Gestorben Er hat die Verlagslandschaft der Nachkriegszeit mitgestaltet: Dr. Herbert Fleissner ist gestorben

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Dr. Herbert Fleissner

Dr. Herbert Fleissner, der Gründer der Verlagsgruppe LangenMüller Herbig nymphenburger terra magica, Amalthea, Kosmos und Belser, einer der wohl letzten prägenden Unternehmerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit, ist am 25. November 2016 im Alter von 89 Jahren  in München gestoren.

Er gehört zu den Verlegern, die die Gründerjahre der Bundesrepublik entscheidend mitgestaltet  haben:  Schon 1952 gründete er in München einen Buchversand und einen literarischen Verlag. Später baute er die Verlagsgruppe LangenMüller Herbig nymphenburger terra magica auf. Als „Verleger der alten Schule“ erlebte er die Blütezeit der Buchverlage und prägte sie mit bekannten und beliebten Autoren wie Ephraim Kishon, Stefanie Zweig sowie den Literaturnobelpreisträgern Alexander Solschenizyn und Selma Lagerlöf über viele Jahre aktiv mit.

Sein Verlag und seine Kindern trauern um ihn mit diesen Worten: „Durch die Erfahrung der Vertreibung aus dem Sudetenland war auch die Zeitgeschichte ein großes Thema für ihn. Er bot Autoren unterschiedlichster Couleur eine verlegerische Plattform. Politiker wie Willy Brandt, Erich Mende, der in diesem Jahr verstorbene Historiker Professor Ernst Nolte, Simon Wiesenthal, Elie Wiesel und viele weitere bedeutende Persönlichkeiten veröffentlichten bei ihm. Für sein verlegerisches Wirken erhielt Dr. Fleissner zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. In den letzten Jahren lebte Dr. Herbert Fleissner mit seiner Frau Gisela zurückgezogen in München, wo er seiner Leidenschaft für Kunst nachging. Mit Dr. Herbert Fleissner verlässt uns eine überragende Verlegerpersönlichkeit, die eine ganze Epoche der Verlagsbranche mitgestaltet hat. Wir verlieren einen engagierten Buchmenschen, der sich immer für seine Autorinnen und Autoren und deren Themen eingesetzt hat. Wir werden ihn vermissen“.

 

Kommentare (1)
  1. Mit Dr. Fleißner hatte ich sehr bemerkenswerte Erlebnisse. Meine Eltern sind auch aus dem Sudetenland und so kontaktierte ich ihn eines Tages, um ihm einen Bioswing-Sessel zu verkaufen – die weltweit mit Abstand beste Sitzgelegenheit. Ich hab schon oft Leuten so geschrieben, dass sie auf meinen Kontakt neugierig waren.
    Er zeigte mir die Ruine eines ebenfalls besonderen Sessels, der ihm vor Jahren von Ruth Maria Kubtischek geschenkt worden war. Ich kannte die ganze Geschichte desselben recht genau.
    Dr. Fleißner hat als guter Geschäftsmann ein wenig gefeilscht und mir gleich den großen Chefsessel abgekauft.
    Dabei kamen wir auch auf Rückenprobleme zu sprechen und die DORN-Methode, die ich schon seit 1990 ausübte und zu der ich gleich nach meiner ersten Begegnung mit Dieter DORN mit ihm ein Buch geschrieben hatte, das dann durch DORN jedes Jahr eine aktuelle Neuauflage erlebte. Dr. Fleißner interessierte sich natürlich dafür und ich hatte damals eh mit zwei oder drei geplanten neuen DORN-Büchern zu tun. Ich machte ja damals jahrelang die Pressearbeit für den DORN-Kongress u.dgl.m.
    Der Lektor wurde gerufen und musste erst einmal Dr.Fleißners neuen Stuhl bewundern. Er hörte mir dann genau zu und ich durfte mit dem aktuellsten DORN-Buch anfangen. Eine Kollegin von Dr. Fleißner fanden wir dann auch noch den passenden Bioswing-Sessel. Rückenprobleme praktisch zu lösen war ja als DORN-Lehrer eine meiner Spezialitäten. Das Buch wurde fertig und Dr.Fleißner machte sich auf den Weg in den Ruhestand. Die Verlagsvertreter, die mit dem neuen Buch durch ganz Deutschland reisen sollten, kannten allesamt die DORN-Methode noch nicht und sagten: „Ihr könnt doch nicht etwas verkaufen, was keiner kennt!“ Sie waren einfach uninformiert. DORN war damals bereits schwer im Kommen und ist längst weltweit verbreitet. Schade, ich hätte gern Dr. Fleißners fleißigen Verlagssekretärinnen auch ihre körperlich schwere Arbeit mit ungebremstem Bioswing erleichtert, aber das Schicksal lässt halt die Menschen die Weichen stellen. Das kleine Bioswing-Buch für intelligente Sitzproblemlösung hab ich auch bis heute nicht geschrieben, wiewohl es dringend gebraucht würde.

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