Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – Februar 2017

Ein kurzer Monat, dieser Februar. Und doch so ergiebig: Aus den unterschiedlichsten Literaturblogs sind wieder zahlreiche lesenswerte Blogbeiträge zusammengekommen, auf die hier aufmerksam gemacht werden soll.

Kalkowski
Der Kaffeehaussitzer in seiner natürlichen Umgebung Foto: © Vera Prinz

Beginnen wir mit einem Rückblick. Die Bloggerin Sarah Reul war als offizielle Kongressbloggerin beim Kongress future!publish akkreditiert und hat auf ihrem Blog pinkfisch einen Tagungsbericht veröffentlicht, der einen guten Eindruck von den vielfältigen Themen dieser Veranstaltung vermittelt. Ebenfalls vor Ort war Blogger und Rechtsanwalt Tilman Winterling, der für 54books ein Interview mit Thomas Pyczak über E-Book-Piraterie geführt hat. Pyczak hatte als Referent auf der future!publish zu diesem Thema vorgetragen, im 54books-Gespräch geht er noch einmal näher auf verschiedene Aspekte dieses Themas ein.

Von den Abgründen krimineller Machenschaften Netz geht es nun zu etwas völlig anderem. Ilja Regier hat mit den Macherinnen des Blogs Literakt gesprochen, die Buchvorstellungen mit Aktfotografie verbinden, eine Idee mit einem ganz eigenen Charme. Nachzulesen ist der Beitrag auf seinem Blog Muromez.

Buch und Film – immer eine spannende Kombination. Im Blog intellectures finden wir aus aktuellem Anlass eine Übersicht der Literaturverfilmungen auf der 67. Berlinale, die im Februar stattfand. Passend dazu noch einmal der bereits genannte Blog 54books: Hier gibt es einen Beitrag über verfilmte Autorenleben – eine im wahrsten Sinne des Wortes sehenswerte Auflistung.

Das endlose Geplänkel um neue Formen der Literaturkritik geht weiter: Im literaturblog günter keil gibt es den Bericht über eine Tagung der Evangelischen Akademie in Tutzing, wo zahlreiche Publizisten, Autoren, Verlagsmenschen und Wissenschaftler über „Resonanzräume der Literatur im 21. Jahrhundert“ diskutierten. Einigen der Beteiligten möchte man gerne noch eine schöne Zeit im Elfenbeinturm wünschen.

In der Netzrückblick-Kolumne vom November 2016 hatte ich über das angelaufene Blogprojekt #MeinKlassiker berichtet. Angestoßen hatte es damals Birgit Böllinger mit ihrem Blog Sätze & Schätze. Inzwischen sind in 31 Blogs dazu Beiträge und zum Teil sehr persönliche Berichte über das Lesen von Klassikern erschienen. Blogger Peter Peters hat auf seinem Blog Peter liest eine Übersicht über sämtliche bisher veröffentlichten #MeinKlassiker-Texte erstellt und hält diese Liste aktuell, Stand ist jetzt Februar 2017. Ein perfekter Ausgangspunkt für eine Klassiker-Tour.

Und noch ein schönes Blogprojekt: Die Buchbloggerin alias Friederike Kipar befragt mit #einkopfeinbuch Menschen nach ihren Lieblingsbüchern. Angefangen hat sie damit während eines Besuchs beim Verlag Nagel & Kimche in Zürich.

Reine Buchbesprechungen in Literaturblogs stehen nicht unbedingt im Mittelpunkt dieser Kolumne; bei den Mengen, die Woche für Woche veröffentlicht werden, würde das sonst den Rahmen sprengen. Auf ein paar davon weise ich aber immer gerne hin. Aufgefallen sind mir etwa die ersten beiden Beiträge, die sich kritisch zu Hanya Yanagiharas „Ein wenig Leben“ äußern; zum einen auf buchrevier und zum anderen auf Buzzaldrins Bücher. Nach all den Begeisterungsstürmen finde ich das schon beinahe wohltuend – es macht mich aber umso neugieriger auf das Buch, das ich noch vor mir habe.

Buchhändler und Blogger Sebastian Kretzschmar ist auf Analog-Lesen begeistert von Sylvie Schenks „Schnell, dein Leben„, ein Buch mit knapp über 100 Seiten, das für ihn mehr Tiefgang hat als so mancher Tausendseiter. Marina Büttner schwärmt auf literaturleuchtet von der meisterhaften Neuübersetzung Andrej Platonows Romans „Die Baugrube“. Fenna Wächter berichtet auf Lesemanie über den Auftritt von T.C. Boyle in Köln, ein Abend, den ich ebenfalls sehr genossen habe. Und auf Kaffeehaussitzer spricht Volker Kutscher über seine Gereon-Rath-Reihe und erzählt, wie es damit weitergehen wird.

Wer schon immer einmal wissen wollte, was es mit Bücherwürmern auf sich hat – denen aus der Tierwelt – und welche skurrilen Methoden schon vorgeschlagen wurden, sich ihrer zu erwehren, dem sei der Beitrag „Gefahren des Lesens, Tipps und Tricks“ auf Philea’s Blog ans Herz gelegt.

Und sonst? Zuwachs für die Blogroll: Drei neue Blogs habe ich entdeckt, die ich noch nicht kannte, und die mir von Aufmachung und Stil sehr gut gefallen. Es sind dies heimwehkrank, der Blog der Schweizer Buchhändlerin Paula Abigail, außerdem der Blog Schwarzaufweiss von Stefan Theven mit einer sehr ansprechenden Gestaltung sowie der Blog Ketabkhane des Arabisten Alexander Weber, der sich durch eine ungewöhnliche und reizvolle Zusammenstellung rezensierter Bücher auszeichnet.

Das Schöne an der LitBlogosphäre: Die Entdeckungen hören nie auf. In diesem Sinne hoffe ich, wieder ein paar interessante, spannende und kurzweilige Leseempfehlungen gegeben zu haben.

 

Uwe Kalkowski ist seit vielen Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler in großen und winzigen Buchhandlungen, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Marketingmensch in verschiedenen Fachverlagen; seit 2009 ist er Marketingleiter des RWS Verlags in Köln. Als Kaffeehaussitzer bloggt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In der Kolumne Kaffeehaussitzers Netzrückblick gibt er hier auf buchmarkt.de regelmäßig eine Übersicht über lesenswerte Fundstücke aus den Literaturblogs. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.

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