Veranstaltungen Frankfurt liest „Benjamin und seine Väter“

Heute wurde in Frankfurt den Medienvertretern das Programm der achten Ausgabe von Frankfurt liest ein Buch vorgestellt. In diesem Jahr steht Benjamin und seine Väter von Herbert Heckmann vom 24. April bis zum 7. Mai im Mittelpunkt.

Silke Tabbert, Schatzmeisterin des 2009 gegründeten Vereins Frankfurt liest ein Buch, bemerkte vorab, dass der Verein 2016 mit dem BKM-Preis Kulturelle Bildung geehrt wurde, ein Teil des Preisgeldes fließe in das diesjährige Projekt.

Ina Hartwig, Frankfurts Kulturdezernentin, würdigte das Lesefest als eine Veranstaltung von Kulturinstitutionen, Geschäften, Vereinen und Privatleuten. Es sei partizipativ – das drücke sich auch in den zahlreichen Veranstaltungsorten aus. „Frankfurt liest ein Buch verspricht jedes Jahr eine neue Entdeckungsreise“, sagte Hartwig.

Benjamin und seine Väter war Herbert Heckmanns Romandebüt, wurde 1962 in der FAZ vorabgedruckt und erschien im gleichen Jahr bei S. Fischer. 2017 liegt es in einer Neuausgabe des Verlags Schöffling & Co. mit einem Nachwort von Peter Härtling vor. Der Roman, in dem es um den 1919 geborenen Benjamin Weis geht, sei keine Autobiografie – Heckmann wurde 1930 geboren. Aber er sei aus der kindlichen Perspektive geschrieben, ein Kunstgriff.

Sabine Baumann, Lothar Ruske, Ina Hartwig, Silke Tabbert

 

Für den erkrankten Verleger Klaus Schöffling sprang Lektorin Sabine Baumann ein und stellte den Autor kurz vor. Herbert Heckmann (1930 bis 1999), geboren in Frankfurt, war während der Kriegsevakuierung in Kassel im Spessart, legte das Abitur in Gelnhausen ab und studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte an der Frankfurter Goethe-Universität, an der er auch 1957 promoviert wurde. Erste Arbeiten erschienen in der Studenten-Zeitschrift Diskus. Er lehrte an den Universitäten in Münster und Heidelberg, war Gastdozent an der Northwestern University Evanston/Illinois und gehörte zur den Herausgebern der im S. Fischer Verlag erscheinenden Neuen Rundschau. Außerdem war er freier Mitarbeiter beim Hessischen Rundfunk und Professor an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Seit 1977 war Heckmann Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, von 1984 bis 1996 deren Präsident. Er ist Autor von über 60 Publikationen. „Heckmann war ein Tausendsassa, schrieb, spielte Geige, engagierte sich vielfältig – und kochte hervorragend“, fasste Baumann zusammen.

Lothar Ruske, Organisator von Frankfurt liest ein Buch, stellte das Programm vor: „Eigentlich sind alles Highlights“, sagte er. Insgesamt listet das Programm über 90 Veranstaltungen an rund 70 Orten – Buchhandlungen, Büchereien, Cafés, Museen, Einzelhandelsgeschäfte, Kirchen, sechs Schulen, Vereine, vier Privatwohnungen, literarische Spaziergänge – mit etwa 80 Kooperationspartnern auf. Nicht nur in Frankfurt, sondern auch in Offenbach, Bad Vilbel, Oberursel, Ginsheim-Gustavsburg, Hanau, Bad Soden, Eschborn und Gießen finden Veranstaltungen statt. „Leider konnten wir mit der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt aufgrund fehlender Räume keine Veranstaltung auf die Beine stellen“, bedauerte Ruske.

Daneben gibt es im Haus am Dom in Frankfurt vom 28. April bis zum 7. Mai die Installation Vom Geist der Zeit 1919-1962 mit vier Stationen, an denen biografische und zeithistorische Filme, Interviews, Autorenlesungen und Radiobeiträge von und über Herbert Heckmann aus dem Archiv des Hessischen Rundfunks zu sehen und zu hören sind.

Ein Zeitzeugenprojekt unter dem Titel Mit Gummistiefeln und Manuskript – Erinnerungen an Herbert Heckmann mit Texten, Bildern, Filmen und der literarischen Heckmann-Sammlung ist im Rathaus Bald Vilbel-Dortelweil zu sehen.

Im Fenster zur Stadt des Restaurants Margarete in Frankfurt wird eine Fotoausstellung mit Bildern der Fotografin Christa Schwarzwälder, die Heckmann 1987/88 porträtierte, gezeigt.

Frankfurt liest ein Buch wird vom Kulturamt der Stadt Frankfurt, vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, erstmals vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, der Fraport AG und vom Hotel Villa Orange in Frankfurt gefördert.

Bei zahlreichen Veranstaltungen ist der Eintritt frei, mehr Details zum Lesefest sind unter frankfurt-liest-ein-buch zu finden. Neben der Printausgabe ist auch eine CD im Verlag Schöffling & Co. erschienen, auf der Herbert Heckmann den Roman selbst liest – die Produktion des Hessischen Rundfunks entstand 1996.

JF

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert