Literaturpreise Haruki Murakami erhält den Welt-Literaturpreis 2014

Der japanische Schriftsteller Haruki Murakami erhält in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten 16. Welt-Literaturpreis für sein literarisches Gesamtwerk.

„Haruki Murakami ist der bedeutendste zeitgenössische Schriftsteller Japans. In seinem Werk verbindet er die große Tradition der europäischen und amerikanischen Moderne mit Einflüssen aus der Popkultur und der Genreliteratur wie etwa Kriminalroman und Fantasy“, heißt es in der Begründung der Jury, der der britische Verleger Lord George Weidenfeld, Welt-Feuilletonchef Cornelius Tittel und Richard Kämmerlings, Leiter der „Literarischen Welt“ angehören.

„Mit Romanen wie Mister Aufziehvogel oder Tanz mit dem Schafsmann schuf er eine ganz eigene Spielart des Magischen Realismus, der die Seelenzustände japanischer Großstadtbewohner wie selbstverständlich ins Übersinnliche transzendiert. Zugleich hat er in Werken wie Untergrundkrieg oder Nach dem Beben die aktuellen Terror- und Katastrophenerfahrungen unserer Gegenwart eindringlich zum Thema der Literatur gemacht. Murakamis genauer Blick auf die Isolation des Individuums, auf die alltäglichen Verlusterfahrungen in Freundschaften, Familien- und Liebesbeziehungen weitet sich immer wieder zur Betrachtung grundsätzlicher Fragen der Conditio humana.“

Die Preisverleihung findet am 7. November 2014 im Berliner Axel-Springer-Haus statt. Die Laudatio wird der österreichische Autor Clemens J. Setz halten.

Haruki Murakami wurde am 12. Januar 1949 in Kyoto geboren. Nach seinem Studium der Theaterwissenschaft gründete er in Tokio eine Jazzbar. Ende der Siebzigerjahre begann er mit dem Schreiben. Zuletzt erschien auf Deutsch der Roman Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki und in diesen Tagen kommt der Erzählungsband Von Männern, die keine Frauen haben (beide DuMont) auf den Markt. Murakami wird auch immer wieder als aussichtsreicher Kandidat für den Literaturnobelpreis genannt.

Der Welt-Literaturpreis erinnert an Willy Haas, der 1925 „Die literarische WELT“ gründete. Ausgezeichnet werden ein einzelnes Buch oder ein Gesamtwerk. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Jonathan Franzen (2013), Zeruya Shalev (2012), Albert Ostermaier (2011), Claude Lanzmann (2010), Philip Roth (2009), Hans Keilson (2008), Daniel Kehlmann (2007), Rüdiger Safranski (2006), Yasmina Réza (2005), Amos Oz (2004), Jeffrey Eugenides (2003), Leon de Winter (2002), Pat Barker (2001), Imre Kertész (2000) und Bernhard Schlink (1999).

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