DREI FRAGEN AN Dr. Karl-Peter Winters zum Einstieg der Handelsblatt Gruppe in sein Unternehmen

Die Verlagsgruppe Handelsblatt ins Boot zu holen, war eine strategische Entscheidung bei Dr. Otto Schmidt. DREI FRAGEN AN Dr. Karl-Peter Winters, geschäftsführender Gesellschafter bei Dr. Otto Schmidt, zur Zukunft des Unternehmens.

buchmarkt.de: Herr Dr. Winters, wie fühlen Sie sich in einem Boot mit einem Konzern? Wie sieht jetzt die neue Gesellschafter-Struktur bei Dr. Otto Schmidt aus? Kommt zusätzliches Geld in die Kriegskasse?
Dr. Winters: In Interviews habe ich diesen Schritt ja schon lange angedeutet. Um im RWS-Markt bestehen zu können, braucht man heut zu Tage große Programmverbünde. Wir haben uns gefragt, wie sind die strategischen Aussichten, im Online-Geschäft bestehen zu können. Aus unserer Sicht geht das nur über Kooperationen. Auch wenn wir z.B. etwa doppelt so groß wie Carl Heymanns sind, sind wir wiederum zu klein, um Verlage kaufen zu können. Stark werden kann auf dem Online-Markt nur, wer genügend Content auf die Waage bringt. Und entsprechende Kooperationen sind wir schon in den letzten zehn Jahren eingegangen. Innerhalb unseres Unternehmens hat sich das derzeit gut gefügt, da acht Gesellschafter ausgestiegen sind. Natürlich haben wir dabei auch die Kapitaldecke erhöht. Aber diese Erhöhung war eigentlich nicht unbedingt erforderlich, sie gibt uns aber Spielraum für weitere Investitionen. Im übrigen ist das eine echte Minderheitsbeteiligung, so dass die Strukturen völlig unverändert bleiben.

Das heißt, Sie sammeln Ihre Kräfte für Legios, die Wirtschaftsdatenbank, die sie kürzlich gekauft haben? Also neue Kraft für den Online-Markt? Was bringen da die Partner mit?
Sicher. Online ist für die RWS-Verlage das Wachstumssegment und wird die bestimmende Produktform werden. Das Buch wird es trotzdem geben, aber überall, wo das Blättern zu aufwendig wird, wird sich der Online-Markt durchsetzen. Das gilt für Gesetzessammlungen und Kommentare mit über zehn Bänden, da lassen sich Verweisstellen per Mausklick viel leichter finden. LEGIOS hat die Chance nach Beck-Online die Nummer zwei auf dem Online-Markt im Wirtschaftsrecht zu werden. Und dafür brauchen wir den Content. Schäffer Poeschel ist stark im steuerrechtlichen Ausbildungsmarkt, die Handelblatt Gruppe ist führend im Bilanzrecht und mit der Zeitschrift „Der Betrieb“ hat die Gruppe eine starke Fachzeitschrift, die uns fehlt. Aber ohne uns könnten die anderen allein auch kein Portal aufbauen, das muss auch gesagt sein.

Aber der Ausstieg der Gesellschafter war kein Mistrauensvotum gegen Sie? Denn In einer echten Kommanditgesellschaft haben Sie ja auch die volle Verantwortung.
Nein, sicher nicht. Bei zuletzt 23 Gesellschaftern musste eine Bereinigung stattfinden. Und je kleiner die Anteile desto weniger schlägt die Bereitschaft durch, sich in das Unternehmen einzubringen. Im Gegenteil: Ich fühle mich im Vertrauen bestärkt, denn ich bin gebeten worden, meine Amtszeit um ein knappes Jahr zu verlängern – ich hätte sonst Ende 2009 mit 65 Jahren die Altersgrenze erreicht. Mit diesem Schritt wollten wir aber die Zukunft bereits jetzt selbst in die Hand nehmen.

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