Gestorben Maria Rutenfranz

Maria Rutenfranz © dtv
Maria Rutenfranz © dtv

Am 5. Oktober 2016 verstarb Maria Rutenfranz, die nach einer Station bei Ellermann seit 1992 als Lektorin bei dtv junior arbeitete. Sie wurde nur 52 Jahre alt. Sie betreute viele Autoren und Autorinnen – von Irina Korschunow über Renate Welsh, Hans-Dieter Stöver, Jürg Obrist bis hin zu Hans-Jürgen Feldhaus und Christian Tielmann -, die bis heute das Gesicht von dtv junior prägen, und widmete sich außerdem mit großem Engagement dem Bereich der Unterrichtslektüren.

Wer mit ihr zu tun hatte, kannte sie als eine Person, die sich durch ihren Humor, ihre Liebenswürdigkeit, ihren Scharfsinn und ihr großes Engagement auszeichnete. Zwei Autoren erinnern an sie.

 

Salah Naoura, Autor und Übersetzer:

Für mich war Maria eine Ausnahmeerscheinung in der Kinderbuchbranche. Sie war leise, zurückhaltend und zugleich ungeheuer präsent, wirkte nie „geschäftlich“, „professionell“ oder „glatt“, sondern war immer komplett Mensch, so unverstellt, wie es nur wenige können. Und sie strahlte selbst im schlimmsten Buchmessengewimmel eine wunderbare Ruhe aus. Sie war die Erste, die mich fragte, ob ich, statt immer nur zu übersetzen, nicht auch mal schreiben wolle, Gelegenheit dafür bot sich in zwei Anthologien, beides Originalausgaben bei dtv junior mit ihr als Herausgeberin: Endlich wieder Ferien! (1998) und Ich will ein Tier! (2000). Die Beiträge, die ich für diese beiden Sammlungen schrieb, waren meine ersten Schreibversuche für Kinder ab 8, bzw. 10 Jahren, und Marias Kommentar dazu lautete kurz und knapp: „Du schreibst schöne Geschichten. Punkt.“ Sie war die Erste, die mich ermutigte, weiterzuschreiben, der erste wichtige Impuls, mich an einen Roman zu wagen. Ich mochte ihre entspannte Art, ihre Natürlichkeit und besonders ihre gute Laune und ihr Lachen. Sie wird mir fehlen.

Christian Tielmann, Autor:

Ihr Humor

Ihre Ernsthaftigkeit

Ihre Bodenständigkeit

Ihre Aufrichtigkeit

Ihr wacher, offener Geist

Wir verlieren so viel.

 

Ihre Geburtshilfekunst für Texte

Ihre Ideen

Ihre Fingerzeige, wie aus einer irren Idee eine irre schöne Geschichte werden kann

Ihr Sinn für skurrile Geschichten mitten im Leben

Ihre Beharrlichkeit

Ihre Geduld

Ihre Zuversicht

Wir verlieren so viel.

 

Die Texte bleiben.

Die Menschen gehen.

Wäre es umgekehrt.

Wir verlieren so viel.

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