Verlage Verlag Das Kulturelle Gedächtnis: Bücher ohne Verfallsdatum

Ein neuer Verlag? Und was für einer!

Es gibt Bücher, die haben Ewigkeitswert, auch wenn sie nicht von Goethe, Schiller, Shakespeare oder Cervantes stammen. Weil sie über die Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte nichts an Aktualität verloren haben, auch wenn sie nicht in den Bestseller- oder Klassikerregalen stehen. Die trotz „Verfallsdatumslosigkeit“ nahezu unbekannt sind.

Das muss sich ändern, sagten sich Literaturvermittler Thomas Böhm (der u.a. Chef des Kölner Literaturhauses war, den legendären Island-Auftritt zur Frankfurter Buchmesse mit verantwortet hat) und Verleger Peter Graf (Walde+Graf und Metrolit) und gründeten kurzerhand gemeinsam mit Carsten Pfeiffer, dem Romanisten und Übersetzer Tobias Roth einen neuen Verlag. Dieser wird auch getragen von einigen stillen Teilhabern und Unterstützern.

Peter Graf und Thomas Böhm: Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern
Peter Graf und Thomas Böhm: Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern

Dieser Verlag Das kulturelle Gedächtnis in der Lahnstraße 86, 12055 Berlin, startet jetzt im Frühjahr mit dem Ziel, „notwendige Bücher der Literatur- und Kulturgeschichte neu zu verlegen – um so schon gemachte Erfahrungen einzubringen, erreichte Standards des Denkens und Schreibens hochzuhalten“. Dieses Ziel verfolge man „mit heiterer Gelassenheit, Widerborstigkeit und mit Liebe zur Buchkunst“, und dass der Verlag in Sachen Buchkunst neue Maßstäbe setzen will, muss man nicht besonders betonen: Das war und ist das Markenzeichen des Verlegers Peters Graf.

Ungewöhnlich ist das Konzept, wie hier Bücher verlegt werden: die Verlagsgründer entscheiden gemeinsam über das Programm, das auf Kontinuität, nicht auf Wachstum ausgelegt ist.

Gestartet wird mit fünf Titeln in vier Büchern:

  • Voltaires Tragödie Der Fanatismus oder Mohammed
  • Richard Adams Lockes „Meilenstein der sogenannten Lügenpresse“ Neueste Berichte vom Cap der Guten Hoffnung über Sir John Herschel’s merkwürdige astronomische Entdeckungen, den Mond und seine Bewohner
  • Gottlieb Mittelbergers Reise in ein neues Leben, ein „deutsches Flüchtlingsschicksal im 18. Jahrhundert“
  • Jules Cambon und Franz von Bolgár widmen sich so unterschiedlichen (um nicht zu sagen: antagonistischen) Themen wie den Regeln des Duells und Der Diplomat. – von jeder Seite ein neues Buch.

Ausgeliefert wird über Prolit, und der Verlag setzt ganz auf den Buchhandel: „We don’t deal with Amazon!“, heißt es klar und deutlich.

Mehr über den neuen Verlag und den Neustart von Walde+Graf im Januar-BuchMarkt.

Kommentare (1)
  1. Hall,
    Ich bin interessiert an Ihrer Reihe. Schade, dass Sie die Preise nicht mit anzeigen. Auch Ihr weiteres Programm würde mich interessieren.
    Hans Peter Kiefer

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