Gratulation für die Frau, die beinahe Börsenvereins-Vorsteherin geworden wäre Dr. Margot Krempien (70)

Dr. Margot Krempien alias „Frau Demmler“ – aus der Gründerzeit, als ihr Verlagsprogramm noch in eine Tasche passte

Dr. Margot Krempien wird heute 70 Jahre alt. Es gibt viele Gründe, der früheren Verlegerin, die viele  als „Frau Demmler“ kennen, zum runden Geburtstag zu gratulieren:

Nach der Wende war ihr Demmler-Verlag die erste Verlagsgründung in Mecklenburg-Vorpommern. Das war „ein kühner Schritt“ staunt sie heute über ihren Mut von damals. Aber er war konsequent, denn „Bücher hatten schon bisher mein Leben bestimmt“: Achtzehn Jahre lang war die gelernte Buchhändlerin zuvor im Historischen Museum Schwerin tätig und hatte durch die Arbeit für dessen Publikationen schon viele  Autorenkontakte und auch Erfahrung mit dem Büchermachen gesammelt. Ihr schien das damals „Rüstzeug genug, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen“.  Richtig war er auf jeden Fall: Acht Jahre später schon wurde Dr.Margot Krempien für das Vorsteheramt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vorgeschlagen. Ebenso kühn wie sie zuvor den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt hatte, nahm sie auch diese Herausforderung an. Sie konnte Roland Ulmer tatsächlich um die 500 Stimmen abjagen, „ja, es hätte mich schon gereizt, auch als Neuling im Börsenverein etwas zu bewegen“ – beide mögen sich noch heute. Sogar den „Traum von einer kleinen Buchhandlung“ hat sie sich damals noch erfüllt, gemeinsam mit ihrem Sohn Matthias, der von der Gründung an den Verlag begleitete und als Grafik-Designer dem größten Teil ihrer verlegten Bücher mitgestaltete.

Mit ihren besonderen Büchern über Mecklenburg-Vorpommern füllte sie eine Lücke: Viele dieser in den ersten Jahren verlegten Bücher sind heute Standardtitel und noch lieferbar. Fanden die ersten Bücher noch in ihrer Verlegertasche Platz, wenn sie unterwegs war, um den Buchhandel für ihre Bücher persönlich zu begeistern, reichte diese schnell nicht mehr aus: Innerhalb weniger Jahre hatte sie sich einen festen Platz im Markt erobert. Dazu beigetragen haben nicht nur ihre freundliche Art im Umgang mit ihren Handelspartnern, sondern (da ist sie sich sicher) „auch meine regelmäßige Teilnahme mit eigenem Stand auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig“. Darauf kann sie wirklich stolz sein: Politische Prominenz wie Angela Merkel, Helmut Kohl, Roman Herzog besuchten ihren kleinen Buchstand, sie – die Verlagsneugründerin aus dem Osten. So wurde sie schnell im Markt bekannt  und arbeitete auch lange im Norddeutschen Verleger-und Buchhändlerverband und im Arbeitskreis kleinerer Verlage im Börsenverein mit – gern erinnert sie sich „an die schöne Zusammenarbeit mit Rolf Nüthen“.

Doch es ging nicht immer bergauf, es gab auch „so manche schlaflose Nächte, Probleme wie Umsatzrückgänge, fehlendes Kapital für Nach-und Neuauflagen“. Und so begann sie sich ab 2000 nach einem Verlagspartner umzusehen. Diesen fand sie in Dr. Lutz Gebhardt, dem Inhaber des Verlages Grünes Herz mit Sitz in Ilmenau Wustrow, 2012 ging sie dann zwar „in Rente“, begleitete den Verlag, immerhin „ihr Kind“, dann doch noch bis vor wenigen Monaten.

Aufgaben hat sie aber dann doch genug: Mit der Arbeit an Dorf-und Gutschroniken kommt sie zurück zu ihren Wurzeln als Historikerin, forscht in Archiven und an ihrem neuen Wohnsitz in Laase – einem kleinen Dorf mitten in Mecklenburg im landschaftlichen reizvollen Naturpark Sternberger Seenland. Dort ist sie Mitglied einer Bürgerinitiative zum Erhalt historisch wertvollen Kopfsteinpflasters im Ort.  In einem kleinen Laden dort stellt nicht nur ihre Nachbarin Nicole Karsch handgefertigte besondere textile Kunstwerke aus. Auch ihre Tochter Silke Krempien ist mit Holzbildhauerarbeiten vertreten. Und wie kann es anders sein – es sind auch die Bücher aus dem Demmler Verlag dort zu finden.

Ach ja, warum wird sie oft noch Frau Demmler gennant?

Sie hatte sich lange mit dem Leben und Wirken G.A. Demmlers (1804-1886),

dem Schweriner Schlossbaumeister und späteren sozial-demokratischen Reichstagsabgeordneten,  beschäftigt und über ihn promoviert – und deshalb ihren Verlag nach ihm benannt.

Zu Besuch im Dezember 2016 in Laase

Liebe, sehr verehrte Frau Dr. Krempien, 

ich gratuliere Ihnen voller Respekt vor Ihrer Lebensleistung. Wir werden im schönen Laase bald noch einmal persönlich anstoßen – ich komme wieder,  versprochen!

Und grüßen Sie Ihre Mitstreiterin im Kampf um die Erhaltung des historischen Kopfsteinpflasters.

Ihr Christian von Zittwitz

Kontakt: krempien.margot@gmx.de

Möchten auch Sie jemandem aus Ihrer Buchhandlung/Ihrem Verlag zum „Runden Geburtstag“ gratulieren? Dann mailen Sie uns einen kleinen Text und ein Foto des Jubilars/der Jubilarin: redaktion@buchmarkt.de, Stichwort: Runde Geburtstage.

 

 

 

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