Literaturpreise Mo Yan erhält Literatur-Nobelpreis

Eben wurde dem chinesischen Schriftsteller Mo Yan (geb. 1955) der Nobelpreis für Literatur zuerkannt. Das teilte Peter Englund, der Sekretär der Schwedischen Akademie, in der Alten Börse in Stockholm mit. Das Komitee in Stockholm begründete die Wahl damit, dass Yan „mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart vereint“.

Mò Yán ist ein Pseudonym und heißt „der Sprachlose“; der wirkliche Name des Dichters ist Guǎn Móyè.

Die Werke Der Überdruss, Die Knoblauchrevolte und Die Schnapsstadt sind im Zürcher Unionsverlag erschienen. Der literarische Durchbruch gelang Mo Yan 1987 mit der Veröffentlichung des Romans Das rote Kornfeld (ebenfalls Unionsverlag). Weitere Werke sind auf Deutsch bei Insel und Horlemann erschienen.

Die Dotierung des Preises ist in diesem Jahr auf acht Millionen Schwedische Kronen (rund 930.000 Euro) gesenkt worden. Am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, wird die wichtigste literarische Auszeichnung der Welt feierlich in Stockholm verliehen. – Mit der heutigen Wahl geht ein Wunsch des japanischen Literatur-Nobelpreisträgers von 1994 Kenzabure Oe in Erfüllung, der einmal sagte: „Wenn ich den Nobelpreis verleihen dürfte, ginge er an Mo Yan.“

Die Preisverleihung dürfte, darauf weist Wieland Freund in der Welt hin, für Diskussionen sorgen: Der Preisträger gilt, obwohl er in seinem Werk teils heftige Kritik an den Zuständen in China übt, als staatsnah. Er ist einer der stellvertretenden Vorsitzenden des chinesischen Schriftstellerverbandes. Freund verweist darauf, dass der Börsenverein die Stockholmer Wahl als Affront auffassen könnte: Der zeichnet am Sonntag den regimekritischen chinesischen Schriftsteller Liao Yiwu mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels aus, einen Autor, der nach 1989 in chinesischen Gefängnissen gefoltert wurde und dem im vergangenen Jahr die Flucht nach Deutschland gelang.

Suhrkamp kündigt neue Werke auf Deutsch an und bei Hanser erscheint im Frühjahr 2013 sein großer Roman Wa (Frösche) in der Übersetzung von Martina Hasse.

Die deutschspachigen Übersetzungen im Überblick:

Die Knoblauchrevolte Unionsverlag
Das rote Kornfeld Unionsverlag
Die Sandelholzstrafe Insel
Die Schnapsstadt Unionsverlag, Rowohlt
Der Überdruss Unionsverlag, Horlemann

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