Auszeichnungen BEO 2016: Mit Leichtigkeit und Humor das Kinderhörbuch feiern

Die Preisverleihung des Deutschen Kinderhörbuchpreises BEO gehört inzwischen zu den wirklichen Branchen-Highlights. Auch in diesem Jahr, am vergangenen Mittwoch Abend, rückte sie im Hamburger Thalia Theater in der Gaußstraße mit einer neuen Inszenierung die Kreativen des Kinder- und Jugendhörbuchs gebührend ins Scheinwerferlicht. Zur vierten Preisverleihung des BEO waren 200 Gäste aus der Medien-, Verlags- und Hörbuchbranche geladen, mit den glücklichen Gewinnern zu feiern.

Die Preisverleihung langweilte nicht mit langen Ansprachen, sondern bestach erneut mit spannenden Regieeinfällen, entführte Preisträger wie Gäste ins Reich des Theaters und Films und entließ ihr Publikum nach 90 Minuten kurzweiligster Unterhaltung zu anregenden Gesprächen‚ unter Kollegen und Freunden. Thematisch inspiriert von den ausgezeichneten Hörbuch-Produktionen huschte hier eine ferngesteuerte Maus über das Theaterparkett, quoll Trockeneis aus einer Preiskiste und wurde ein rollender Sarg über die Bühne bugsiert. Es war turbulent, abwechslungsreich, nicht vollgestopft mit ‚wichtigen’ Reden, wie man es von anderen Preisverleihungen kennt. Und wenn geredet wurde, so kam das sehr angemessen und mitunter launig daher.

Nach einem Grußwort des Hamburger Senatsdirektors Hans Heinrich Bethge regnete es für ihn verdientermaßen Rosen – eine rote für die Liebe des BEO zur Hamburger Kulturbehörde (die den BEO erneut finanziell unterstützt hat), eine weiße für die Hoffnung auf Gegenliebe und eine schwarze für die Trauer um die kürzlich verstorbene Kultursenatorin Barbara Kisseler.

Nicht nur solche theatralen Momente entlockten dem aufmerksamen Publikum immer wieder ‚Ahhhhhhs’ und ‚Ohhhhhs’. Auch als die Jurysprecherin Ines Dettmann mit einer ebenso charmanten wie eloquenten Ansprache die Begründungen der Fachjury für jeden einzelnen Preisträger darbot, spürte das Publikum, auf wie vielen Ebenen sich der BEO um die gebührende Wertschätzung von Hörbuch-Produktionen kümmert.

Zu den Highlights zählten aber neben diesen Regie-Späßchen vor allem die Live-Beiträge der prominenten Preisträger in diesem Jahr. Christoph Maria Herbst hatte eine witzige Videobotschaft mitsamt Studio-Lesung aus Miles & Niles. Hirnzellen im Hinterhalt (Der Hörverlag) geschickt, die eine Steilvorlage für Gala-Regisseur Ludwig von Otting bot (der BEO ist erfreulicherweise gut dotiert mit 5.000 Euro in den Alterskategorien und 3.000 Euro für den Sonder- und den Kinderjurypreis), denn von nun an flatterten Geldscheine über die Bühne und wurden gefährliche Schatzkisten an die BEO-Gewinner verteilt.

Comedian und Hörbuch-Maniac Bastian Pastewka riss sein Publikum mit einer Live-Darbietung aus dem prämierten Hörspiel Lindbergh. Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus (Der Hörverlag/hr2 Kultur) mit, für das auch Regisseurin Marlene Breuer ausgezeichnet wurde.

Das leicht überdrehte Moderatoren-Duo Cornelia Schirmer und Tilo Werner gab Highway to hell zum Besten und leitete so musikalisch zur Preisübergabe an Sprecherin Sandra Keck und Regisseur Rainer Gussek über, die für Dämmerhöhe. Lautlos (audiolino) den diesjährigen BEO erhielten. In dicken Nebelschwaden präsentierte Sandra Keck eine grandios-gruselige Live-Lesung. Hammond-Orgel-Künstler Lutz Krajenski lieferte nicht nur hier die passende musikalische Untermalung – immer ausgelassen, zuweilen schräg zwischen Klassik, Pop und Film- und Tanzmusik.

Und Mechthild Großmann: Vom Moderatoren-Duo herzzerreißend mit Rossinis Katzen-Duett eingestimmt, erhielt sie – nach dem BEO der Fachjury im vergangenen Jahr – bereits zum zweiten Mal den Deutschen Kinderhörbuchpreis, dieses Mal den „Preis der Kinderjury“ der Freien Montessori Schule Berlin für Tagebuch einer Killerkatze (Oetinger audio). Ihre Lesung rundete die Live-Darbietungen beeindruckend ab und war sicher auch für die sechs BEO-Kids, die aus Berlin angereist waren, ein besonderes Highlight. Zu den Konstanten des BEO gehört die jährlich wechselnde Kinderjury, die mit einer filmischen Dokumentation auf der Gala vorgestellt wird. Besonders schön in diesem Jahr, dass neben den Pädagoginnen eben auch einige der jungen Juroren mitten in der Schulwoche nach Hamburg kommen und „ihrer Mechthild“ persönlich eine Schatzkiste mit Geschenken überreichen konnten.

Die Hörspielkreativen der Tintentod-Produktion um Frank Gustavus, die den diesjährigen Sonderpreis „Bestes Hörspiel für Kinder/Jugendliche“ erhielten, wurden mit einer beeindruckenden Performance von Stefan Pertschi belohnt, bei der die Farben in einem sagenhaften Happening nur so an die transparente Wand in der Bühnenmitte spritzten und die die düstere Tintentod-Atmosphäre eindrücklich illustrierte.

Abwechslungsreicher und liebevoller kann man preisgekrönte Hörbücher und ihre Macher nicht würdigen. So konnten BEO-Projektleiterin Miriam Gabriela Möllers und die Vorsitzenden des Trägervereins Kinder hören e.V. Theresia Singer und Angelika Schaack auch in dieses Mal wieder sehr glücklich sein mit dem vollendeten BEO-Jahrgang und der abschließenden Gala. Auch das Publikum schien sein Vergnügen zu haben – während der Show und anschließend beim bewährten kulinarischen Schmaus von Filet of Soul und guten Gesprächen bis tief in die Nacht.

Weitere Informationen unter www.kinderhoerbuchpreis.de.

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