Deutscher Literaturfonds meldet sich mit Erklärung zu Wort

Es geht weiter in der hitzigen Debatte um das vom Literaturfonds gesponserte Projekt VOLLTEXT-Sonderausgabe. Am 03. April hatten die Herausgeber der drei Zeitschriften Am Erker / BELLA triste / Kritische Ausgabe schon Rückendeckung gegeben [mehr…]. Jetzt meldet sich der Deutsche Literaturfonds selbst zu Wort mit dieser Erklärung:

In der Debatte über Fördermaßnahmen des Deutschen Literaturfonds, insbesondere über die geplante Sondernummer der Literaturzeitschrift Volltext, sind zahlreiche Vermutungen und falsche Behauptungen aufgetaucht, die richtiggestellt werden müssen.

1. Personalisierung
Die Debatte konzentriert sich auf die Person des Lektors, der für Entscheidungen verant-wortlich gemacht wird. Herr Nickel ist Angestellter des Literaturfonds, der die Beratungen der Entscheidungsgremien vorbereitet und mit seinen Ideen selbstverständlich auch anregen kann. Herr Nickel entscheidet jedoch über keine Fördermaßnahme. Dies ist ausschließlich die Aufgabe eines autonomen Kuratoriums, das aus Vertretern der wichtigsten Verbände und Einrichtungen des literarischen Lebens zusammengesetzt ist.

2. Fakten
Seit Samstag liegt, in der üblichen Form, die Begründung der Entscheidungen des Kuratoriums vor, auch eine ausführliche Darstellung der geplanten Sondernummer. Gerüchte oder Vermutungen, die hierzu von verschiedenen Seiten in die Welt gesetzt worden sind, können seitdem auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden, denn es gilt ausschließlich das, was das Kuratorium entschieden hat. Davon abweichende Aussagen, beispielsweise die pauschalen Angaben zur Fördersumme oder zur direkten Verknüpfung mit dem Deutschen Buchpreis, sind falsch.

3. Kooperation
Der Deutsche Literaturfonds ist jederzeit zu einer offenen Diskussion über sinnvolle Maß-nahmen der Literaturförderung bereit. Dies ist schon daran zu erkennen, daß im Entste-hungsprozeß der Idee zu dieser Sondernummer das Gespräch mit zahlreichen Akteuren der Literaturszene gesucht wurde und diese um Rat gebeten worden sind. Dies gilt auch für viele derjenigen, die sich jetzt öffentlich zu Wort melden. Das Vorhaben ist in diesem Austausch herangereift, viele Vorschläge wurden aufgegriffen, Bedenken wurden berücksichtigt. Es ist, wie auch die gesamte Literaturförderung, auf Kooperation angewiesen.

4. Transparenz
Eine zentrale Voraussetzung für eine sinnvolle, lautere Diskussion ist, daß die Beteiligten ihre Interessen offenlegen. Dabei geht es nicht nur um persönliche Motive, sondern vor allem auch um institutionelle Interessen. Wie soll sonst ein Außenstehender beispielsweise bewerten können, daß einige Vertreter der Literaturhäuser entschieden gegen das Zeitungsprojekt argumentieren, zugleich aber einen Antrag in vergleichbarer Höhe für die Gründung einer eigenen Zeitschrift bei der öffentlichen Hand eingereicht haben.

5. Versachlichung
Die öffentliche Verständigung über Aufgaben und Ziele der Literaturförderung ist wieder eröffnet. Damit die Debatte jedoch produktiv verlaufen kann, muß von der Verbreitung von Vermutungen und Unterstellungen zu den Fakten zurückgekehrt und sollten die eigenen Interessen und Vorstellungen offengelegt werden. Wir bitten alle Beteiligten, sich im Interesse unserer gemeinsamen Sache hierum zu bemühen.

Für den Deutschen Literaturfonds e.V.
Der Vorstand,
der Vorsitzende des Kuratoriums,
die Geschäftsführung

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