Der Messe-Mayer Der Messe-Mayer Leipzig Tag 1 von 5

Iny Lorentz hat einen privaten Stand!

 

 

 

Liebe Freunde,

 

herzlich willkommen zur Leipziger Buchmesse 2017, Tag Eins!

Tag 1 meint natürlich wie immer Tag Null, denn bevor die Messe startet, muss sie ja erst mal aufgebaut und angereist werden.

 

Und zwar in aller Herrgottsfrühe.

 

 

Schon auf dem Bahnhof  bringe ich mich in Messe-Stimmung, indem ich schwer verständliche Texte lese wie diesen hier:

 

Und dabei hatte ich mich gerade auf das Zp9 am meisten gefreut.

 

 

Aber abgesehen davon verlief meine Anreise ohne Zwischenfälle. Sicher erwartet uns dieses Jahr wieder eine große Bühne.

 

Als hätte ich es geahnt.

 

Auch das Wetter ist auf unserer Seite. Das klingt nicht gerade nach Qualitätsjournalismus, aber ich brauche ja irgendeinen Satz, um dieses schöne Hallenfoto einzuleiten.

 

Und so schön leer ist das nur heute.

 

Ebenfalls eine schöne Einstimmung auf die Messe bietet dieses Meme, das zur Zeit viral online geht:

 

Und zwar mit seinen Braille-Sprech-Pistolen!

 

Aber nun genug gefeixt, ich freue mich auch am Tage Null auf den ersten und einzigen offiziellen Termin, den es vor der eigentlichen Messe gibt: Die Messepresse!

 

Eröffnungskonferenz

Die Eröffnungskonferenz der Leipziger Buchmesse wird von Pressesprecherin Ruth Justen immer wie ein schönes Frage- und Antwortgespräch geführt. Das macht die als Antworten getarnten Reden nicht kürzer, aber das Leipziger Ping Pong hat was.

Neu dieses Jahr sind Sicherheitskontrollen an allen Eingängen, und das ist keine traurige Notwendigkeit, nein, sondern ein nonchalantes, fröhliches Mithalten auf internationalem Sicherheitsniveau.

Leipzig hat Ausstellerzuwachs, Leipzig hat Lust, und Leipzig hat dieses Jahr Gäste aus Litauen. Die haben lustige, fremd klingende Namen.

 

Das findet auch Oliver Zille, links von Ministerin Gintautė Žemaitytė

 

Die litauische Postmoderne habe die alte Unterdrückungsliteratur auch mit neuer, gewagter Ironie und Poesie bereichert.

Geschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis, redet sich in leidenschaftliche Rage bei den heißen Themen Erdogan und Urheberrechtsblödsinnsregelungen.

An der Transmedialität begeistern sich alle. Und das ist nun wirklich nicht leicht, jahrein, jahraus die Transmedialität immer wieder neu in solche Eröffnungsreden zu packen.

 

Am besten das Urheberrecht nehmen und es Erdogan um die Ohren hauen

 

 

Im Publikum saßen auch die Europazuständigen Esra Küçük und Agnieszka Surwillo-Hahn, die auch im Presseheft erwähnt sind, aber für das Podium leider nicht wichtig genug waren.

 

Aber davon lasse ich mich nicht abhalten!

 

Hahaha, nein, Quatsch, das Podium war einfach schon voll.

 

Damit Sie mir’s glauben.

 

Herr Zille hat einmal „querfeldbeet“ gesagt. Ich hoffe, das war Absicht. Sonst aber ab durch die Post!

 

Die Konferenz endet, wie immer und trotz aller enthusiastischen Rednerinnen und Redner, leise und ohne Applaus. In Frankfurt wird bei jedem zweiten Satz geklatscht, aber  Leipzig wird schweigend goutiert. Auch keine einzige Frage von den Journalisten hernach.

Ich habe die litauische Ministerin gefragt, was das für ein Ding auf dem litauischen e sei, also auf dem ė. Den Punkt auf dem ė gibt es nur in Litauen, und er heißt auch einfach nur Punkt auf dem ė. (Andere Sonderzeichen haben ja die verrücktesten Namen, Trema, Tilde, Ogonek, Macron – als wäre Aurélie Bastian mit der Ausgburger Puppenkiste kollidiert.)

 

In Leipzig wird also in der Pressekonferenz nicht applaudiert, aber dafür gibt es in Frankfurt auch keine Schnittchen und Getränke hinterher.

 

Bei Zilles allerdings!

 

Und wie gierig, schamlos und rücksichtslos die Journalisten sich alle gleich draufstürzen! Mir wäre fast meine Tupperschüssel hingefallen.

 

Und das war auch nötig nach der langen, gemütlichen Anreise.

 

 

Und wo war der Herr Riethmüller?

 

Der hat schon mal das Schnittchenmenü durchgeblättert. Der Fuchs!

 

 

Mein Gang durch die Hallen

 

Am Aufbautvormittage wird sich in den hektischen, zugemüllten Hallen sicher noch kein bekanntes Gesicht finden, so dachte ich. Die trudeln alle erst nachmittags ein.

Aber ich habe das Ehepaar Iny Lorentz getroffen, und den alten Schmäh Lojze Wieser. Die Iny-Lorentzens haben sich nämlich eine eigene Ecke Stand gegönnt, damit sie dem geschäftigen Gedränge beim Mutterstand Droemer Knaur entgehen können. Und außerdem hatten der Fitzek und die Kluftingers auch schon ihren eigenen Stand.

 

Iny Lorentz (von links nach rechts) haben sich eine eigene Sitzecke gemietet

 

3 E 214, schauen Sie mal vorbei um die Ecke bei Droemer, da sitzen Iny Lorentz und haben es sich gemütlich gemacht, ohne Gedränge und ganz publikumsnah.

 

Haben sogar ein Mittelalter-Bild von sich aufgehängt.

 

 

Und was den alten Wieser betrifft, den Genießer und Weltweisen, der wird bestimmt wieder das Bein von einem leckeren Tier dabeihaben, das er am Stand feinsäbelt.

 

Hier telefoniert er grad über ein Dutzend Stühle an die Wand

 

Und hier verweigert er die Annahme der wichtigen Tageslieferung für den österreichischen Messestand

 

Wenn er nicht gerade wieder auf ORF den Geschmack Europas referiert. Auch dem werden Sie noch begegnen in diesem Messe-Mayer.

 

Während ich weiter auf die Pirsch gehe zwischen Müll und Kisten, sehe ich, dass auch das Fernsehen vor dem gleichen Problem steht wie ich:

 

„Morgen ist Messe“ ist in Wahrheit noch keine Meldung.

 

 

Die Ernährung der Manga-Comic-Con ist schon mal gewährleistet:

 

Aber doch hoffentlich nicht ohne Cola???

 

 

Hier in Halle 1 werden ab morgen wieder fantastische Shows für die Comicfans geboten. Und da denke ich erst mal eines:

 

Boah, ist meine Linse dreckig.

 

Unbedingt noch putzen vorher.

 

Das hier nenne ich den „Ü-Wagen-Strich“.

 

Zumindest bis es die Redaktion geändert hat.

 

 

Und was um Himmels Willen ist DAS denn für ein Verlag?

 

Und warum haben die hier einen Stand?

 

 

Kosmos hat es mit der Papieremission ein wenig übertrieben:

 

Einfach anzünden, das Rauchverbot in den Hallen gilt doch erst ab Veranstaltungsbeginn!

 

Den Herrn Redakteur Uli Faure erwische ich bei einer tatsächlichen Fleißarbeit, aber ich nehme lieber das Foto ohne sein Gesicht, weil ich immer mal einen Gefallen von diesem Mann brauche.

 

So dekorativ wirkt er sonst gar nicht

 

Vielleicht wäre das ja was für ihn:

 

Ja, wenn doch sonst nichts mehr hilft!

 

Ich weiß wirklich nicht, worauf dieses Schild verweist. Aber ich werde mich drum kümmern, so irgendwann am Sonntag kurz vor der Abreise.

 

Und – wow – so viele Libri-Kisten wie in der Messebuchhandlung habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Nicht mal bei Libri.

 

Nur hintereinander seit vielen Jahren.

 

Also jeden Tag eine.

 

Und apropos Alles an Ort und Stelle:

Bei dtv hängt an jedem Regal ein Musterbogen, wie es zu befüllen sei:

 

Gäbe es das doch auch im echten Leben.

 

 

Und überall hat’s jetzt Sofas. Das ZDF und 3sat haben ihr Blaues Sofa, die Manga-Comic-Con hat ihr Schwarzes Sofa, und was finde ich hier bei Ackermann?

 

Ob das das alte von Eichborn ist?

 

Überhaupt sind die leeren Stände die paradiesischsten – also die ganz, ganz leeren. Weil ich dieses Jahr besonders früh hier bin, habe ich reizarme Kraftorte gefunden, die erst morgen in Orte der Bewegung verwandelt werden.

 

Der Stand des Gastlandes Litauen sieht schon ohne Bücher beeindruckend aus

 

 

Die LVZ-Autoren-Arena ohne die ganzen Krachmacher

 

 

Eingang Ost: Erst am Wochenende wird es hier sehr streng nach CosPlayern riechen

 

 

Wie leise und ganz Zen es bei BLV sein kann! Einfach die Damen weglassen!

 

 

Und das ist das Yin und Yang der unfertigen Hallen: Alles im Umbruch, oder alles friedlich darnieder. Fertig und ganz ist es erst, wenn wir öffnen.

Und das hier, ist das tatsächlich ein echtes Buch?

 

Und was kann Trump? Golf.

 

 

Sehr bedauerlich ist, dass der chinesische Starpianist Lang Lang seinen Auftritt wegen Grippe absagen musste. Also eigentlich sagt er all seine Konzerte von Elbphilharmonie bis London ab, aber da sind wir dann wohl automatisch mit abgesagt.

Hier ist der Bereich in Halle 4, der für 1000 Gäste und wenige, auserwählte VIPs Heimstatt eines internationalen Auftrittes hätte werden sollen.

 

Also Klavier wieder wegräumen. Zum Glück waren noch keine Stühle gestellt.

 

 

Und welche VIPs wären das gewesen bitteschön?

 

Buhuhuuuuu… …und sie glitzert auch noch… ( * heul * )

 

 

Zum Geleit

Und mehr hole ich aus diesem Anreisetag auch nicht heraus. Es wird eine schöne, gesellige und interessante Messe, denn ich habe viele interessante Gespräche und Kontakte, die ich mir selber freiwillig niemals ausgesucht hätte.
Am Samstag können wir uns das dann schön trinken, weil ich da wieder mein geheimes Whiskytasting abhalte. Kleine, handverlesene Runde.

 

Da muss der Börsenverein aber vorher diese Riesenleiter wegräumen, sonst machen wir wieder nur Blödsinn.

 

 

Ich habe mein Hauptquartier wieder im Messehotel im Industrie- und Gewerbegebiet Sachsenpark aufgeschlagen. Mir gefällt das. So muss es sein, auf dem Jupiter zu leben.

 

Pah, Landschaft! Ich habe Arbeit und Essen, ein Quartier und einen Auftrag.

 

 

Es wird aber auch immer schöner hier: Diese Lagerhalle war gestern noch nicht da.

 

Neu ist auch, dass schräg gegenüber ein gewisser Köster-Verlag seinen Stand aufgebaut hat und zum Klangteppich dieser Parallelwelt beiträgt.

 

Spezialisten für Preisschnellbindung

 

Aber meine Lieblingsstelle bleibt der trotzige Trampelpfad der Messezombies, der sich in all den Jahren abkürzend durch den Karst fraß:

 

Da läuft wieder einer!

 

Also so schön habe ich es hier.

 

Am Abend habe ich noch Mails bekommen von Edition Ruprecht, von C.H. Beck und von meiner neuen Messefee. Jawohl, neue Messefee. Aber davon morgen mehr.

Reinhilde Ruprecht war gerührt über das beschauliche Häuflein Kekse, das der Börsenverein als „vollen Teller“ bezeichnet und extra auf Twitter facebookt. Wollen wir mal nicht unfair sein. Es ist Messe, und das ist sicher nur die Spitze des Keksberges.

Oder soll das ein Hilferuf sein? ( * kicher * )

 

Und von C.H. Beck, also nicht vom ganzen Verlag, sondern von jemandem dort und dann von meiner neuen Messefee stammt wohl dieses schöne Foto mit dem Titel „Ich hab jetzt echt keine Lust mehr und gehe endlich ins Hotel“:

 

Aber was einen im Hotel erwartet, hatte ich ja schon beschrieben.

 

Ich wünsche Ihnen einen schönen Messe-Auftakt zu „Europas größtem Klassenzimmer“ (Oliver Zille) bzw. zu „Ach, hier geht es ja wirklich ums Lesen!“ (M. Mayer) in Leipzig 2017; allen Daheimgebliebenen wünsche ich ein schönes Mitlesen; und mit allen Messekameradinnen und -kameraden freue ich mich auf die nächsten vier Tage!

Herzlichst,

Ihr

Matthias Mayer

 

Litauer, die Sie nicht sofort auf dem Schirm hatten, Teil 1 von 5:

 

Tomo Mano, deutscher Stammgast

 

 

Hier geht’s zum nächsten Tag

 

www.herrmayer.com

herrmayer@hotmail.com

 

 

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