Buchhandel Marktreport Schweiz: 2016 sechs Prozent weniger Bücher verkauft

Heute ist der neue  Marktreport des SBVV mit Zahlen und Einschätzungen zum Deutschschweizer Buchmarkt 2016 erschienen:  Der Umsatz des Buchhandels in der Deutschschweiz ging demnach 2016 gegenüber Vorjahr um 4.2 Prozent zurück.

Der Marktreport gibt jeweils Auskunft über die wichtigsten Kennzahlen des Deutschschweizer Buchmarkts. Er basiert auf den «Branchenmonitor Buch»-Zahlen von GfK Entertainment*. Darin sind sowohl sämtliche Kassen-Geschäfte mit gedruckten Büchern des stationären Handels als auch der Online-Händler enthalten, die Schweizer Kundinnen und Kunden beliefern (also inkl. Amazon); nicht aber die Rechnungsgeschäfte an institutionelle Kunden oder Direktgeschäfte von Verlagen (bspw. an Bibliotheken oder Schulen).

Auf der SBVV-Webseite finden Sie auch die Ausgaben 2012 bis 2015.

Fazit aus dem Marktreport 2016:

Hauptgrund für den Umsatzrückgang ist gemäss den GfK-Zahlen, dass gegenüber 2015 knapp 6 Prozent weniger Bücher verkauft worden sind. Die Ausnahme bilden die Kinder- und Jugendbücher; hier nahm die Menge der verkauften Titel im dritten Jahr in Folge zu (2016: 0.9 Prozent).
Der Durchschnittspreis über alle Bücher gesehen liegt mit 20.25 Franken gegenüber Vorjahr leicht höher (2015: 19.85 Franken). Damit sind Bücher in der Schweiz in den letzten zehn Jahren rund 20 Prozent günstiger geworden. Das hängt in erster Linie zusammen mit dem hohen Importanteil von Büchern aus dem Euroraum und dem in dieser Zeitspanne massiv aufgewerteten Franken.
Der Online-Handel mit gedruckten Büchern bleibt stabil bei einem Marktanteil von rund 25 Prozent.
E-Books: Der SBVV schätzt den Anteil der E-Books am Publikumsmarkt auf weiterhin unter 10 Prozent. Während im Kinderbuchbereich praktisch keine E-Books verkauft werden liegt der Anteil der E-Books im Top-Segment der Belletristik-Bestsellertitel fallweise deutlich höher. Insgesamt hat sich das E-Book-Wachstum global verlangsamt – in den USA gehen die Verkaufszahlen seit drei Jahren gemäss (Quelle: «Publishers Weekly», 23. Januar 2017).
Schweizer Verlage können ihre Marktanteile trotz schwierigem wirtschaftlichem Umfeld halten (auch hier belastet der starke Franken massiv die Umsätze im Ausland).

Der Marktreport hier zum Download

* SVVB -Geschäftsführer Dani Landolf merkt an: Im Vergleich zu 2015 fehlen die Daten von Orell Füssli Thalia (OFT); GfK hat die Daten aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre hochgerechnet. Grund dafür: 2016 belieferte OFT wegen eines Exklusivvertrags von Thalia Deutschland nur noch den deutschen GfK-Konkurrenten Media Control. Letztere Firma aber ist wiederum in der Schweiz weniger gut aufgestellt; im MC-Datenpanel Buch fehlten 2016 u.a. die Zahlen von Amazon oder ExLibris. – Die deutschsprachigen Buchhändler- und Verlegerverbände hoffen, dass sich diese für die Nutzer «lose-lose»-Situation im Bereich der Buchhandels-Daten ab 2018 verbessert, weil keine Exklusivverträge mehr laufen.

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