine einstweilige Verfügung gegen den Vertrieb des im be.bra verlag erschienenen Preußen-Krimi-Kochbuchs von Harry Balkow-Gölitzer und Ronny Pietzner aufgehoben. Das Buch darf wieder ohne Einschränkungen vertrieben werden.

Die einstweilige Verfügung war am 24. April 2007 vom Berliner Autor Tom Wolf erwirkt worden, weil er sein Urheberrecht als Schöpfer der Romanfigur Honoré Langustier verletzt sah. Das Preußen-Krimi-Kochbuch nimmt an einigen Stellen Bezug auf die Figur Langustier, den Protagonisten der acht Preußen-Krimis von Tom Wolf, die ebenfalls im be.bra verlag erschienen sind. Der Autor wollte darin eine unzulässige Bearbeitung im Sinne von § 23 UrhG erkennen und einen weiteren Vertrieb des Kochbuches unterbinden.

In der mündlichen Verhandlung konnte be.bra-Verleger Ulrich Hopp, vertreten durch die Urheberrechts-Anwältin Dr. Anke Nordemann-Schiffel (Anwaltssozietät Boehmert & Boehmert), das Landgericht davon überzeugen, dass es sich bei den Passagen im Preußen-Krimi-Kochbuch nicht um eine unzulässige Fortentwicklung der Romanfigur Langustier handelt, sondern um eine zulässige „freie Benutzung“.

Die Richter bezogen sich dabei auf eine Entscheidung des Bundesgerichtshofes, der 1999 einen Vertriebsstopp für das Buch „Laras Tochter“, einer unautorisierten Fortsetzung des Romans „Dr. Shiwago“, bestätigt hatte. Im Fall des Preußen-Krimi-Kochbuchs sah das Landgericht die Kriterien einer Unzulässigkeit nicht als gegeben an. Eine „bloße Bezugnahme auf Gestalten und Geschehnisse“ sei „urheberrechtlich unbedenklich“, hatte der BGH damals geurteilt.

„Ich bin froh, dass das Gericht unserer Ansicht gefolgt ist“, so Verleger Ulrich Hopp, „aber ich finde es bedauerlich, dass Herr Wolf die Kommunikation zwischen Autor und Verlag ohne Vorwarnung auf den Rechtsweg verlagert hat. Tom Wolf hatte kein Interesse, am Preußen-Krimi-Kochbuch mitzuarbeiten. Die Autoren haben daher bewusst die Bezüge auf Honoré Langustier ganz allgemein gehalten. Eine Fortschreibung der Preußenkrimis war nie beabsichtigt.“

Die Preußen-Krimis von Tom Wolf erscheinen seit dem Jahr 2001 im be.bra verlag. Der Verleger hofft, dass die Brücken zu seinem langjährigen Autor damit nicht gänzlich abgebrochen sind. Die bislang erschienenen Preußenkrimis „bleiben auf jeden Fall im Programm“.

Das Preußen-Krimi-Kochbuch von Harry Balkow-Gölitzer und Fernsehkoch Ronny Pietzner ist damit ab sofort wieder lieferbar (14,90 Euro, ISBN 978-3-89809-508-2).

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