Random House verkauft Berlin-Verlag – Siedler und Luchterhand bleiben / Stellenwert für Literatur damit erhalten

Die Verlagsgruppe Random House verkauft den Berlin Verlag und den Berliner Taschenbuchverlag (BvT) an seinen Verleger Dr. Arnulf Conradi mit Wirkung vom 1. März 2003 zurück (s.a. DREI FRAGEN – DREI ANTWORTEN [mehr…]). Joerg Pfuhl, Chairman und CEO der Verlagsgruppe Random House, sagte in einer Hausmitteilung: „Wir danken Herrn Dr. Conradi für seine verlegerische Arbeit und für seinen hervorragenden Beitrag zum literarischen Leben der Bundeshauptstadt Berlin. Wir wünschen ihm für die Zukunft des Berlin Verlags viel Erfolg.“ Conradi, der zuvor Programmgeschäftsführer des S. Fischer Verlags gewesen war, gründete 1994 zusammen mit Siegfried Unseld, Graf von der Goltz und Andreas Reinhart den Berlin Verlag.
1998 übernahm die Verlagsgruppe Random House die Mehrheit der Anteile am Berlin Verlag, und Conradi übernahm auch die Leitung des Siedler Verlags. Der Berlin Verlag war seitdem einer der bedeutenden literarischen Verlage der Verlagsgruppe Random House. Er legte in den vergangenen Jahren ein Programm vor, in dem wichtige Strömungen der zeitgenössischen deutschen und internationalen Literatur vertreten waren. Zu den besonders anerkannten und erfolgreichen Autoren zählten: Margaret Atwood, Péter Esterházy, Elfriede Jelinek, Péter Nádas, Richard Ford, Nadine Gordimer, Elke Schmitter, Ingo Schulze und Zeruya Shalev.

Der Siedler Verlag wird weiter von seinem Cheflektor Thomas Sparr geleitet und bleibt im Verantwortungsbereich von Klaus Eck, President und Publisher der Verlagsgruppe Random House. „Der Siedler Verlag ist ein Flaggschiff unserer Sachbuchverlage“, erklärte Eck. „Wir fühlen uns der verlegerischen Tradition von Wolf Jobst Siedler verpflichtet und werden den Verlag aus der Mitte unserer Verlagsgruppe heraus weiter führen.“

Der Siedler Verlag war 1980 von Wolf Jobst Siedler gegründet und 1983 von der Verlagsgruppe Random House übernommen worden. Er veröffentlicht politische und zeithistorische Werke von hohem Rang.

Angesichts der schwierigen Marktlage für literarische Verlage kamen Pfuhl und Conradi überein, dass der Berlin Verlag und der Berliner Taschenbuch Verlag (BvT) aus der Verlagsgruppe Random House ausscheiden und ihren eigenen Weg gehen werden. „Es ist durchaus möglich, dass einzelne kleinere Verlage in der Selbständigkeit eine bessere Überlebenschance haben“, sagte Pfuhl. Er unterstrich, dass die Verlagsgruppe Random House auch weiterhin ein vielfältiges Programm für die unterschiedlichsten Leserinteressen verlege. „Im deutschen Buchmarkt ist für viele Platz. Mit jedem neuen Programm geht der Wettbewerb um die Gunst der Autoren, Buchhändler und Leser in eine neue Runde. Das macht unsere Arbeit so spannend.“
Eck betonte, dass die Verlagsgruppe Random House auch weiterhin anspruchsvolle literarische Titel in ihren jeweiligen Verlagen veröffentliche, insbesondere im Luchterhand Literaturverlag. „Dieser Verlag wird mit dem gleichen literarischen Ehrgeiz und wirtschaftlicher Klugheit geführt wie bisher auch. Der Stellenwert der Literatur in den einzelnen Verlagen der Verlagsgruppe wird nicht geschmälert.“

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